Silvester: In welchen Städten sind Feuerwerk und Raketen verboten?

In über 20 deutschen Städten wurden Pyro-Verbotszonen eingerichtet, in denen Silvesterraketen und Böller verboten sind. Dazu gehört Bremen, Köln, Frankfurt am Main, Dortmund und München genauso wie Göttingen, Straubing, Nürnberg und Hannover. Eine Übersicht.
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Party mit Feuerwerk.Foto: iStock
Epoch Times29. Dezember 2018

Kurz vor den Feierlichkeiten zum neuen Jahr haben die Behörden zu einem maßvollen Umgang mit Feuerwerk und Silvesterböllern aufgerufen. Wer Feuerwerkskörper zünde, „sollte dies besonnen und verantwortungsvoll tun und die Gefahren für sich und andere kennen“, erklärt der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Günter Krings (CDU), dem „Tagesspiegel“.

Wo dürfen keine Böller und Raketen abgefeuert werden?

Hannover: Es wird strikt kontrolliert

In Hannover ist erstmals ein Feuerwerksverbot in der gesamten Innenstadt geplant, welches die Polizei strikt kontrollieren will. „Wunderkerzen und Knallerbsen können mitgebracht werden, dann ist Schluss“, sagte der Ordnungsdezernent der Landeshauptstadt Hannover, Axel von der Ohe.

Wenn sich Feiernde nicht an die Regeln halten, ist mit sofortigen Platzverweisen zu rechnen. Die Feuerwerkskörper werden sofort eingezogen und vernichtet, teilte die Polizei mit.

Köln: Verbotszone um den Dom herum

2016 hat die Stadt erstmals seit den Ereignissen der Kölner Silvesternacht 2015 eine Feuerwerk-Verbotszone im Umfeld des Doms eingerichtet. Dieses Verbot soll auch in der kommenden Silvesternacht gelten. Erstmals wird die Zone zwischen 22 und 2 Uhr auch um Teile der Marzellenstraße und der Komödienstraße erweitert.

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, warnte hingegen vor einer Bevormundung der Bürger durch etwaige Verbote zu Silvester. „Wir sollten Feuerwerk als Brauchtum respektieren“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“ vom Samstag.

Düsseldorf: Verbot in der Altstadt

In der Düsseldorfer Altstadt sind ebenfalls keine Feuerwerksraketen und Böller erlaubt. Polizei und Ordnungsamt dürfen die Pyrotechnik sicherstellen und vor Ort vernichten.

Dortmund: Zwei Verbotszonen

In Dortmund richtet die Stadt zwei Verbotszonen ein. Einerseits befindet sich im Umfeld des Hauptbahnhofes, die andere im Bereich Alter Markt.

München: Generelles Verbot?

Der Oberbürgermeister erklärt: „Ich will den Leuten nicht vorschreiben, wie sie Silvester zu feiern haben“, sagte Dieter Reiter. Eine andere Initiative fordert ein generelles Verbot von Feuerwerk.

Letztendlich legte die Stadt fest: Striktes Verbot für Böller und Feuerwerk im Schloss Nymphenburg. Am Chinesischen Turm im Englischen Garten sind Schutzabstände vorgesehen. Die Residenz soll ab 23 Uhr komplett gesperrt werden. Auch an der Allianz Arena, am Grünwalder Stadion, am Dantestadion und im Olympiapark gibt es Sperrungen.

Frankfurt am Main: Pyro-Verbot

In Frankfurt am Main gibt es zwischen 21 und 3 Uhr in der Silvesternacht ein Pyro-Verbot am „Eisernen Steg“. In diesem Bereich der Brücke ist das Mitführen und Abfeuern von Sprengkörpern untersagt.

Stuttgart: Schloss Solitude

In Stuttgart gilt ein Feuerwerksverbot am Schloss Solitude und der Grabkapelle auf dem Württemberg, welches die Polizei kontrollieren werde.

Grund für den Böller-Stopp ist die Gefahr für weiter unten an den Anhöhen stehende Menschen. Ein grundsätzliches Verbot wird es nicht geben, teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch mit.

Bremen: Innenstadt – BöllerverbotBremen erklärte bereits 2010/2011 die Innenstadt zur Verbotszone für Raketen.

„Die letzten Jahre haben gezeigt, dass es dadurch aber auch insgesamt rund um den Marktplatz deutlich ruhiger zugeht. Insofern hat das Böllerverbot sicher auch mit dazu beigetragen, dass alle Bremerinnen und Bremer, die an Silvester auf dem Marktplatz zusammenkommen, gutgelaunt und ohne Sorge vor möglichen Beeinträchtigungen den Jahreswechsel feiern können“, teilte Bremens Bürgermeister Carsten Sieling mit, wie der „Focus“ schreibt.

