„Stiefel im Nacken“ – Die Festnahme von Paul Brandenburg

Eine eingeschlagene Wohnungstür, die Mündungen automatischer Waffen vor Augen und schließlich einen Polizeistiefel im Nacken – so begann der Montagmorgen für den Berliner Mediziner und Corona-Maßnahmen-Kritiker Paul Brandenburg.
Titelbild
Symbolbild SEK-Einsatz.Foto: Boris Roessler/Symbol/dpa
Von 28. Mai 2022

Die vorübergehende Festnahme des Notfall- und Allgemeinmediziners und Autors Paul Brandenburg schlägt Wellen. Mittlerweile berichten zahlreichen Zeitungen über das Vorkommnis. Der wegen seiner Kritik an der Verhältnismäßigkeit der Corona-Maßnahmen, an der einrichtungsbezogenen Impfpflicht und an den Corona-Impfstoffen bekannte Mediziner wurde am 23. Mai durch ein schwer bewaffnetes Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei in seiner Berliner Wohnung vorübergehend festgenommen, die Wohnung wurde durchsucht und seine Mobiltelefone wurden beschlagnahmt. Zuvor sollen sich die Polizeibeamten durch Aufbrechen der Wohnungstür gewaltsam Zutritt verschafft haben. Die Aktion habe nahezu den ganzen Tag gedauert. Dann seien sie gegangen. Dies erklärt Brandenburg in einem Video-Interview.

Guten Morgen: Stiefel im Nacken

Dr. Brandenburg schilderte gegenüber dem YouTube-Kanal „Basta Berlin“ die Situation, als die SEK-Truppe „mit Schildern und Helmen und automatischen Gewehren“ seine Mobiltelefone haben wollten. Laut Brandenburg habe es sich um eine „Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit“ gehandelt. Nachdem die Beamten „morgens zwischen fünf und sechs“ Uhr die Wohnungstür aufgebrochen hatten, dachte der aus dem Schlaf geschreckte Mediziner für ein paar Sekunden lang in Todesangst an ein Killerkommando: „Das war’s jetzt“. Jetzt kämen welche, „um mich zu killen“.

Dann habe er allerdings in die Mündungen mehrerer automatischer Polizeigewehre geschaut und einen Schild über den Kopf verabreicht bekommen. Als der Arzt schließlich auf dem Boden lag, habe er noch einen „Stiefel in den Nacken“ bekommen.

Eskaliert der Staat?

Zum weiteren Inhalt der Anschuldigungen wollte sich Paul Brandenburg auf Anraten seiner Anwälte nicht äußern, weil über die Zulässigkeit der Polizeimaßnahmen jetzt „diverse Gerichte zu befinden haben“. Brandenburg gab an, wegen des Polizeieinsatzes in seiner Berliner Wohnung völlig überrascht gewesen zu sein. Es sei aus seiner Sicht eine „zunehmende Eskalation, die dieser Staat hier offensichtlich aus verschiedenen Gründen wählt“.

Brandenburg ist sich keiner Schuld bewusst: „Es gibt nichts, was ich betreibe, (…) als die Tatsachen darzustellen und darauf hinzuweisen, wie wir verarscht werden“. Er werde mit seiner Medienarbeit auch weitermachen, obwohl er einen solchen Polizeieinsatz nicht noch einmal erleben wolle. Noch weniger wolle er aber „in einem Staat leben, in dem man mit solchen Dingen rechnen muss“, nur weil man die Fakten beschreibe.

Zuvor hatte Brandenburg auf seinem Telegram-Kanal geschrieben, dass ihm vorgeworfen worden sei, den Staat zu „delegitimieren“ und seine „gewählten Vertreter“ außerhalb der zulässigen Meinungsfreiheit „verächtlich“ gemacht zu haben. Außerdem rufe der 2008 mit „summa cum laude“ an der Berliner Charité promovierte Mediziner, in seinem Podcast „Nacktes Niveau“, seinem Telegram-Kanal und seinen Demo-Reden öffentlich zur Gewalt auf, wie wir bereits berichteten.

B.Z.

Nach Angaben der „B.Z.“ habe die Berliner Polizei dem Blatt auf Anfrage mitgeteilt, dass die Durchsuchung der Wohnung von Dr. Brandenburg auch wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz geschehen sei. Dort seien demnach auch Schusswaffen beschlagnahmt worden. Brandenburg erklärte auf Anfrage, dass er seit vielen Jahren Sportschütze und Jäger sei. „Sämtliche Waffen hatte ich legal in meinem Besitz; keine war eine sogenannte Kriegswaffe“, erklärte der Arzt den Zusammenhang.

