Umweltaktivisten kehren in Hambacher Forst zurück

Nach dem Rodungsstopp im Hambacher Forst und der Großdemonstration am Samstag sind Umweltaktivisten in das Waldgebiet zurückgekehrt. Ein Polizeisprecher berichtete am Sonntag von Barrikaden auf den Wegen und "zeltähnlichen Strukturen" am Boden.
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Hambacher Forst.Foto: Jana Bauch/dpa
Epoch Times8. Oktober 2018

Nach dem Rodungsstopp im Hambacher Forst und der Großdemonstration am Samstag sind Umweltaktivisten in das Waldgebiet zurückgekehrt. Ein Polizeisprecher berichtete am Sonntag von Barrikaden auf den Wegen und „zeltähnlichen Strukturen“ am Boden, die mit Brettern verbaut seien. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) kündigte unterdessen den Abzug der Polizei aus dem Hambacher Forst an.

„Mit der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster ist die Rodung des Hambacher Forstes mindestens für die kommenden zwei Jahre vom Tisch“, erklärte Reul am Sonntag in Düsseldorf. Es sei jetzt an der Zeit, dass im Wald „Ruhe, Ordnung und Frieden einkehren“. Die Polizei werde am Montag früh ihre Hundertschaften aus dem Hambacher Forst abziehen. Reul appellierte zugleich an die Umweltschützer, die Chance zur Befriedung zu nutzen und „den Abzug der Polizei nicht dazu missbrauchen, um erneut widerrechtlich Baumhäuser und Barrikaden zu errichten“.

Mehrere Initiative hatten dazu aufgerufen, neue Baumhäuser zu errichten. Die Aktion Unterholz hatte am Wochenende eine „neue Besetzung“ des Waldgebiets angekündigt. Auch das Aktionsbündnis „Ende Gelände“ erklärte, bis zu einem Kohleausstieg bleiben zu wollen. „Wir freuen uns über weitere Baumhäuser und Strukturen“, hieß es im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Ein Polizeisprecher sagte, es seien erneut Strukturen in Form von kleinen Siedlungen entstanden. Nach Einschätzung der Polizei sind die neu errichteten Behausungen aber bislang nicht vergleichbar mit den Baumhäusern, die von der Polizei im Hambacher Forst zuvor geräumt worden waren.

Mit einer Großdemonstration hatten am Samstag tausende Umweltschützer am Hambacher Forst gegen den Kohleabbau demonstriert und den vorläufigen Rodungsstopp gefeiert. Die Veranstalter, darunter Greenpeace und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sprachen von rund 50.000 Teilnehmern und der „bislang größten Anti-Kohle-Demonstration im Rheinischen Revier“. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl hingegen deutlich niedriger.

Die Polizei hatte seit September 86 Baumhäuser im Hambacher Forst geräumt und abgebaut. Der Energiekonzern RWE will den Wald abholzen, um seinen angrenzenden Braunkohletagebau zu erweitern. Das Oberverwaltungsgericht Münster erließ am Freitag allerdings einen Eilentscheid, wonach der Hambacher Forst nicht gerodet werden darf, bis über eine Klage des Umweltverbands BUND entschieden ist. Damit rechnet RWE aber nicht vor Ende 2020. (afp)



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