Dresden: Kein genereller Böller-StoppIn Dresden erlässt die Stadt kein generelles Verbot. Eine Sprecherin der Stadt verweist darauf, dass in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäuser und Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden Feuerwerk verboten ist. Das gilt auch in der Nähe von Fachwerkhäusern, wie bundesweit seit 2009 festgelegt ist.

Weitere Verbote

Neben Limburg und Braunschweig gibt es weitere Verbotszonen in der Altstadt von Hildesheim, Lüneburg, Celle, Hameln und Wolfenbüttel. Auch Göttingen hat ein Böller-Verbot in der Innenstadt verhängt.

Weiterhin in: Straubing (Innenstadt), Bamberg (Bamberger Domplatz), in Würzburg (Residenzplatz) und in Nürnberg (rund um die Burg).

Tübingen hatte sich bereits 2009 zu einem Raketenverbot entschieden. Grund war ein Brand eines Fachwerkhauses im Jahr zuvor, der einen Schaden in Millionenhöhe verursacht hatte.

Warnung vor Eigenbau, Sicherheitsabstände zu Gebäuden einhalten

Die Polizei sowie der TÜV Rheinland rieten zudem in den vergangenen Tagen mehrfach dazu, nur zugelassene Böller und Feuerwerkskörper aus dem Fachhandel zu kaufen, und warnten vor einem Eigenbau. Die Behörden wiesen zudem darauf hin, dass das Zünden generell nur am Silvestertag sowie an Neujahr erlaubt ist.

Auf keinen Fall dürfe ein Feuerwerk in unmittelbarer Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen oder großen Menschenansammlungen abgebrannt werden, sagte Günter Krings dem „Tagesspiegel“. „Wenn ich mir die Silvester-Szenen auf einigen Straßen in unseren Großstädten anschaue, scheinen einige die Gefahren nicht richtig einzuschätzen.“ Er finde es auch unverhältnismäßig, noch am gesamten Neujahrstag Böller zu zünden – eine Stunde nach Mitternacht sollte Schluss sein.

Es ist Tradition – ein Verbot sei keine Lösung

In Deutschland sei es langjährige Tradition, das neue Jahr mit einem Feuerwerk zu begrüßen. „Die Menschen bringen damit ihre Lebensfreude, aber auch ihre Hoffnung auf ein glückliches neues Jahr zum Ausdruck“, sagte Landsberg vom Gemeinde- und Städtetag. „Das sollten wir akzeptieren.“

Es sei keine Lösung, Silvesterfeuerwerke und Böller grundsätzlich zu verbieten, sagte Landsberg. Zugleich forderte er, dass dabei sämtliche Sicherheitsanforderungen beachtet werden. Städte und Gemeinden müssten sich mit Blick auf mögliche Gefahren und Sicherheitsrisiken gemeinsam mit Polizei und Rettungskräften gut für diese Zeit rüsten, sagte er der Zeitung.

Luftverschmutzung durch Silvesterraketen

Die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, machte vor allem Umweltaspekte geltend. Wer weniger Feuerwerk zünde oder ganz darauf verzichte, könne dazu beitragen, „die Feinstaubbelastung zu verringern“, sagte sie dem „Tagesspiegel“. In der „Rheinischen Post“ vom Samstag fügte sie hinzu, in der Silvesternacht steige die Luftbelastung mit Feinstaub explosionsartig an. „In vielen Orten ist die Feinstaub-Konzentration am 1. Januar so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht“, sagte sie.

Das Umweltbundesamt ruft daher zu einem völligen Verzicht auf Feuerwerk auf. Nach ihren Berechnungen würden rund 4500 Tonnen Feinstaub in der Silvesternacht in ganz Deutschland in die Luft gepustet, sagte Krautzberger. „Das entspricht etwa 15,5 Prozent der jährlich im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge.“

Schon vor einigen Tagen hatte etwa die Deutsche Umwelthilfe (DUH) einen Stopp von Feuerwerken in besonders luftverschmutzten Städten gefordert. Alternativen könnten ausgewiesene Zonen am Stadtrand oder zentrale und professionell veranstaltete Feuerwerke außerhalb der sensiblen Zonen sein, erklärte die DUH. In anderen Ländern gebe es bereits Verbote und auch in einigen deutschen Städten gebe es Einschränkungen, erinnerte die Umweltschutzorganisation. (afp/ks)

Es ist möglich, dass noch in weiteren Städten Schutzzonen eingerichtet oder Feuerwerk verboten wird. Daher ist die Sammlung der Redaktion möglicherweise unvollständig.



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