Kritik an Solarförderprogramm des Bundesverkehrsministeriums

33.000 bewilligte Investitionszuschüsse des Bundesverkehrsministeriums reichten nicht aus: Jetzt warten die leer ausgegangenen auf eine Neuauflage des Förderprogramms – sehr zum Unmut der Photovoltaik-Branche.
Titelbild
Private Ladestation zu Hause. Vom Bundesverkehrsministerium gab es einen Investitionszuschuss für die Errichtung der Ladeinfrastruktur.Foto: iStock
Epoch Times17. Oktober 2023

Das Solarförderprogramm des Bundesverkehrsministeriums für private Ladestationen von E-Autos wirkt sich nach Angaben von Solarunternehmen kontraproduktiv aus. Mehrere Photovoltaikunternehmen klagten wegen des Förderprogramms über weniger Aufträge, wie das Magazin „Capital“ am Dienstag berichtete. Der Grund ist demnach, dass viele Kunden bei dem nach einem Tag ausgeschöpften Programm leer ausgegangen waren und dann die Aufträge stornierten.

33.000 Anträge

Das Bundesverkehrsministerium hatte Eigentümern selbst genutzter Wohnhäuser einen Investitionszuschuss angeboten, wenn sie ein E-Auto besitzen oder eins bestellt haben und planten, sich eine Ladestation in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage und einem Batteriespeicher anzuschaffen. Die Gelder in Gesamthöhe von 300 Millionen Euro wurden Ende September nach dem Windhundprinzip ausgeschüttet: Die ersten Anträge bekamen den Zuschlag.

Nach Angaben der Förderbank KfW, welche die Ausschüttungen vornahm, wurden innerhalb weniger Stunden 33.000 Anträge mit einer durchschnittlichen Fördersumme von 10.200 Euro bewilligt. Der Fördertopf war damit ausgeschöpft, zahlreiche Interessierte gingen leer aus. Im kommenden Jahr sollen erneut 200 Millionen Euro so ausgeschüttet werden. Dem Bericht von „Capital“ zufolge zögern die Kunden von Photovoltaikunternehmen nun, um auf den zweiten Teil zu warten.

Bau eigener, mit Solarkraft betriebener Ladestationen „unnötig“

An dem Programm hatte es umgehend scharfe Kritik gegeben. Der Ökonom und Regierungsberater Lion Hirth etwa bezeichnete den Bau eigener, mit Solarkraft betriebener Ladestationen als „heillos teuer“ und „in unserem integrierten europäischen Stromsystem auch völlig unnötig“. Auch sei die Zielgruppe der Subvention falsch ausgewählt, denn Geld bekomme, wer bereits Eigenheim und E-Auto habe.

Auch wurde bereits Ende September ein großer Mitnahmeeffekt vermutet. Das sieht auch Peter Knuth, Chef der Photovoltaik-Fachbetriebskette Enerix, so: „Die meisten, die das Programm nutzen wollten, hätten wohl auch ohne die neue Förderung Anlagen gekauft“, sagte er zu „Capital“. Unter dem Strich seien seinem Unternehmen zahlreiche Aufträge weggebrochen.

Der erhoffte Schwung des Förderprogramms „gleicht eher einer Vollbremsung“, sagte auch Constantin Eis, Chef des Hamburger Energieunternehmens Lichtblick. Er habe zehn Prozent der Kunden verloren, weitere zwei Drittel zögerten mit dem Abschluss. Dadurch sei der Vertrieb „stark eingeschränkt“. Ähnlich äußerte sich dem Magazin zufolge der Photovoltaik-Anbieter Enpal.

(afp/red)



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