Viele Azubis haben Probleme beim Lesen und Rechnen

In vielen Ausbildungsberufen stehen die Chancen so gut wie selten. Fachkräfte werden händeringend gesucht – doch nicht gefunden. Das Problem: Viele Bewerber verfügen nicht ausreichend über die Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen.
Viele Azubis haben Probleme beim Lesen und Rechnen
Handwerker. Symbolbild.Foto: iStock
Epoch Times28. Januar 2023

Junge Menschen mit Hauptschulabschluss tun sich einer Studie zufolge immer schwerer, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. In dem Zehn-Jahres-Zeitraum zwischen 2011 und 2021 verringerte sich der Anteil der Jugendlichen, die mit Hauptschulabschluss eine Lehre anfingen, um ein Fünftel. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.

Dabei sind die Ausbildungschancen derzeit so gut wie kaum jemals zuvor. Gerade die Handwerksbetriebe suchen händeringend nach Azubis. Der neue Handwerkspräsident Jörg Dittrich sagte, die Handwerksbetriebe hätten einen großen Ausbildungswillen. Doch es fehlen die Bewerber für die offenen Lehrstellen.

In einer Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks gaben 27 Prozent der Betriebe im Handwerk an, auszubilden. Jeder zweite Handwerksbetrieb gab jedoch an, keine passenden Bewerber für offene Ausbildungsplätze zu finden.

Spürbar schlechtere Grundausbildung

Das Problem: Grundlegende Kompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen hätten sich bei den Ausbildungsanfängern in den vergangenen zehn Jahren spürbar verschlechtert. So könnten manch angehende Maler keine Flächen berechnen, erklärte Hauptgeschäftsführer Burghard Grupe gegenüber dem MDR Sachsen-Anhalt. Das fehlende Wissen könne nicht immer ausgeglichen werden. Das könne man sich schlicht nicht leisten, sagte Grupe.

Ein Hauptschulabschluss garantiere heute nicht mehr, dass die Schüler rechnen und schreiben können, erklärte Studienautor Dieter Dohmen gegenüber „BuzzFeed News“. Man müsse das Konzept Hauptschule prinzipiell überdenken. „Böse gesagt sind Hauptschulen heute so eine Art Auffangbecken für die, die hinten herunterfallen.“

Darüber hinaus hat sich in den vergangenen Jahren die Gruppe der jungen Menschen deutlich vergrößert, die weder zur Schule gehen noch eine Ausbildung machen noch einem Beruf nachgehen. Die Zahl der 15- bis 24-Jährigen, auf die dieses zutrifft, erhöhte sich zwischen 2019 und 2021 erheblich von 492.000 auf rund 630.000.

Ein „positiver Trend“

Derweil zeichnet sich auf dem Ausbildungsmarkt ein neuer Trend ab. Immer mehr Abiturienten haben Ausbildungsberufe für sich entdeckt. Laut der FiBS-Studie stieg der Anteil der jungen Menschen, die sich nach dem Abitur für eine Berufsausbildung entscheiden, von etwa 35 Prozent auf rund 47 Prozent.

Dass sich mehr junge Menschen für die Ausbildung entscheiden, obwohl sie an die Hochschule könnten, sei ein guter Trend, sagte Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer. (dl)

(Mit Material von dpa/afp)



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