Im Interview mit „Basta Berlin“ ging Dr. Brandenburg nicht auf dieses Detail ein. Er sagte jedoch: Als die Beamten schließlich mit seinen Telefonen gingen, hätten sie „sehr zerknirscht“ gesagt, es habe sehr wenig von dem gegeben, was sie gedacht hätten.

Die Epoch Times fragte bei der Polizei nach, erfuhr jedoch nur, dass man keine personenbezogenen Einzelheiten herausgeben könne. Man verwies auf den Datenschutz.

Und täglich grüßt der Denunziant

Laut einem Gastbeitrag des Publizisten und Verlegers Kai Rebmann auf der Website des Journalisten Boris Reitschuster unter dem Titel „Und täglich grüßt der Denunziant“ sei der Fall Brandenburg kein Einzelfall. Rebmann schreibt: „Uns erreichte die Zuschrift eines unbescholtenen Bürgers aus der Mitte der Gesellschaft“ und ihm liege das Gedächtnisprotokoll des Mannes, das offizielle Durchsuchungsprotokoll und der Schriftverkehr zwischen dem Betroffenen und dem Berliner Landeskriminalamt sowie ein Arztattest vor. Anfang März sei der Person ein ähnliches Schicksal widerfahren, wie vor wenigen Tagen dem Notfallmediziner Paul Brandenburg.

Laut Reitschuster habe es auf Grundlage einer „äußerst dünnen Faktenlage“ einen „völlig unverhältnismäßigen SEK-Einsatz“ gegeben, der für den „Geschädigten massive Folgen“ gehabt habe, unter denen er noch heute leide. Der Fall habe sich ebenfalls in Berlin zugetragen. Der Mann gehöre im weiteren Sinne zu den Angestellten im Gesundheitssektor.

Wie auch bei Paul Brandenburg kam das SEK in den Morgenstunden in die Wohnung, brachte den Betroffenen zu Boden und legte ihm Handschellen an. Als die Einsatzleiterin eintraf, habe sie dem Festgenommenen mitgeteilt, dass ein „Informant“ über ihn gesagt habe: Der Betroffene habe geäußert, dass er sich im Falle der Einführung der Impfpflicht bewaffnen werde. Der Polizeieinsatz diene der Gefahrenabwehr und man werde seine Wohnung durchsuchen, hieß es.

Der Vorfall ereignete sich am 2. März von 6 Uhr morgens bis 6:50 Uhr und wurde am Vortag von einem Richter des Berliner Amtsgerichts angeordnet. Nach Schriftwechsel zwischen dem Betroffenen und der Berliner Polizei stellte sich den Angaben nach heraus, dass „selbst innerhalb der Polizei Berlin nicht bekannt“ sei, wer der Informant gewesen sei. Laut der Einsatzleiterin habe sich der Betroffene „durchweg kooperativ“ gezeigt und es haben sich „keinerlei Hinweise auf eine tatsächliche Gefährdungslage“ ergeben.

Der Betroffene teilte der Polizei seinen Verdacht mit, dass es sich bei dem „Informanten“ um einen ehemaligen Mieter handeln könnte, der am 22. Februar in eine andere Stadt ausgezogen sei, einen Tag vor der Aufnahme der polizeilichen Ermittlungen in dem Fall. Laut Reitschuster erklärte der vom SEK-Einsatz betroffene Berliner, dass es durchaus sein könne, dass er gegenüber dem Ex-Nachbarn zuvor „impfkritische Töne angeschlagen“ habe.

Kai Rebmann, der Autor des Beitrags, schlussfolgert: „Dieser Fall zeigt überdeutlich, wie leicht in Deutschland ein unbescholtener Bürger zum Opfer von Denunziantentum und Justiz werden kann.“ Offenbar reiche eine wild aufgestellte Behauptung aus, um etwa einem missliebig gewordenen Nachbarn das SEK auf den Hals zu hetzen.

Fall Prof. Hockertz

Auch der deutsche Immunologe und Impfstoffexperte Prof. Dr. Stefan Hockertz musste seine kritische Haltung gegenüber den neuen Massenimpfungen mit mRNA-Präparaten teuer bezahlen. Im Sommer 2021 wurde auch er Ziel eines bewaffneten Polizeieinsatzes – angeblich wegen Steuerhinterziehung.

Wie wir berichteten, bezeichnet der Pharmakologe Hockertz die neuartigen mRNA-Technologien als „gentherapeutisches Material“ und warnte vor „Menschenexperimenten“. Unerklärlich fand der Toxikologe übrigens die Tatsache, dass die neuen Gen-Impfungen bei Menschen bestimmter Parteien keine Bedenken hervorrufen, während selbige bei gentechnisch verändertem Mais in Deutschland auf die Barrikaden gehen. Mittlerweile lebt der Autor des Buches „Generation Maske – Corona: Angst und Herausforderung“ im Exil in der Schweiz.



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