Verdacht der Brandstiftung: Berliner „Nazi-Experte“ freigesprochen

Der Mann schrieb auch für die Bundeszentrale für politische Bildung für Projekte des "Vereins für demokratische Kultur in Berlin". Er wurde inzwischen trotz Tatverdachts der Polizei wieder freigelassen, da die Staatsanwaltschaft keinen Haftbefehl erließ.
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Symbolbild.Foto: istockphoto/CristiNistor
Epoch Times2. Februar 2019

Nach Angaben der „BZ“ vom 15. Oktober 2020 wurde ein ehemaliger Mitarbeiter (bis 2016) der „Amadeu-Antonio-Stiftung“ – nur auf Honorarbasis, wie die AAS betont – und ehemaliger Mitarbeiter der „Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin“ (MBR) von dem Tatvorwurf einer Brandstiftung vor Gericht freigesprochen: „Beobachtungen und Spurenlage reichen nicht aus für eine Verurteilung“, habe die Amtsrichterin erklärt.

Rückblick: Feuer-Terror in Neukölln

Der 39-jährige sogenannte Nazi-Experte wurde laut einem Bericht des „Tagesspiegel“ von einer Zivilstreife der Polizei in der Nacht zum Donnerstag, 31. Januar 2019, im Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf das Fahrzeug eines AfD-Politikers verhaftet. Zwei weitere Personen entkamen.

Die Zivilstreife hatte die Männer erstmals bemerkt, als sie gegen 23.30 Uhr einen Wohnblock auf Fährrädern umrundeten und vor einem PKW im Innenhof anhielten. Dann bückte sich einer der Verdächtigen zu dem Fahrzeug. Anschließend fuhren die drei Männer eilig davon. Allerdings wurden sie nun von den Fahndern verfolgt und der 39-Jährige konnte gestellt und dem Staatsschutz übergeben werden. In der Zwischenzeit wurde die Feuerwehr alarmiert. Das in Flammen stehende Fahrzeug wurde gelöscht.

Bereits am Donnerstagnachmittag wurde der Tatverdächtige wieder freigelassen, da nach Angaben seiner Anwältin laut „Tagesspiegel“ die Staatsanwaltschaft keinen Haftbefehl beantragt habe.

Distanzierung von dem „Nazi-Experten“

Der Berliner Innensenator Andreas Geisel von der SPD hatte den Brandanschlag auf das Auto des AfD-Bezirkspolitikers aus Neukölln „zutiefst verurteilt“. Dem „Tagesspiegel“ gegenüber sagte Geisel zur den Tatvorwürfen:

Unabhängig davon, welche politische Linie man verfolgt: Politische Gewalt ist durch nichts zu rechtfertigen.“

(Andreas Geisel, SPD, Innensenator)

Noch am Donnerstag distanzierte sich auch der MBR von dem „Experten“, der „seit geraumer Zeit kein Mitarbeiter mehr“ sei. Auch der Geschäftsführer der „Amadeu-Antonio-Stiftung“, Timo Reinfrank, zog rasch eine Linie zwischen sich und dem ehemaligen Mitarbeiter und betonte, dass der Verdächtige nie bei der Stiftung angestellt gewesen sei.

Wir verurteilen diese Straftat auf Schärfste, wie wir auch alle anderen Formen von politischer Gewalt verurteilen. Gewalt ist kein Mittel der politischen Auseinandersetzung, egal aus welcher Richtung sie kommt.“

(Timo Reinfrank, AAS)

AfD-Politiker auch unter Anschlagsverdacht

Wie der „Tagesspiegel“ weiter schreibt, soll der vom Brandanschlag betroffene AfD-Bezirkspolitiker Tilo P. selbst unter Verdacht stehen, an mindestens einer Brandstiftung in 2018 beteiligt gewesen zu sein. Ebenso wird darauf verwiesen, dass auf Antrag der Staatsanwaltschaft bereits vor einem Jahr die Wohnung des Politikers durchsucht worden sei. Auch werde er im neuen Verfassungsschutzbericht zum Prüffall AfD erwähnt, in „neonazistischen Zusammenhängen“. Das Neuköllner Bezirksamt zählte seit 2016 genau 51 sogenannte rechtsmotivierte Angriffe, davon 16 Brandanschläge.

Mittlerweile gibt es in der AfD Bestrebungen, den Mann aus der Partei auszuschließen, heißt es weiter. Gegen den Brandanschlag auf dessen Auto reagierte der AfD-Landesvorsitzende Georg Pazderski auf Twitter dennoch empört: „Die Gewaltspirale gegen die AfD dreht sich weiter.“ Parteisprecher Ronald Gläser sieht angesichts der Gewalt keinen Unterschied: „Die linksradikalen Brandstifter stehen den rechtsradikalen offenbar in nichts nach.“

Bereits am Montag wurde das Fahrzeug des Hellersdorfer CDU-Politikers Andreas Herrmann schwer beschädigt. Der oder die Täter hatten die Sitze mit ätzender Flüssigkeit übergossen. In dem Zusammenhang wurde ein Automechaniker leicht verletzt. Der Staatsschutz ermittelt auch in diesem Fall.

Politische Kämpfe in Berlin

In der Antwort von Innenstaatssekretär Torsten Akmann (SPD) heißt es weiter: „Valide Fallzahlen vor allem für das Jahr 2018 liegen demnach nicht vor.“ Man habe sich jedoch zum Ziel gesetzt den Rückstand bis zum 31. Januar 2019 aufgearbeitet zu haben. Am Donnerstag teilte Polizei mit, die Zahlen würden derzeit noch mit denen des Bundeskriminalamts abgeglichen. Ob der Rückstand schon aufgeholt wurde, konnte nicht bestätigt werden. (sm)



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