Tichys Autor: „Damals der ‚antifaschistische Schutzwall‘, heute die Meinungs-Mauer“

Durch einen „antifaschistischen Schutzwall“ gegen den „imperialistischen Westen“ mussten einst die DDR-Bürger geschützt werden. So stellte es zumindest die damalige SED-Diktatur dar. Heute vor 57 Jahren begann der innerdeutsche Mauerbau, heute warnen Kritiker vor einer sich wiederholenden Geschichte.
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Die Berliner Mauer hat 327 Menschenleben gekostet.Foto: Carsten Koall/Getty Images
Von 14. August 2018

Es ist Sonntagmorgen. Viele Berliner schlafen noch als Soldaten der Nationalen Volksarmee, der DDR-Grenzpolizei, der Volkspolizei und der sogenannten Betriebskampfgruppen beginnen, Straßen und Schienenwege abzuriegeln.

Bauarbeiter errichten an den Sektorengrenzen zwischen Ost- und Westberlin Sperren aus Stacheldraht. An den Verbindungsstraßen wird das Pflaster herausgerissen, jeglicher Verkehr zwischen Ost und West wird unterbunden.

So beginnt ein Artikel der Bundesregierung zum innerdeutschen Mauerbau, der am 13. August 1961 begonnen wurde. Man berichtet hier auch darüber, wie überraschend das alles für die Berliner kam und dass der damalige DDR-Staatschef Walter Ulbricht zwei Monate vorher noch gesagt hatte: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“

Kurze Zeit später müssen die DDR-Bürger erfahren, dass sie einmal mehr betrogen wurden. Alles nur ein Täuschungsmanöver des SED-Regimes. Die Mauer wird über Nacht hochgezogen. Familien, Freunde, Nachbarn werden von einem Tag auf den anderen voneinander getrennt.

Der „antifaschistische Schutzwall“, wie er DDR-intern genannt wurde, bestand bald aus einer 43 Kilometer langen schwerbewaffneten Grenzanlage in und um Berlin. Durch ihn wollten die DDR-Obrigen verhindern, dass noch mehr Menschen den Sozialismus verließen. Denn das taten sie zur Genüge, aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen.

Laut dem Beitrag der Bundesregierung gelang „mehr als 40.000 DDR-Bürgern die Flucht über die Mauer oder die innerdeutsche Grenze. 327 Männer und Frauen bezahlten ihren Fluchtversuch mit dem Leben. An der Berliner Mauer kamen mindestens 139 Menschen ums Leben.“

Unwissenheit macht die DDR Jahr für Jahr schöner

Heute will die Bundesregierung das Datum des 13. August 1961 als mahnendes Gedenken beibehalten, so schreiben sie es zumindest auf ihrer Internetseite. Man wolle an das Unrecht der DDR-Diktatur erinnern und der Opfer gedenken.

Das sie das will ist rühmlich, doch hält man sich ansonsten wohl eher bedeckt. Die heutige junge Generation weiß kaum noch etwas von diesem Kapitel deutscher Geschichte. Wie Josef Kraus auf „Tichys Einblick“ schreibt, ernte man zu dem Ereignis bei 80 Prozent der Befragten Achselzucken, bei Schulabsolventen eher bei über 90 Prozent.

Zu welchen Folgen diese Unkenntnis bei weiten Teilen der Bevölkerung führt, umschreibt Kraus dann wie folgt: „Auf diese Weise wird die DDR seit 1989 mit jedem Jahr schöner. Und dass die Links-Partei in weiten Teilen personell, strukturell und monetär nach manchen Namenshäutungen die SED-Erbin und damit die Erbin der Partei des Mauerbaus und des Schießbefehls ist, verblasst zusehends. Ein leibhaftiger CDU-Ministerpräsident schwadroniert gar über eine Zusammenarbeit mit der SED-Erbin.“

Was damals der „antifaschistische Schutzwall“ gewesen sei, sei heute die „Meinungs-Mauer“, titelt er seinen Beitrag und erläutert: Ein „antifaschistischer Schutzwall“ werde heute nicht mehr mit Betonwänden, Stacheldraht, Schießbefehl und Selbstschussanlagen inszeniert, sondern gesinnungspolitisch, denn alles was sich politisch auch nur einen Millimeter rechts von Merkel positioniere, gelte als „rechts“ und damit als aussätzig.

„Nation“, „Volk“, „deutsch‘“ – das gehe doch gar nicht, stellt er weiter fest. Und die „staatstragenden Medien“ würden dabei willfährig assistieren.

Je nach Laune wird nicht nur die AfD, sondern schon auch mal die CSU in der rechten Ecke lokalisiert. Die „BRD“ wird damit gesinnungsethisch zu einer antifaschistischen DDR 2.0 in Softversion.“

Allerdings gelte damit laut Kraus auch, was der spanisch-amerikanische Philosoph George Santayana (1863 – 1952) vor Jahren feststellte:

Those who cannot remember the past are condemned to repeat it.“ Oder ganz einfach: Wer die Geschichte ignoriert, wird sie wiederholen müssen.“

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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