Umfrage: Deutschland verändert sich seit 2015 zum Negativen

Vier von fünf Deutschen empfinden das gesellschaftliche Klima seit 2015 als deutlich rauer im Vergleich zu den Vorjahren. FDP-Chef Lindner erklärt: "die Debatten sind völlig überreizt, weil hinter jedem kritischen Wort gleich Rassismus vermutet wird."
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Am Alexanderplatz kommt es immer wieder zu heftigen Gewalttaten.Foto: Wolfgang Kumm/Archiv/dpa
Epoch Times2. September 2018

Für 66 Prozent der Deutschen hat sich das Land seit Beginn der Asylpolitik 2015 zum Negativen verändert. Das ergab eine Emnid-Umfrage für „Bild am Sonntag“. Nur 17 Prozent glauben, dass Deutschland sich zum Guten entwickelt hat.

Vier von fünf Deutschen (82 Prozent) empfinden das gesellschaftliche Klima als deutlich rauer im Vergleich zu den Vorjahren (11 Prozent: Nein).

Die eigene Sicherheit hingegen sieht die Mehrheit nicht stärker bedroht: 61 Prozent der Deutschen fühlen sich im Jahr 2018 genauso sicher wie 2015, nur 36 Prozent unsicherer.

Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen Ost und West: Während im Osten 72 Prozent der Menschen angaben, sich in Deutschland genauso sicher zu fühlen wie vor drei Jahren, sind es im Westen nur 59 Prozent.27 Prozent im Osten fühlen sich unsicherer, im Westen sind es 38 Prozent.

Die Hälfte sagt: Es kommen zu viele Migranten nach Deutschland

Als Gefahr sehen viele Deutsche die Zuwanderung: 50 Prozent glauben, dass zu viele Migranten nach Deutschland kommen. 35 Prozent empfinden die Zahl als verhältnismäßig, nur vier Prozent als zu niedrig.

Für die Umfrage hatte Emnid 500 Bürger befragt. Die Fragen: „Wie hat sich Deutschland verändert“, „Ist das gesellschaftliche Klima rauer geworden?“. „Fühlen Sie sich in Deutschland unsicherer als vor drei Jahren?“, „Gibt es in Deutschland Ihrer Meinung nach zu viel Zuwanderung, zu wenig Zuwanderung oder Zuwanderung in richtigem Ausmaß?“

Horst Seehofer: Die Toleranzgrenzen sinken

Auch nach Einschätzung von CSU-Chef Horst Seehofer hat die Migration seit 2015 starke Spuren im gesellschaftlichen Klima in Deutschland hinterlassen.

„Das Land hat sich ein Stück weit verändert“, sagte er der „Bild am Sonntag“.

Die Toleranzgrenzen sinken, die Debatten werden hitziger. Die Ängste und Sorgen der Bevölkerung bei der Migrationsfrage haben zugenommen. Das Thema spaltet und polarisiert die Gesellschaft in unserem Land.“

Der Bundesinnenminister glaubt, dass Deutschland und Europa weiter mit Hochdruck nach einer gemeinsamen Lösung in der Flüchtlingsfrage suchen müssen.

„Die Herausforderung der Migration wird uns noch viele Jahre beschäftigen. Zwar sind die Zahlen von Zuwanderung zurückgegangen, doch der Migrationsdruck hält an. Wir brauchen deshalb dringend eine europäische Lösung, von der wir leider immer noch weit entfernt sind.“

Lindner: Hinter jedem kritischen Wort wird gleich Rassismus vermutet

Nach Ansicht von FDP-Chef Christian Lindner ist die Stimmung beim Thema Zuwanderung so aufgeheizt wie lange nicht.

Lindner zu „Bild am Sonntag“: „Einerseits werden völkisch-autoritäre Parolen salonfähig. Andererseits sind die öffentlichen Debatten total überreizt, weil hinter jedem kritischen Wort sofort Rassismus vermutet wird. Beides verstärkt sich gegenseitig.“ (dts)



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