Speyer: Impfaktion am Hans-Purr-Gymnasium erhitzt die Gemüter

Ein Pieks gegen COVID soll nicht nur Erwachsene, sondern seit Neuestem auch Kinder und Jugendliche schützen. Während die Ständige Impfkommission ganz klare Vorgaben gemacht hat, dass Kinder und Jugendliche nicht grundsätzlich geimpft werden müssen, sehen sich Behörden und Mediziner trotzdem in der Pflicht, die nicht gefährdeten Gruppen zu schützen. Das sorgt für Aufregung, erst Recht, wenn eine Impfaktion in einer Schule geplant ist.
Titelbild
Eine Schülerin wird gegen COVID geimpft (Symbolbild).Foto: iStock
Von 13. Juli 2021

Politik und Behörden verstärken ihre Bemühungen, möglichst viele Jugendliche und deren Eltern für eine Impfung zu gewinnen. Dadurch soll die Impfkampagne an Fahrt gewinnen. Ausreichend Impfstoff ist inzwischen vorhanden. Am vergangenen Freitag (9. Juli) gab es eine Impfaktion am Hans-Purrmann-Gymnasium in Speyer. Rund 500 Schüler über 12 Jahren hatten sich mit Einwilligung ihrer Eltern für die Verabreichung der mRNA-Technologien von BioNTech/Pfizer angemeldet. Das löste Protest aus.

Nach Angaben der Polizeidirektion Ludwigshafen versammelten sich gegen 13:30 Uhr 30 Personen vor dem Schulgebäude. Auf einem Livestream hingegen waren mehr Menschen zu sehen, die sich mit Plakaten gegen die für 14 Uhr geplante Impfaktion aussprachen. Sie hatten auch Spruchbänder mit der Botschaft „Wir sind keine Laborratten“ dabei.

Die Polizeipräsenz sorgte dafür, dass die Demonstranten sich nicht dem Schulgebäude näherten. Auch von den angrenzenden Fahrradparkplätzen wurden sie entfernt. Am Rande gab es einen Tumult, als ein Mann auf den Kameramann des Livestreams losging. Die Polizei schritt ein und nahm die Personalien des Störers auf. Schließlich löste die Polizei die nach Angaben der Behörde nicht angemeldete Versammlung auf. Auch der stark einsetzende Regen dürfte dazu beigetragen haben, dass auch der letzte Demonstrant den Platz verließ.

Die Impfaktion im Gymnasium wurde von Professor Dr. Gerald Haupt vom Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Speyer ausgerichtet. Seit dem 7. April hat der Urologe ausweislich seiner Website gemeinsam mit seinem Team 10.364 COVID-Impfungen verabreicht (Stand 9. Juli).

Epoch Times versuchte die Motivation der Impflinge und der Initiatoren in Erfahrung zu bringen, da flächendeckende Impfungen von Kindern aktuell nicht von der Ständigen Impfkommission befürwortet werden. Eine Anfrage blieb sowohl von der Schulleitung und als auch dem Impfarzt bislang unbeantwortet. Unklar ist weiterhin, ob nur Schüler über 12 Jahren geimpft wurden oder auch ihre Angehörigen.

Im Vorfeld zu der Aktion war ein Kläger vor dem Verwaltungsgericht Neustadt gescheitert. Er wollte die Impfaktion verbieten lassen. Laut Gericht war der Mann persönlich nicht von der Impfaktion betroffen. Es stehe ihm auch nicht zu, einen Antrag als selbsternannter vermeintlicher „Sachwalter der Interessen von Kindern“ zu stellen, die sich mit Einwilligung ihrer Eltern impfen lassen wollten. Sein Begehren sei unzulässig, entschied das Gericht.

Weitere Impfaktionen für Kinder und Jugendliche

Im Juni sorgte bereits eine von einer Elterninitiative organisierte Impfaktion an einem Mainzer Privatgymnasium für Empörung in der Ärzteschaft. Grund war nicht der unter Wissenschaftlern umstrittene gentechnische Impfstoff, sondern fehlende Impfdosen.

„Wir sehen die Impfaktion am Theresianum ausgesprochen kritisch und halten sie zum jetzigen Zeitpunkt für nicht angemessen. Landesweit warten noch Hunderttausende aus den Priorisierungsgruppen 2 und 3 auf ihre Impfung“, sagte der Präsident der Landesärztekammer, Günther Matheis. Dem schloss sich auch die Kassenärztliche Vereinigung an.

Etwa 160 Schüler ab 16 Jahren hatten sich bei der Aktion im Gymnasium impfen lassen. „Das Impfangebot am Theresianum versteht sich als Zeichen dafür, dass auch junge Menschen, die von den Lockdown-Maßnahmen besonders getroffen wurden, das Recht haben, nicht als Letzte geimpft zu werden“, hieß es in einer Stellungnahme.

Nach Medienberichten gab es am 11. Juli auch im Sportverein Erzhausen (Darmstadt-Dieburg) eine Impfaktion für Jugendliche ab 14 Jahren. Initiator war der Apotheker Nojan Nejatian. Er begründete dies mit der Deltavariante, vor der man auch den Nachwuchs schützen müsse, und besorgte 1.800 Dosen von BioNTech/Pfizer. Die nicht verabreichten Dosen sollten an Hausärzte verteilt werden.

