Start von drei Solar- und Offshore-­ Wind-Kraftwerken binnen einer Woche

Deutsche Umwelthilfe sieht Epochenwende in der Energiebereitstellung in Deutschland – Probleme der Solarwirtschaft „wenig überraschend und nicht von Dauer“.
Titelbild
Ein Techniker reinigt Module im Solarpark Lieberose bei Cottbus, Brandenburg. Die Module auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz sollen rund 53 Millionen Kilowattstunden Strom liefern. (AP Photo/Eckehard Schulz)
Epoch Times28. August 2009

Die Erneuerbaren Energien bleiben laut der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) in Deutschland die Zukunftsbranche mit den besten Aussichten und einer weiter kräftig steigenden Beschäftigtenzahl. Darauf machte die DUH aufmerksam unter Hinweis auf den Start von drei Kraftwerksprojekten binnen einer Woche. In der Nordsee vor Borkum begann Mitte August mit dem Netzanschluss des Windparks „alpha ventus“ (installierte Leistung: 60 Megawatt) das nationale Offshore-Zeitalter der Windenergie. Am 20. August wurde im brandenburgischen Lieberose auf einem früheren Militärgelände das bisher größte Solarkraftwerk feierlich eröffnet (installierte Leistung: 53 Megawatt). Am selben Tag ging in Jülich am Niederrhein das solarthermische Demonstrationskraftwerk (1,5 Megawatt) offiziell in Betrieb, mit dem die technische Machbarkeit so genannter solarer Turmkraftwerke demonstriert wird, welche schon bald im Sonnengürtel der Erde in ganz anderer Größenordnung Tag und Nacht Strom liefern sollen.

Epochenwende

„Mitten in der Wirtschaftskrise werden wir Zeugen einer Epochenwende, die das Potenzial hat, den Technologiestandort Deutschland fit für die Zukunft zu machen“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. Die Entwicklung bei den umweltschonenden Energieträgern stehe in scharfem Kontrast zu den Perspektiven der traditionellen Energiewirtschaft.

Kritik an E.On

Die DUH kritisiert die Streichung tausender Arbeitsplätze beim größten deutschen Energiekonzern E.on. Das Sparprogramm werde durchgezogen, obwohl das Unternehmen allein im ersten Halbjahr 2009 trotz Wirtschaftskrise 5,7 Milliarden Euro Gewinn gemacht habe. „Da wird auf Kosten der Beschäftigten die Kriegskasse gefüllt, um eine Marktdominanz abzusichern, die bisher vor allem darauf setzt, die überholten Stromerzeugungs-Strukturen auf Basis von Kohle und Uran noch eine ganze Generation fortführen zu können.“

Auf dem Weg zur neuen deutschen Schlüsselindustrie

Die in der vergangenen Woche neu gestarteten Kraftwerke symbolisieren nach Überzeugung der DUH den Übergang in eine neue Phase der Energiebereitstellung in Deutschland: „Eine junge Branche, die heute 280.000 Menschen beschäftigt und binnen zehn Jahren die halbe Million erreichen kann, hat ihre Nische längst verlassen – sie ist auf dem Weg zur neuen deutschen Schlüsselindustrie“, sagt die Leiterin Klimaschutz und Energiewende der DUH, Cornelia Ziehm, und erinnert daran, dass alle im Bundestag vertretenen Parteien in ihren Wahlprogrammen bis 2020 mindestens eine Verdoppelung der regenerativen Stromerzeugung in Deutschland von derzeit gut 15 Prozent auf über 30 Prozent anstreben. Die Branche selbst hatte kürzlich unter der Voraussetzung weiterer günstiger politischer Rahmenbedingungen sogar 47 Prozent in zehn Jahren für realistisch erklärt.

Ziehm geht auch auf die aktuellen Probleme und die einsetzende Konsolidierung in der Photovoltaikindustrie ein, die „keine große Überraschung“ seien: „Wenn eine Industrie, die in den letzten Jahren weltweit hohe zweistellige Wachstumsraten zu verzeichnen  hatte, eine Atempause einlegt, ist das kein Grund zu übertriebener Aufregung.“ In Deutschland werde der derzeitige Druck auf die Modulpreise die Nachfrage nach kleinen und großen Photovoltaikkraftwerken wegen der für die Betreiber lukrativen Bedingungen sogar weiter anheizen. Das werde insbesondere im Handwerk und bei kleinen und mittleren Betrieben weiter viele Arbeitsplätze schaffen. Der Zeitpunkt, zu dem die auf dem eigenen Dach produzierte Kilowattstunde nicht mehr teurer sei als die auf der Stromrechnung (sogenannte Netz-Parität), verschiebe sich nach vorne. Ziehm sagt: „Entscheidend wird allerdings sein, dass die Politik nicht mit einer Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke und dem weiteren Zubau neuer Kohlenkraftwerke den Markt für Erneuerbaren Strom für Jahrzehnte verbarrikadiert.“ (hs)

Erschienen in The Epoch TImes Deutschland Nr. 32/09



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