Corona-Test-Panne in Bayern: Testen geht fix – das Ergebnis braucht dafür umso länger

Titelbild
Ein Reisender geht am 8. August 2020 am Flughafen München an einem Transparent mit der Aufschrift "Kostenloser Corona-Test" vorbei.Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP über Getty Images
Epoch Times13. August 2020

Improvisiert wirkt es schon, doch eigentlich geht alles ganz fix: Wer am Hauptbahnhof in München vergangene Woche einen kostenlosen Corona-Test für Reiserückkehrer machen wollte, musste nicht lange warten. Zunächst die Hände desinfizieren, dann mit einem Kugelschreiber die persönlichen Daten auf einem handschriftlich ergänzten Formular eintragen. Der Kugelschreiber kommt in eine Box, das Formular bekommen Mitarbeiterinnen hinter einer Plexiglasscheibe, die die Daten in einen Laptop tippen.

Die Hände nochmal desinfizieren und auf eine Bierbank setzen. Dann steckt ein Mitarbeiter des Arbeiter-Samariter-Bundes im weißen Schutzanzug mit Gesichtsvisier und Maske den Rückkehrern ein langes Stäbchen in den Rachen. „Den Würgereiz jetzt bitte ignorieren“, sagt er. Die Probe kommt in ein Plastikröhrchen, die Reisenden dürfen ihres Weges ziehen. Das Ganze dauert keine fünf Minuten.

„Zwei bis vier Tage“ müssten die Getesteten auf das Ergebnis warten, hatte der Mitarbeiter gesagt. „Wenn es positiv ist, meldet sich das Gesundheitsamt schneller“.

Was der Mitarbeiter nicht sagte und wahrscheinlich auch nicht wusste: Wer Pech hat, muss über eine Woche auf Rückmeldung warten. So passiert in 44.000 Fällen, wie die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Mittwochabend einräumen musste. Darunter waren auch 900 positive Tests. Schuld an den Verzögerungen sei die händische Erfassung der Daten.

Einige Rückkehrer, die aus Risikogebieten kamen mussten deshalb teilweise immer noch in Quarantäne sitzen, weil sie keine Entwarnung bekommen haben. „Da kann man sich die Tests halt auch sparen“, meinte eine Rückkehrerin vom österreichischen Wolfgangssee, als sie von der Panne erfuhr.

„Testen, testen, testen bringt nichts, wenn die Umsetzung nicht funktioniert“, erklärte die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar. „Wertvolles Vertrauen in die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Epidemie wird verspielt“, erklärt die bayerische Oppositionspolitikerin. (afp)



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