Take-away-Verpackungen und Hundekot vermüllen zunehmend die Innenstädte

Der Trend zu Take-away-Verpackungen stellt die Kommunen vor wachsende Herausforderungen. Auch Hundekot trägt nach wie vor erheblich zur Vermüllung bei.
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Essensverpackung im Müll.Foto: Spencer Platt/Getty Images
Epoch Times25. April 2018

Allein 320.000 Einweg-Becher fallen in Deutschland an – pro Stunde: Der Trend zu Take-away-Verpackungen stellt die Kommunen vor wachsende Herausforderungen.

Doch zugleich gibt es wirkungsvolle Maßnahmen im Kampf gegen die Vermüllung öffentlicher Räume, wie aus einer Studienreihe der Berliner Humboldt-Universität hervorgeht, die am Mittwoch vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU) in Berlin vorgestellt wurde.

Eine besondere Rolle können dabei sogenannte „Nudges“ spielen – etwa grüne Fußspuren, die den Weg zum Mülleimer weisen.

Auch Hundekot trägt nach wie vor erheblich zur Vermüllung bei. Doch im Urteil der Bevölkerung hat dieses Problem im Vergleich zum Jahr 2005 deutlich abgenommen, heißt es in der Untersuchung mit dem Titel „Wahrnehmung von Sauberkeit und Ursachen von Littering“, die auf Studien und Befragungen von rund 5000 Bewohnern in Berlin, Frankfurt am Main, Köln und Hamburg basiert.

Während Hundekot noch 2005 als das am meisten störende Verschmutzungsmerkmal gesehen wurde, rückten 2015 Zigarettenkippen etwa an Haltestellen und Bahnhöfen stärker in den Blickpunkt – ebenso wie Take-away-Verpackungen wie beispielsweise Coffee-to-go-Becher, die ein Jahrzehnt zuvor noch überhaupt keine Rolle gespielt hatten.

Insgesamt hat sich das Sauberkeitsempfinden durchaus gebessert: Sowohl die Sauberkeit der Stadt als auch die Arbeit der Reinigungsunternehmen wird 2015 besser eingeschätzt als zehn Jahre zuvor.

Als besonders sensibel gegenüber Verschmutzungen erweisen sich dabei Kinder und Jugendliche: Auch gegenüber kleineren Mängel sind die Zehn- bis 17-Jährigen kritischer als Ältere. Zum Teil äußern sie sich aber auch differenzierter: Graffiti nehmen Kinder und Jugendliche häufiger wahr als Erwachsene, doch nur „Graffiti im Sinne von Schmierereien“ stören sie, „Graffiti im Sinne von Streetart“ hingegen nicht.

Nach den Ursachen für die Vermüllung gefragt, sehen die meisten Befragten in einer Studie aus dem Jahr 2016 Faulheit oder Bequemlichkeit als Grund (67,6 Prozent). Mit deutlichem Abstand folgen „Gleichgültigkeit“ (26,8 Prozent) und „kein Abfallbehälter in der Nähe“ (15,8 Prozent). Dabei wird Letzteres mit einem Minus von 30 Prozent deutlich seltener genannt als noch bei einer ähnlichen Befragung 2007. Dafür erreichte 2016 der Faktor „Verpackungsüberfluss“ einen Spitzenplatz, der zuvor quasi keine Rolle spielte.

Untersucht wurden in der Langzeitstudie auch mögliche Maßnahmen gegen die Vermüllung. Dabei zeigte sich, dass sowohl Appelle ans Unrechtsbewusstsein, als auch konkrete Maßnahmen wie etwa Hundekot-Tütenspender sowie ein dosierter aber konsequenter Einsatz von Bußgeldern funktionieren können. Positive Erfahrungen sammelten auch sogenannte „Kümmerer“ in Hamburg – Mitarbeiter der Stadtreinigung, die auch als Ansprechpartner für Anwohner, Passanten oder Geschäftsinhaber dienen.

Vor allem Kinder und Jugendliche lehnen hingegen erzieherische Maßnahmen ab, wenn diese als solche deutlich erkennbar sind. Helfen könnte hier ein sogenannter „Nudge“ – ein „Stubs“ in die erwünschte Richtung, der sich nicht auf Verbote stützt, sondern stattdessen lediglich die Aufmerksamkeit umlenkt. Ein Beispiel hierfür ist die Neugestaltung von Mülleimern – etwa wie in Köln mit grünen Fußspuren, die den Weg zur Tonne weisen. Dieses Prinzip könne mit „relativ wenig Aufwand von anderen Städten nachgenutzt werden“, heißt es in der Studie. (afp)



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