Türkische & kurdische Nationalisten in Deutschland: Großrazzia gegen „Osmanen Germania“ – Antifa-Projekt „Bahoz“-Gang

In drei Bundesländern sind am Dienstagmorgen Räumlichkeiten der Rockergruppe "Osmanen Germania" durchsucht worden. Im vergangenen Jahr wurde die Organisation immer wieder im Zusammenhang mit Kämpfen gegen die kurdische Straßengang "Bahoz" genannt, hinter der sich ein antifaschistisches Projekt verbirgt. "Bahoz" hatte sich offiziell im September 2017 offiziell aufgelöst. Eine Taktik? Was machen die ehemaligen Mitglieder jetzt?

Dienstagmorgen, 13. März 2018, 6 Uhr: In Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen ging die Polizei mit Razzien gegen die rockerähnliche Vereinigung nationalistischer Türken „Osmanen Germania BC“ vor, die laut Bundesinnenministerium damit begründet wurden, dass der „dringende Verdacht, dass Zweck und Tätigkeit des Vereins ‚Osmanen Germania BC‘ den Strafgesetzen zuwiderlaufen“ bestehe.

Der geschäftsführende Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) erklärte, Bund und Länder würden mit den heutigen Maßnahmen zeigen, „dass wir kriminelle Aktivitäten egal vor welchem gesellschaftlichen Hintergrund nicht dulden“.

Großeinsatz in NRW

Allein in NRW waren rund 800 Einsatzkräfte in 20 Städten und mehr als 40 Wohnungen und Geschäftsräumen der „Osmanen“ unterwegs, heißt es in einer Pressemeldung der Polizei dazu. Die Razzien gegen den laut Polizei in NRW rund 150 Mitglieder starken Verein, der sich „als ‚Boxclub‘ vor allem um Jugendliche zu kümmern“ vorgibt, fanden in Ahlen, Bergisch Gladbach, Bergneustadt, Bochum, Bottrop, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Herten, Hilden, Hürth, Köln, Lengerich, Lüdenscheid, Marl, Plettenberg, Radevormwald, Recklinghausen, Siegen, Wenden, Werdohl, Witten und Wuppertal statt.

Tatsächlich sei es in der Vergangenheit wiederholt zu schweren Körperverletzungs- und versuchten Tötungsdelikten bei Auseinandersetzungen mit anderen Rockergruppen gekommen. Die „Osmanen Germania BC“ hätten aktuell bundesweit rund 300 Mitglieder, meist mit türkischen Wurzeln.

Ich freue mich, dass der Bundesinnenminister so konsequent gegen kriminelle Rockerbanden vorgeht. Das liegt voll auf unserer nordrhein-westfälischen Null-Toleranz-Linie.“

(Herbert Reul, Innenminister NRW, CDU)

https://www.youtube.com/watch?v=2qpbHy84kgM

Rechte und linke Nationalisten

Im Gegensatz zum klassischen Motorradclub (MC) sieht sie die Vereinigung eher als Boxclub (BC), wie der Name verrät. Neben internen Auseinandersetzungen gab es in der Vergangenheit auch immer wieder gewalttätige Konflikte mit anderen Rockergruppen, unter anderen mit den „Bahoz“, einer Streetgang mit überwiegend kurdischstämmigen Mitgliedern.

Während die rechts-nationalistischen „Osmanen“ den türkischen „Grauen Wölfen“ und der türkischen Regierungspartei AKP nahe stehen sollen, wurde den links-nationalistischen „Bahoz“ eine Nähe zur in der Türkei und auch in Deutschland als Terror-Organisation eingestuften sozialistischen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) nachgesagt.

Festnahmen bei den „Osmanen“

Die Behörden sind wiederholt mit Razzien und Festnahmen gegen die Osmanen Germania BC vorgegangen. Im vergangenen Dezember erhob die Staatsanwaltschaft Stuttgart Anklage gegen acht mutmaßliche Mitglieder der Gruppierung wegen versuchten Mordes und versuchten Totschlags.

Die Gruppe hat nach Angaben des Bundesinnenministeriums 22 Ortsgruppen – sogenannte Chapter – und rund 300 Mitglieder mit zumeist türkischen Wurzeln. Der „gemeinsame Zweck des Vereins“ liege in der gewalttätigen Gebiets- und Machtentfaltung sowie in der Selbstbehauptung gegenüber konkurrierenden rockerähnlichen Gruppierungen“, erklärte das Innenministerium am Dienstag.

Laut „Focus“ wurde die Gruppe wohl Ende 2014 oder 2015 gegründet.

Die kurdische „Bahoz“-Gang

Der kurdische „Gegenpol“ der „Osmanen“, die Streetgang „Bahoz“, löste sich offiziell und nach eigenen Angaben im September 2017 in Deutschland und der Schweiz auf.