Im bayerischen Neu-Ulm sieht sich derzeit der Hausarzt Christian Kröner laut „Bild“ massiven Beschimpfungen und Bedrohungen ausgesetzt, weil er alle Kinder ab 12 Jahren impft, wenn sie und ihre Eltern das befürworten. 50 Strafanzeigen habe er bereits erstattet. Zum Glück greife die Staatsanwaltschaft hart durch. Die meisten Reaktionen auf die Impfungen seien jedoch positiv.

Ich habe keine Angst. Ich impfe weiter, natürlich auch Kinder“, so Kröner.

Keine generelle STIKO-Empfehlung für Kinder

Von der Ständigen Impfkommission (STIKO) liegt bislang für die Bevölkerungsgruppe der 12- bis 17-Jährigen keine generelle Impfempfehlung gegen COVID vor. Demnach sollten Kinder und Jugendliche nur geimpft werden, wenn sie der Risikogruppe angehören beziehungsweise im Kontakt zu Risikopatienten stehen oder arbeitsbedingt einem erhöhtem Infektionsrisiko ausgesetzt sind.

Der STIKO-Vorsitzende Professor Dr. Thomas Mertens hält es für erforderlich, zunächst die Erwachsenen zu impfen. Aufgrund fehlender wissenschaftlicher Daten unterstützt er bislang nicht die Aussage, dass die Delta-Variante gefährlicher sei.

„Das wirksamste Mittel gegen die Delta-Variante ist die Schülerimpfung“, verkündete hingegen der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und macht Druck auf die STIKO.

Bereits im Juni kritisierte Mertens die politische Debatte um die Massenimpfung von Kindern und Jugendlichen vor dem neuen Schuljahr, wie die „Ärztezeitung“ schreibt. Auf dem virtuell abgehaltenen 15. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin am 16. Juni äußerte er sein Bedauern darüber, dass dies zu einem politischen Thema geworden sei, noch bevor es eine Zulassung für einen Impfstoff gegeben habe.

Von diesen ganzen Aussagen war ja praktisch nichts wirklich evidenzbasiert, muss man fairerweise sagen. Und leider Gottes ist in dieser Phase die entscheidende Problematik, nämlich ‚Brauchen Kinder und Jugendliche diese Impfung überhaupt‘, nicht angesprochen worden“, so die Kritik des Virologen.

Nun schaut der STIKO-Chef in Richtung Vereinigte Staaten. Dort wartet er über dringende Auswertungen zu gemeldeten Herzmuskelentzündungen nach Impfungen. „Insofern sind so Einzelmeinungen, die von Politikern spontan geäußert werden, eigentlich nicht besonders förderlich“, so Mertens. „Aber es ist natürlich verständlich, dass gerade in Zeiten des Wahlkampfes die Politiker das Bedürfnis verspüren, sich zu Dingen zu äußern, die die Menschen bewegen.“ Ihn beeinflusse das aber nicht.

Kein erhöhtes COVID-Risiko für Kinder und Jugendliche

Die ohnehin umstrittene COVID-Impfung wird von vielen Kinderärzten kritisiert.  Der Verein Ärzte für individuelle Impfentscheidung warnt vor flächendeckenden Impfungen von Kindern und Jugendlichen gegen COVID-19. Vorstandssprecher und Kinderarzt Dr. Stefan Rabe weist insoweit auf die Aussage der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ), in der es heißt:

Kinder erkranken selbst nur selten schwer an COVID-19. Schwerste Erkrankungen oder sogar Tod sind eine Rarität.“

Der Anstieg der positiven Testergebnisse bei Kindern und Jugendlichen im Frühjahr 2021 liege fast ausschließlich an der massiven Zunahme der Tests, erklärt Rabe unter Verweis auf die Aussage der DGKJ. Evidenzbasiert könne man bei Kindern anders als bei Erwachsenen keine Risikogruppen definieren, die ein höheres Risiko einer schweren Erkrankung haben. Von Massenimpfungen würden daher nur wenige, einzelne Kinder profitieren, während Millionen Kinder einem Risiko ausgesetzt würden.

Auch die Aussage des Robert Koch-Instituts, dass „entgegen des Ausbreitungsprofils bei anderen Atemwegserregern im aktuellen pandemischen Geschehen keine substanzielle treibende Kraft von diesen Altersgruppen [Kindern] auszugehen“ scheine, wird von den Ärzten für individuelle Impfentscheidung als Argumentation herangezogen.

Die bislang begonnenen Studien an Kindern und Jugendlichen sind laut Rabe viel zu klein, die Zeiträume viel zu kurz, um die besonders hohen Anforderungen an Sicherheit dieser Impfstoffe garantieren zu können.

„Impfstoffe, die wie alle COVID-19-Impfstoffe nur gezielt gegen einzelne Strukturen eines mutierenden Virus gerichtet sind (Spike-Protein), könnten die Reaktion des Immunsystems auf die mutierten Varianten erschweren oder gar verhindern – dies hätte für Kinder wesentlich gravierendere Auswirkungen als für Erwachsene“, heißt es von dem Ärzteverein.

(mit Material von afp)



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