Stolperfalle „Sexismus“: Direktor der Berliner Stasi-Gedenkstätte wegen Avancen seines Stellvertreters gekündigt – Anonyme Anklagen

Der Kommunismus-kritische Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte Berlin, Dr. Hubertus Knabe, stolpert über eine Sexismus-Affäre seines Stellvertreters. Anonyme Mitarbeiterinnen, Volontärinnen und Praktikantinnen schrieben einen Brief an die Kulturstaatsministerin Grütters (CDU) und den Berliner Kultursenator Lederer (Linke).
Titelbild
Ein Teil der Gedenkstätte zum Unrecht der Stasi in Berlin-Hohenschönhausen, deren Leiter Hubertus Knabe langjährig war.Foto: iStock
Epoch Times25. September 2018

Wegen einer Affäre um mutmaßlich sexuelle Belästigungen von Frauen durch seinen Stellvertreter, soll nun der Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und Stiftungs-Vorstand, Dr. Hubertus Knabe, seinen Posten räumen.

Wie die Berliner Senatskulturverwaltung am Dienstag mitteilte, wird dem Kommunismus-kritischen Historiker ordentlich gekündigt. Er werde vorläufig von der Arbeit freigestellt, hieß es.

Der Stiftungsrat hat kein Vertrauen, dass Herr Dr. Knabe den dringend notwendigen Kulturwandel in der Stiftung einleiten wird, geschweige denn einen solchen glaubhaft vertreten kann.“

(Berliner Senat, Kulturverwaltung)

Das Anstellungsverhältnis des von den Vorwürfen eigentlich betroffenen stellvertretenden Leiters der Gedenkstätte, „Helmuth Frauendorfer, wird schnellstmöglich und zum nächstzulässigen Termin ordentlich gekündigt“, hieß es.

Frauendorfer war am Vortag bereits von Knabe wegen den Sexismusvorwürfen beurlaubt worden. Zu seiner eigenen Kündigung hatte Knabe zunächst keine Stellungnahme abgegeben.

Anonyme Vorwürfe

In einem Brief an Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) hatten mehrere Mitarbeiterinnen, Volontärinnen und Praktikantinnen, die zwischen 2011 und 2018 in der Gedenkstätte beschäftigt waren, der dortigen Führungsetage sexistisches Verhalten vorgeworfen.

In dem Brief vom 8. Juni 2018 formulierten sie Anschuldigungen über „erschreckende Regelhaftigkeit übergriffiger Verhaltensmuster“. Aus Furcht vor beruflichen Nachteilen nannten die Betroffenen in dem Brief ihre Namen nicht.

Vor zwei Jahren korrigiert?

Vor allem der Vize-Direktor stand im Fokus der Anschuldigungen. Er war für eine Stellungnahme bislang nicht zu erreichen.

In einer früheren Erklärung hatte die Gedenkstätte aber mitgeteilt, sein Anwalt habe Fehlverhalten und Mangel an Sensibilität eingeräumt.

Die Gedenkstätte bezog sich dabei auf RBB-Informationen. Zugleich sei betont worden, das fehlerhafte Verhalten sei abgestellt worden, nachdem der Mitarbeiter vor gut zwei Jahren vom Direktor der Gedenkstätte darauf angesprochen worden sei.

Gegen politische Willkür und Unrecht

Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen war aus dem früheren zentralen Untersuchungsgefängnis der DDR-Staatssicherheit hervorgegangen. Sie soll an politische Willkür und Unrecht erinnern. Die Einrichtung wird von Bund und Land finanziert.

Den Stiftungsrat der Gedenkstätte leitet als Vorsitzender der Linken-Politiker Dr. Klaus Lederer (ehemals PDS). Innerhalb der Linken arbeitet Lederer im Forum für demokratischen Sozialismus. Er ist Stellvertreter des  Regierenden Bürgermeisters von Berlin sowie Kultur- und Europa-Senator.

Weiterhin sitzen im Stiftungsrat: Maria Bering, Leiterin „Geschichte und Erinnerung“ bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Martina Gerlach (parteilos), Staatssekretärin in der Berliner Senatsverwaltung für Justiz sowie Birgit Neumann-Becker, Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Vizepräsident des Landtags Brandenburg, Dieter Dombrowski (CDU).  (dpa/sm)



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