Der Schweizerische „Blick“ sprach im Oktober mit dem Schweizer Anführer der als „aggressiv, gewalttätig und machthungrig“ beschriebenen Straßengang, deren Name auf Kurdisch „Sturm“ oder auch „Hurrikan“ bedeutet. Man sei „keine Bruderschaft, sondern eine Strassengang“, wurde erklärt. Auch wurde bestätigt, dass man sich zugleich mit der deutschen Hauptorganisation aufgelöst habe.

Wir sind uns einig darüber, dass politische Probleme fremder Länder nicht in der Schweiz ausgetragen werden dürfen. (…) Es handelt sich hierbei nicht um ein taktisches Manöver. Die Auflösung wurde aus Überzeugung getroffen.“

(„Bahoz“)

Dadurch wolle man verhindern, dass das Image der Kurden durch Gangkonflikte Schaden nehme. Doch auch der Druck der Polizei war offenbar nicht ohne Erfolg. „Wir konnten kaum in Kutte eine Wurst essen, ohne dass es zu einer Polizeikontrolle kam“, hieß es weiter.

Wie der „Blick“ weiter berichtet, hatte jedoch auch die Vorgängerorganisation „Sondame“ sich aufgelöst, nachdem sie einen Macht demonstrierenden Marsch durch den Zürcher Kreis 4 veranstaltet hatte, den die Polizei mit Gummischrot beantwortete. Kurz nach der Auflösung tauchte „Bahoz“ auf.

Vielleicht versuchten die „Bahoz“ durch die formelle Auflösung der Gruppe und das Ausziehen der Kutten die polizeiliche Kontrolle zu erschweren. Vielleicht sollte auch die Verbindung zwischen der Streetgang und dem politischen Kampf der Kurden verschwinden, von wem auch immer das angeregt wurde.

Möglich könnte auch sein, dass sich Teile der nationalistischen Kurden von „Bahoz“ anderen linksextremen Gruppierungen im Kampf gegen nationalistische Türken oder andere gemeinsame Feinde anschließen könnten.

Diese Frage stellte der Reporter von „Blick“ leider nicht. Doch fragte er in Andeutung auf „Sondame“, ob man nun auch wieder den Namen wechsle. Die Antwort in Zürich: „Die Kutten verschwinden, aber natürlich bleiben wir Freunde.“

Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) schätze das Gewaltpotenzial der Gruppe und deren Mitglieder nach wie vor als hoch ein, so der „Blick“.

„Bahoz“ – ein antifaschistisches Projekt

Die deutsche Polizei vermutet die Vorgänger der „Bahoz“ in der PKK-nahen und 2013 in Baden-Württemberg verbotenen rockerähnlichen kurdischen Straßengang „Red Legion“ aus Stuttgart, so „Focus“.

Auf der Facebook-Seite der „Bahoz Frankfurt“ steht groß „Tolhildan“ (Rache) in weißer Schrift auf schwarzem Untergrund. Dort heißt es in einer Art „Wir über uns“ u. a.:

Bahoz ist ein Anti rassistisches, anti faschistisches Projekt.

Wir sind eine Gruppe entschlossener Männer, hauptsächlich bestehend aus Kurden, die dem Rassismus und dem Faschismus den Kampf angesagt haben.

Unsere Brüder sind zum größten Teil Kurden aber auch Türken, Deutsche, Araber usw. sind in unseren Reihen vertreten. Jeder der unsere Ideologie teilt und lebt ist bei uns herzlich willkommen, gleich welcher Nation oder Religion er angehört. (…)

(„Bahoz Frankfurt“, 22.5.2016)

Sie selbst sehen sich nicht als Rockerclub, auch nicht als Gang. „Der Zweck und die Strukturen derer und unserer Gemeinschaft hat keine Gemeinsamkeit.“ Man habe „keinerlei finanzielle Ziele oder Absichten“.

Jedoch gebe es etwas, dass das „Projekt Bahoz“ ins Leben gerufen und sie zusammengeführt habe: „der Hass von Faschisten und Rassisten“.

Bahoz Frankfurt Foto: Screenshot Facebook

Man sei weder „gegen eine bestimmte Nation noch gegen eine Religion“. „Bahoz“ (Sturm) sei die Antwort auf Unterdrückung und Rassismus.

„Bahoz“ werde „in seinem Lebensraum nichts Gegenläufiges dulden“ und „sehr bald wie ein Sturm auch die Straßen vom faschistischen Dreck befreien!“, heißt es auf der Facebook-Seite, die offenbar kein Fall für das neue Netzwerkdurchsetzungsgesetz darstellt.

Siehe auch:

Berlin/Lauffen am Neckar: Brandanschläge auf türkische Moscheen – Linksextremisten bringen Nahost-Terror in deutschen Städte

Antifa und Kurden gegen Türken: Weit hinten in der Türkei und nun auch in Berlin

Trotz „neuer Dimension linksterroristischer Gewalt“: Nur 1,5 Mill. Euro im Kampf gegen Linken-Terror – aber 116,5 Mill. gegen Rechts 



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion