Terror in Köln: Gas, Benzin, Stahlkugeln und Messer – Es kam fast zur Katastrophe – Syrer laut Behörden geistig verwirrt – Duldung bis 2021

"Allahu Akbar" und andere islamistische Bekundungen standen an den Wänden des Syrers in seiner Flüchtlingsunterkunft. Im Juni wurde seine Duldung um drei Jahre verlängert, obwohl er seit seiner Ankunft in Deutschland bereits 13 Straftaten beging.
Titelbild
Terror in Köln: Gaskartuschen mit Stahlkugeln, Molotow-Cocktails und ein griffbereites Messer.Foto: Polizei Köln & GettyImages
Von 17. Oktober 2018

„Die Sicherheitsbehörden haben bisher keinen Anhaltspunkt dafür, dass es sich bei dem verdächtigen Geiselnehmer von Köln um einen Islamisten handelt oder einen Mann, der aus einer islamistischen Motivation agierte“, berichtet „Focus“ und verweist dazu auf das „RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch)“, welches sich wiederum auf Sicherheitskreise beruft. Man gehe eher davon aus, dass der Mann geistig verwirrt sei.

Laut dem Kölner Kripo-Chef Becker wurde der 55-jährige Syrer Mohammad A.R. jetzt zweifelsfrei als Täter und Inhaber des Dokuments vom Tatort identifiziert. Er kam im März 2015 nach  Deutschland und „hat in einer Kölner Flüchtlingsunterkunft gelebt. Er ist hier keiner Arbeit nachgegangen, weil er dazu nicht in der Lage war, psychisch nicht“.

Allahu Akbar-Schriftzeichen an den Wänden

In seiner Flüchtlings-Wohnung an der Methstraße im Stadtteil Köln-Neuehrenfeld wurden arabische Schriftzeichen mit „intensiv muslimischem Bezug“ an den Wänden gefunden, die laut Becker sinngemäß bedeuteten: „Gott ist groß und Mohammed ist sein Prophet! In diese Richtung geht das, aber insbesondere keine Bekenntnisse zum IS.“

Vor der Wohnungsdurchsuchung musste die Feuerwehr erst einmal lüften, weil er dort große Mengen an Benzin gelagert hatte.

Becker betonte im Verlauf der Pressekonferenz am Dienstagabend noch, dass es ein Glück sei, dass nicht viel mehr Menschen verletzt worden seien.

Inzwischen prüft die Generalbundesanwalt die Übernahme des Verfahrens, wovon nach derzeitigem Stand auszugehen ist, wie ein Sprecher der Behörde erklärte.

Im Video: Die 2. Pressekonferenz am 16. Oktober zum Terror-Akt in Köln vom Montag

Als Flüchtling geduldet, als Krimineller geschont

Vor seinem kriminellen Einsatz am Kölner Hauptbahnhof war der anerkannte Flüchtling bereits als Krimineller polizeilich bekannt: 13 Fälle von Drogendelikten, Diebstahl, Bedrohung, Betrug und Hausfriedensbruch sind bekannt.

Es liegt uns eine Anklage vor … wegen Betruges in mehreren Fällen. Weitere Taten sind nicht zur Anklage gekommen. Sie sind zum Teil eingestellt worden, weil kein Tatnachweis erbracht werden konnte oder nach anderen Vorschriften.“

(Nathalie Neuen, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Köln)

Trotz aller krimineller Vergehen gilt seine Aufenthaltserlaubnis noch bis Juni 2021. Erst im Juni diesen Jahres wurde die Erlaubnis um drei Jahre verlängert.

Nach Angaben der Behörden leben auch sein Bruder und sein Sohn in Deutschland, während seiner Frau in Syrien lebt. Zwei Anträge auf ihre Einreise wurden von den Behörden bisher nicht genehmigt.

Im Video: Panik am Kölner Hauptbahnhof, selbst die Polizei flüchtet zurück

Größtmöglicher Schaden geplant

Laut Angaben des Kölner Kriminaldirektors Becker wollte der Täter einen größtmöglichen Schaden anrichten. Sicher ist: Köln entging knapp einer Katastrophe. Dazu hatte er neben mehreren Molotow-Cocktails auch Gaskartuschen vorbereitet, an denen Stahlkugeln angebracht waren. Seine Waffe war eine täuschen echte Softairpistole.

Der Mann hatte im McDonalds im Hauptbahnhof nach Angaben des „Kölner Express“ etwa eine halben Liter Benzin verschüttet und einen Molotow-Cocktail gezündet. Dabei wurde zunächst eine 14-Jährige an den Beinen in Brand gesetzt. Sie rannte schreiend hinaus, wo ihr Passanten halfen. Der Brand im Restaurant wurde rasch, auch durch die Sprinkleranlage, gelöscht und noch bevor die Feuerwehr am Tatort ankam.

Als der Brandanschlag nicht so lief wie geplant, ging der Syrer zur Geiselnahme in der gegenüberliegenden Apotheke über. Dabei rief er Passanten zu, dass er vom Daesh (IS) sei. Einen Koffer und eine Tasche hatte er bei seiner Flucht im McDonalds zurückgelassen. Vielleicht hatte er sie in der Aufregung vergessen, vielleicht hoffte er, dass die Inhalte explodieren würden.

Als dies alles auch nicht klappte, forderte er später während der Geiselnehmer, dass ihm der Koffer mit den Benzinflaschen und den Gaskartuschen sowie die Tasche, in der sich u. a. ein Messer befand, gebracht werden sollen. Zudem wollte er freien Abzug, nach Syrien zur Terror-Organisation „Islamischer Staat“.

Der Koffer des Terroristen von Köln mit Molotow-Cocktails und Gaskartuschen mit Stahlkugeln. Foto: Polizei

Die Tasche des Terroristen von Köln. In ihr befand sich u. a. ein griffbereites Messer. Foto: Polizei



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