Unternehmer fordert Bruch mit politischer Korrektheit: „Trump sollte uns ein Vorbild sein“

Seinen Erfolg habe Donald Trump teilweise seiner Direktheit zu verdanken, meint Focus-Autor Jürgen Schmidt. Weil er sage, was er denke, fasse man Vertrauen. Die Deutschen hätten es mit der politischen Korrektheit übertrieben. Wir könnten von Trump lernen uns Widersprüchen zu stellen und so bevorstehende Probleme eher meistern.
Titelbild
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald TrumpFoto: Mark Wilson/Getty Images
Von 23. September 2016

Den Erfolgt von US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump erklärt sich „Focus-Online“-Autor Jürgen R. Schmidt damit, dass dieser mit einer politischen Korrektheit bricht, „die uns zunehmend mundtot macht. Nicht nur in der Politik, auch in anderen Bereichen. Zu lange haben wir schon aus falsch verstandener Fürsorglichkeit oder auch aus Angst vor dem Shitstorm der anderen die Klappe gehalten. Trump schert sich (scheinbar) nicht darum, was die anderen von ihm denken. Und genau das macht seine Anziehungskraft aus.“

Hierzulande würden sich nur wenige trauen zu sensiblen Themen offen ihre Meinung zu sagen – „zum Beispiel zur Frauenquote oder zur Flüchtlingspolitik…“, beklagt Schmidt, ein Industrial Designer, Unternehmer, Gründermentor und Querdenker. „Dabei würde eine offene Diskussion oft helfen.“

In Deutschland sei man als Unternehmer nur unangreifbar, wenn man sich politisch korrekt äußere und verhalte. Die Frauenquote müsse uneingeschränkt befürwortet werden und man müsse sich ohne Vorbehalte für einen Bewerber einsetzen, der behindert, zugewandert und homosexuell sei, so Schmidt.

Solche Entwicklungen führten zu „einer moralisierenden Maßlosigkeit sowie zu Denk- und Sprechverboten.“ Deswegen hielten über zwei Drittel der US-Bevölkerung politische Korrektheit inzwischen für ein großes Problem.

Leben in der digitalen Filterblase

Dieser Zustand würde noch verstärkt, weil „wir in digitalen Filterblasen leben“, fährt Schmidt fort. Wegen bestimmten Algorithmen erreiche uns nur noch das, was uns scheinbar interessiere, „weil es uns oder unsere Freunde in der Vergangenheit beschäftigte“. Diese gefilterte Meinungsbildung „macht mich nachdenklich“, so der Unternehmer.

Deshalb schlägt Schmidt vor, dass „wir wie Donald Trump häufiger die Konfrontation suchen, ohne vorsätzlich auf den Gefühlen anderer herumzutreten“. Wir sollten Dinge und Themen ansprechen dürfen, die uns bewegen „ohne gleich als Gutmensch, Nazi, Fremdenhasser, Linker, Frauenhasser, Rechter, Eurogegner, oder als was auch immer diffamiert zu werden oder zu diffamieren.“

Schmidt wüsste als Industrial Designer, warum Widersprüche, als Impulsgeber oftmals erst zu zukunftsweisenden innovativen Lösungen führten. Und die bräuchten wir für unser Überleben angesichts der vor Deutschland, Europa und der Weltgemeinschaft liegenden Aufgaben.



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