Spionage am Arbeitsplatz: Polizisten missbrauchen Datenbanken für private Zwecke

Mindestens158 Verfahren wegen Spionage wurden seit Anfang 2018 gegen Polizisten geführt. So haben Beamte rechtswidrig Daten von Nachbarn, Familienmitgliedern oder Kollegen eingeholt
Titelbild
PolizistenFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times1. November 2019

Deutsche Polizisten betreiben häufiger als bisher bekannt Spionage und missbrauchen dienstliche Datenbanken für private Zwecke. Das ergab eine Umfrage des „Spiegel“ unter den Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder sowie in den Innenministerien. Von Anfang 2018 an seien mindestens 158 Verfahren gegen Beamte gelaufen, weil sie rechtswidrig in Dienstcomputern geschnüffelt haben sollen.

In mindestens 52 Fällen hätten die Behörden Geldbußen verhängt.

„Die Systeme werden immer wieder missbraucht, um Nachbarn, Familienmitglieder oder Kollegen auszuspionieren“, sagte die Berliner Datenschutzbeauftragte Maja Smoltczyk dem „Spiegel“.

In Mecklenburg-Vorpommern sei ein Beamter aufgefallen, der nach einer Sexualstraftat der 13 Jahre alten Begleiterin einer Zeugin „sexuelle Avancen“ gemacht habe, heißt es im Bericht des Datenschutzbeauftragten, über den das Nachrichtenmagazin berichtet.

In Hessen hätten wohl Beamte des 1. Frankfurter Polizeireviers die Adresse einer bekannten Strafverteidigerin abgefragt, die daraufhin Drohfaxe erhalten habe. Das dortige Innenministerium überwache die Zugriffe daher nun stichprobenartig, berichtet der „Spiegel“.

Jede 200. Abfrage im System müssen die Polizisten schriftlich begründen. (dts)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion