Stadt Hanau untersagt Gedenk-Kundgebung wegen steigender Corona-Infektionen
Die Stadt Hanau hat eine für Samstag geplante Kundgebung zum Gedenken an die Opfer des rassistischen Anschlags vor sechs Monaten wegen akut steigender Corona-Infektionszahlen untersagt. Nach Angaben der Stadt meldete der Main-Kinzig-Kreis am Freitagabend, dass die Zahl der positiv Getesteten in Hanau je 100.000 Einwohner im Sieben-Tage-Rückblick auf 49 hochgeschnellt sei. Oberbürgermeister Claus Kaminsky habe deshalb die Demonstration untersagt.
„Sobald die Infektionsfälle wieder deutlich zurückgegangen sind, holen wir diese Trauerbekundung selbstverständlich nach“, erklärte Kaminsky. Er und das Kreisgesundheitsdezernat seien schockiert über „die rasante Infektionsentwicklung“. Es sei mit einem weiteren Anstieg der Infiziertenzahl in den kommenden Tagen zu rechnen. Daher sei es nicht zu verantworten, mit einer Demonstration von 3.000 bis 5.000 Menschen womöglich zur weiteren Ausbreitung der Pandemie beizutragen.
Nicht zuletzt diene die Absage der Demonstration auch dem Gesundheitsschutz derer, die am Samstag gemeinsam der Opfer des 19. Februar gedenken wollten, erklärte Kaminsky. Am 19. Februar erschoss der 43-jährige Tobias R. in Hanau neun Menschen mit ausländischen Wurzeln. Er und seine Mutter wurden danach tot zu Hause gefunden. Ermittler stufen die Tat als rassistisch und rechtsextremistisch ein. R. veröffentlichte zuvor im Internet unter anderem ein Dokument mit verschwörungsideologischem Inhalt.
Das Corona-Eskalationskonzept des Landes Hessen schreibt vor, dass ab 50 neuen positiven Tests pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage in einer Region ein konsequentes Beschränkungskonzept gelte. Diese Schwelle sei nun leider erreicht, erklärte Kaminsky. (afp)
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