Scholz schließt vollständige Abschaffung des Soli vorerst aus

Olaf Scholz (SPD), Bundesfinanzminister, kann sich noch nicht vorstellen, auch Besserverdiener vom Soli zu entlasten.
Titelbild
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) bei einer Pressekonferenz.Foto: Carsten Koall/dpa
Epoch Times11. Januar 2019

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat Forderungen der CDU/CSU nach einer vollständigen Abschaffung des Solidaritätszuschlages bis 2021 erneut zurückgewiesen. Bereits durch den geplanten Wegfall des Soli für 90 Prozent der Steuerzahler habe der Bund pro Jahr um zehn Milliarden Euro geringere Einnahmen, sagte Scholz dem Südwestrundfunk (SWR). „Die übrigen zehn Prozent zu entlasten, wäre noch mal so viel.“

Dies liege daran, dass es dabei um Bezieher sehr hoher Einkommen gehe, die Millionen verdienten. Fiele auch für sie der Soli weg, „würde so jemand über 100.000 Euro an Steuern sparen“, sagte Scholz im „Interview der Woche“ des SWR, das am Samstag gesendet wird. Das aber sei aus seiner Sicht nicht das, „was heute auf der Tagesordnung steht“. Eine derartige Entlastung sei „jetzt noch nicht darstellbar“.

Der Minister wies darauf hin, dass schon die bisher im Koalitionsvertrag vorgesehene Entlastung alle Steuerzahler bis zu sehr hohen Grenzwerten einschließe. Als Beispiel nannte er ein Ehepaar mit einem zu versteuernden Jahres-Einkommen von 120.000 Euro. Für ihn sei jetzt wichtiger, „dass es erst einmal in der Gleitzone eine kleine Entlastung gibt“, wovon Bezieher geringer Einkommen profitieren, als eine Einbeziehung auch der Bezieher sehr hoher Einkommen.

Scholz relativierte in dem Interview seine Aussage, wonach für Deutschland „die fetten Jahre“ vorbei seien. Nach wir vor sei die wirtschaftliche Lage gut und „wir werden auch im nächsten und in diesem Jahr Wachstum haben“. Es werde jedoch „nicht mehr so schnell vorwärts“ gehen wie bisher. Daher sei auch nicht mehr mit unerwarteten Überschüssen des Bundes zu rechnen. Die Beschäftigung werde aber „nach allem, was wir annehmen dürfen“, noch weiter zunehmen, sagte der Minister.

(afp)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion