Trotz COVID-19: Anzahl akuter Atemwegserkrankungen sinkt 2020 um über 80.000 Fälle

Mit oder ohne COVID-19? Eine entscheidende Frage, wenn man die Zahlen der Corona-Pandemie genauer unter die Lupe nimmt. Die „Analysen zum Leistungsgeschehen der Krankenhäuser und zur Ausgleichspauschale in der Corona-Krise“, erstellt vom RWI Leibniz-Institut für Wirtschaft und der Technischen Universität Berlin legen nun die Zahlen der im Krankenhaus behandelten Fälle offen. Dabei zeigt sich, dass nicht nur die Behandlung bei akuten Atemwegserkrankungen ohne COVID-19 erheblich zurückgegangen sind.
Titelbild
Eine Ärztin betrachtet das Röntgenbild des Brustkorbs.Foto: iStock
Von 27. Mai 2021

Seit Beginn der Corona-Krise im vergangenen Jahr sind die Zahlen der im Krankenhaus behandelten Patienten drastisch zurückgegangen. Betten mussten für COVID-19-Patienten vorgehalten werden, Operationen wurden abgesagt. Über genaue Corona-Zahlen gibt nun eine im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums durchgeführte Analyse „zum Leistungsgeschehen der Krankenhäuser und zur Ausgleichspauschale in der Corona-Krise“ am 30. April 2021 Aufschluss. Diese wurde vom RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung aus Essen in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin herausgegeben.

Ausweislich des Berichts betrug die Differenz der stationären Behandlungsfälle im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr 2,465 Millionen Fälle, was einem Rückgang von rund 13 Prozent entspricht. Es wird ausdrücklich von den Autoren darauf hingewiesen, dass es sich um Fälle und nicht um Personen handelt, „da verlegte Patienten mehrfach zählen“. Gemessen an der vorhandenen Bettenkapazität ergibt sich „eine durchschnittliche Belegungsquote von 1,3 Prozent durch COVID-19“.

Der Bericht widmet sich auch der Behandlung akuter Atemwegserkrankungen „mit und ohne“ COVID-19. Dabei ist zu beachten, dass es unterschiedliche Diagnoseschlüssel zur Zuordnung für Krankheiten gibt. Eine Fußnote weist auf Folgendes hin:

Da die Nebendiagnose U07.1 gemäß der ICD-19-GM* dann, „‚wenn COVID-19 durch einen Labortest nachgewiesen ist, ungeachtet des Schweregrades des klinischen Befundes oder der Symptome“ kodiert werden soll, dürfte es sich hierbei um eine gemischte Gruppe handeln, die sowohl Patientinnen und Patienten mit keinen oder milden Symptomen als auch solche mit schwerem Verlauf umfasst.

Mit einer solchen Nebendiagnose U07.1 wurden im Jahr 2020 insgesamt 172.248 Fälle im Krankenhaus behandelt. Von ihnen wurden in 120 Fällen Kinder einer intensivmedizinischen Komplexbehandlung unterzogen und in 26.151 Fällen Erwachsene. Eine Behandlung auf Intensivstationen ohne Komplexbehandlung fand in 10.038 Fällen statt.

Tabelle 3 der Analysen zum Leistungsgeschehen der Krankenhäuser und zur Ausgleichspauschale in der Corona-Krise. Foto: Screenshot

Von den 172.248 Fällen mit der Nebendiagnose U07.1 liegt der Anteil der Todesfälle im Krankenhaus laut Bericht bei 30.307, also 17,6 Prozent. „Die Anzahl der im Krankenhaus Verstorbenen betrug damit rund 75 Prozent der insgesamt ca. 40.000 laut RKI bis zum 31.12.2020 an oder mit COVID-19 Verstorbenen“, heißt es auf Seite 13 des Berichts. Eine Fußnote erläutert näher:

Laut Tagesberichten des RKI lag die Zahl bis Jahresende bei ca. 34.000; die aktuellste Erfassung vom 12.2.2021 weist allerdings eine höhere Zahl von 40.247 Personen auf, die bis zum 31.12.2021 gestorben sind.

