Standort für Opfer-des-Kommunismus-Mahnmal in Berlin steht fest

Nach einem langjährigen, zähen Prozess mit drei Bundestagsbeschlüssen steht nun der Standort in der Hauptstadt für das Mahnmal für die Opfer des Kommunismus fest.
Ein am 11. April 2005 aufgenommenes Foto zeigt ein Porträt eines Opfers des SED-Regimes an der Berliner Mauer. Bisher sind 1.065 Opfer bekannt. Foto: John MacDougall/AFP/Getty Images
Ein Porträt eines Opfers des SED-Regimes an der Berliner Mauer. Bisher sind 1.065 Opfer bekannt.Foto: John MacDougall/AFP/Getty Images
Von 27. Dezember 2022

Der Bund, das Land Berlin und der Bezirk Berlin-Mitte haben sich auf einen Standort für das Mahnmal zu Ehren der Opfer des Kommunismus in Deutschland verständigt. Das teilte der Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft, Dieter Dombrowski, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ mit.

Demnach soll es im Berliner Spreebogen auf einer Grünfläche zwischen Hauptbahnhof und Regierungsviertel errichtet werden. Und zwar dort, wo sich heute der sogenannte Tempel der stillschweigenden Kontemplation befindet.

„Wir hatten vor wenigen Wochen einen Ortstermin: Bund, Land und Berlin-Mitte“, sagte Dombrowski. „Und alle sind sich einig, dass dies der Standort Nummer Eins ist. Ich gehe nun davon aus, dass es bis zum 70. Jahrestag des 17. Juni 1953 eine standortbezogene Ausschreibung geben wird.“ Ab da seien zwei Jahre bis zur Fertigstellung des dreidimensionalen Mahnmals realistisch.

„In allen Ostblockländern gibt es solche Mahnmale“

„Es wäre ein Mahnmal für die Opfer des Kommunismus in Deutschland, das nicht nur die DDR beinhaltet, sondern auch die Zeit zwischen 1945 und 1949 mit ihren sowjetischen Speziallagern“, so Dombrowski. In allen anderen Ostblockländern gebe es solche Mahnmale, sagte der Chef der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG), nur in Deutschland noch nicht.

Er zeigte sich ebenfalls zuversichtlich hinsichtlich verbesserter materieller Leistungen für noch lebende DDR-Opfer. „Im Koalitionsvertrag ist vorgesehen, die Rehabilitationsgesetze zu überarbeiten“, sagte er. „Ich bin sehr optimistisch, dass wir bis zum Frühling deutliche Verbesserungen haben werden.“ Dabei gehe es unter anderem darum, die Folgeschäden für Betroffene aus Haft und Zwangsarbeit reibungsloser anzuerkennen, als dies heute der Fall ist.

Das Schwarzbuch des Kommunismus schätzt die Opferzahl weltweit durch kommunistische, staatlich organisierte Massenverbrechen auf insgesamt 100 Millionen Menschen. Davon fielen schätzungsweise allein 65 Millionen Menschen in China der Diktatur der Kommunistischen Partei Chinas zum Opfer, 20 Millionen in der Sowjetunion, und 1 Million in Osteuropa.

In Deutschland sollen zwischen 1949 bis zum Sturz der kommunistischen SED-Diktatur 1989 in der DDR rund 300.000 Menschen aus politischen Gründen in Haftanstalten gelandet sein.

Unter den Opfern waren auch viele Jugendliche, die in sogenannten DDR-Jugendwerkhöfen eingesperrt und misshandelt wurden. Zudem gab es geschlossene Heime und Krankenanstalten, in denen ebenfalls Menschen politisch motiviert gegen ihren Willen festgehalten und umerzogen wurden.

Seit Mauerfall setzen sich Opferverbände für Mahnmal ein

Bereits drei Mal (2015, 2019, 2022) hat der Bundestag sich für die Errichtung eines Mahnmals ausgesprochen und von der Bundesregierung entsprechende Schritte eingefordert.

Mit diesem Gedenkort soll entsprechend dem Bundestagsbeschluss aus dem Jahr 2019 zufolge:

  • der Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft in Deutschland in angemessener Form ehrend gedacht werden,
  • die Erinnerung an das von der kommunistischen Diktatur begangene Unrecht wachgehalten werden,
  • auf die vielen, pluralen Orte des Gedenkens und der Aufarbeitung in Deutschland verwiesen werden,
  • zukünftigen Generationen die Gefahren und Folgen totalitärer und diktatorischer Systeme bewusstgemacht werden, um die Wertschätzung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit weiter zu schärfen, diese Werte ins Bewusstsein zu rücken und
    den antitotalitären Konsens zu stärken.

Die Bundesstiftung Aufarbeitung und die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) hatten nach dem Bundestagsbeschluss 2019 bereits Ende 2020 im Auftrag der Bundesregierung ein Konzept für ein Mahnmal erstellt, das vom Kulturausschuss mehrheitlich begrüßt worden sei. Jedoch wurde es nicht umgesetzt.

Seit dem Mauerfall setzen sich Opferverbände für die Errichtung eines Mahnmals ein.

(Mit Material von dts.)



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