Vermeintlicher Integrationserfolg: Bertelsmann-Studie zu Muslimen am deutschen Arbeitsmarkt umstritten

Das Ergebnis einer Studie der Bertelsmann-Stiftung, wonach Muslime in Deutschland besonders gut in den Arbeitsmarkt integriert seien, wurde vom Institut der deutschen Wirtschaft kritisch kommentiert.
Epoch Times28. August 2017

Am Donnerstag hat die Bertelsmann-Stiftung eine Studie vorgestellt, die aufhorchen ließ: Deutschland schneide besonders gut ab bei der Integration muslimischer Einwanderer, so deren These. Im Vergleich zu anderen westeuropäischen Staaten seien Muslime besonders gut in den deutschen Arbeitsmarkt integriert. Viele Medien berichteten die Thesen unhinterfragt – siehe Dpa-Bericht.

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln kommentierte: Hier sei ein vermeintlicher Erfolg verkündet worden. Die Befunde der Bertelsmann-Stiftung würden sich mit anderen Befragungsdaten nicht nachvollziehen lassen.

1.000 Muslime telefonisch befragt

Zustande gekommen war das Bertelsmann-Ergebnis durch eine telefonische Befragung von über 1.000 Muslimen, die vor 2010 nach Deutschland kamen. Bei ihnen seien 81 Prozent der Personen von 16 bis 65 Jahren erwerbstätig – Schüler, Studenten und Auszubildende nicht mitgerechnet. Verglichen mit einer Stichprobe von Nicht-Muslimen zeigten sich demnach keine nennenswerten Unterschiede. Die Integration sei erfolgreich, folgerte die Studie.

Das IW erinnerte jedoch daran, dass in Deutschland Arbeitslosigkeit von Ausländern traditionell viel höher ist als die von Deutschen. Dabei interessiert sich die Arbeitslosenstatistik jedoch nicht für Religionszugehörigkeit, weil für die Arbeitsmarktforschung Faktoren wie Sprachkenntnisse oder Qualifikation viel wichtiger sind.

Vergleichstudie mit 1.400 Muslimen ergab Gegensatz

Das IW schlägt einen Vergleich der Bertelsmann-Ergebnisse mit den Befunden des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) vor. Diese befragt regelmäßig rund 30.000 Personen, darunter auch 1.400 Muslime im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 64 Jahren.

Das SOEP kam dabei zum diametral gegensätzlichen Bild: Muslime sind demnach deutlich seltener erwerbstätig und arbeiten seltener in Vollzeit als Christen und Konfessionslose.

Da viele Muslime einen Migrationshintergrund haben, der sich bei der Arbeitsmarktintegration häufig als Hindernis erweist, sei dieses Ergebnis wenig erstaunlich, so das SOEP. Statistik siehe HIER. Das IW forderte deshalb, bei der Integration von Zuwanderern in den Arbeitsmarkt nicht nachzulassen. (rf)

 



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