Hauptdiagnose Lungenentzündung

Im Schaubild 9 des Berichts auf Seite 19 wird deutlich, dass vor allem ab der 44. Kalenderwoche mehr Patienten mit der Nebendiagnose COVID-19 stationär behandelt wurden als Lungenentzündungen (rote Linie). Auch ist ersichtlich, dass von der 11. bis 15. Kalenderwoche die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr höher lagen, danach jedoch deutlich zurückgingen. Zwischen der 16. und 41. Kalenderwoche lagen die aufgenommenen Fälle von im Krankenhaus behandelten Lungenentzündungen durchschnittlich um 20 Prozent unterhalb des Vorjahres. Erst zum Jahresende explodierten die Zahlen deutlich.

Schaubild 9 der Analysen zum Leistungsgeschehen der Krankenhäuser und zur Ausgleichspauschale in der Corona-Krise. Foto: Screenshot

Ein weiteres Schaubild, das alle akuten Atemwegserkrankungen umfasst, zeigt, dass die Fallzahlen lediglich zum Jahresende leicht über dem Vorjahresniveau lagen. In vielen Kalenderwochen lag sie deutlich darunter.

Schaubild 10 der Analysen zum Leistungsgeschehen der Krankenhäuser und zur Ausgleichspauschale in der Corona-Krise. Foto: Screenshot

30 Prozent weniger Behandlungen wegen akuter Atemwegserkrankungen ohne COVID-19

Ein direkter Vergleich der akuten Atemwegserkrankung „mit und ohne COVID-19“ ergibt sich aus Tabelle 5 des Berichts. Demnach wurden zwar 88.502 Fälle als Lungenentzündung mit der neu aufgetretenen Krankheit COVID-19 im Krankenhaus behandelt, dafür sanken aber gleichzeitig die Fälle der Lungenentzündungen ohne COVID-19 um beträchtliche 76.334.

Bei der Summe von Atemwegserkrankungen ist der Unterschied noch gravierender. Zwar traten diese „mit COVID-19“ bei 117.462 Fällen auf (wobei die Fälle der vorerwähnten Lungenentzündungen bereits berücksichtigt wurden), gleichzeitig ging die Anzahl „ohne COVID-19“ um 201.151 Fälle, also 30 Prozent zurück.

Tabelle 5 der Analysen zum Leistungsgeschehen der Krankenhäuser und zur Ausgleichspauschale in der Corona-Krise. Foto: Screenshot

Folgt man der Betrachtung von Kritikern, die lediglich eine Verlagerung der Fälle in Richtung von COVID-19 vermuten, kommt man zu dem Schluss, dass im Jahr 2020 insgesamt 83.698 weniger Fälle von akuten Atemwegserkrankungen im Krankenhaus behandelt wurden.

Dem gegenüber stehen laut RKI-Situationsbericht vom 31. Dezember 2020 insgesamt 1.719.737 „bestätigte Fälle“, die der Behörde bis zum Jahresende gemeldet worden waren.

Behandlungsrückgang anderer Krankheiten

Zurück gingen auch die Zahlen der „weiteren, nicht planbaren“ Behandlungen, wie beispielsweise Herzinfarkt, Schlaganfall. So sanken beispielsweise die Fallzahlen von Herzinfarkt um sieben Prozent, Schlaganfall um vier Prozent, Transistorische Ischämische Attacken um elf Prozent sowie die Notfallaufnahme von Kindern um 21 Prozent.

Tabelle 6 der Analysen zum Leistungsgeschehen der Krankenhäuser und zur Ausgleichspauschale in der Corona-Krise. Foto: Screenshot

Besonders ins Auge fällt der hälftige Rückgang der Sepsisfälle auf rund  71.000. Als Erklärung dafür heißt es im Bericht: „Dies ist sehr wahrscheinlich auf die im Jahr 2020 in Kraft getretene Änderung der Kodierrichtlinien (Entkopplung der Kodierung von Sepsis und SIRS) vor dem Hintergrund der neugefassten Sepsisdefinition (Sepsis liegt nur dann vor, wenn auch eine Organkomplikation vorhanden ist) zurückzuführen, während der Einfluss des COVID-19 Pandemiegeschehens gering sein dürfte.“

*ICD-10-GM ist die amtliche Klassifikation zur Verschlüsselung von Diagnosen in der ambulanten und stationären Versorgung in Deutschland



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