Wahlprognosen am „Tag der offenen Tür“
„Es ist ein schönes Gefühl, dass sich so viele Menschen für das Kanzleramt interessieren“, freute sich Kanzlerin Angela Merkel bei ihrem Rundgang am „Tag der offenen Tür“ am vergangenen Sonntag in Deutschlands meistbesuchtem Haus. In diesem Jahr waren es, genau wie im letzten Jahr, über 32.000 Besucher, die mal schauen wollten, wie das schönste Büro Deutschlands und die umgebende höchste Regierungsebene wohl aussehen. Doch wie geht’s nach der Bundestagswahl am 27. September weiter? Wie ist die Stimmung im Land? Sind die Deutschen zufrieden mit ihrer Merkel-Regierung? Epoch Times sprach mit einigen der Kanzleramtsbesucher:
Die Sauerländer Apothekerin Annabell Keirte antwortete auf die Frage, ob die Kanzlerin die deutschen Werte repräsentativ vertrete: „Ich denke schon, dass sie die deutschen Werte sehr stark vertritt und auch klar, also wenig ungekünstelt und ohne Show wie Herr Schröder. Ich kann es ja nur so aus der Presse beurteilen, dass sie auch bei den anderen Staatsoberhäuptern schon akzeptiert ist.“ Dazu sagte aber Katt Thorsten, Beamter des Innenministeriums des Sachsenanhalts: „Sie bemüht sich, Ausgleich zu schaffen, aber sie ist zu viel, Allen Rechte zu machen. Allerdings gibt sie doch dem Welt ein gutes Bild.“
Den Vergleich mit Ex-Kanzler Schröder brauchte die deutsche Regierungschefin auch beim Berliner Pensionär Henschke nicht scheuen: „Sie ist kein Showman wie Schröder, sondern sie ist ehrlich und menschlich. Man versteht sie auch. Sie ist nun kein Redetalent. Sie spricht einfach und klar und mit klarem Verstand.“ Der ehemalige Journalist sieht auch für die Bundestagswahl keine Gefahr für die Kanzlerin: „Der Steinmeier ist kein Gegenkandidat“, meinte Henschke und zeigte damit deutlich seine Bewunderung: „Sie kommt aus dem Osten, ist eine Pfarrerstochter aus Mecklenburg-Vorpommern und hat sich gegen die starke Männerwelt aus dem Westen durchgesetzt. Diese Bonner Lobby. Und das ist sehr, sehr schwer – und dafür ist sie zu bewundern.“
Doch gab es auch Besucher, die mit der Regierung Merkel nicht so zufrieden waren. Verwaltungsangestellte Hanna Friebel aus Hille beantwortete die Zufriedenheitsfrage mit: „Nein“, wobei sich ihr Unmut nicht nur auf die Kanzlerin, sondern auch auf die anderen Parteien bezog: „Es gibt viele Dinge, die nicht o.k. sind, aber ich weiss auch nicht, wie es besser sein soll … Was ich wähle, sage ich nicht. Aber die Prognose, wenn man den Umfragen zuhört, sind ja eindeutig.“
Rainer Erdmann arbeitet im Bereich Elektrotechnik, ist politisch, aber nicht parteipolitisch interessiert. Der Berliner verpasst keine Wahl: „Ich bin auch ehrenamtlich tätig in so einem Wahlvorstand.“ Mit der Merkel-Regierung sei er weder zufrieden noch unzufrieden gewesen. „Also Merkel hat sehr, bin ich der Meinung, unscheinbar regiert. Also nicht spektakulär – da hat sie ja nicht viel gemacht … Wir hatten ja andere Kanzler, die hatten mehr Charisma. Zum Beispiel Brandt. Wenn man mal so nennt, auch Adenauer, aber Frau Merkel ist eben mehr im Hintergrund … Im Ausland repräsentiert sie Deutschland eigentlich sehr gut, kann man sagen.“ Er selbst wünsche sich mehr Umweltdenken für Deutschland: „Ich bin dafür, dass diese grüne Strategie mehr in den Vordergrund kommt. Erneuerbare Energien, dass sich Deutschland auf diesem Gebiet ein bisschen mehr engagiert.“
Für den ursprünglich aus Arabien stammenden Berliner Ibrahim Abujado war die Bürgernähe der Kanzlerin erstaunlich. „Ich komme aus Arabien, also aus dem arabischen Raum …“, meinte der seit 20 Jahren eingebürgerte Kinderpädagoge in fließendem deutsch: „… und für uns ist es nicht möglich, dass man an einen Politiker so nahe herankommen kann. Wie gesagt, im letzten Jahr habe ich die Kanzlerin bis auf einen Meter Abstand, sozusagen erleben dürfen – das fand ich sehr gut und sehr sympathisch. Und ich finde es gut, dass man mal die Möglichkeit hat, mal hinter die Kulissen zu sehen.“ Nach seiner Wahlprognose befragt, antwortet er: „Ich glaube, das Volk wird es entscheiden, aber ich denke, dass die Kanzlerin gute Arbeit geleistet hat und für sie sieht es positiv, da der Gegenkandidat nicht sehr glanzvoll ist; er wäre vielleicht wie Gerhard Schröder oder … Ich gehe davon aus, dass sie weiter regieren darf.“
Ähnliche Meinung vertritt auch Werner Bergner aus Bad Sassendorf in Nordrhein-Westfalen und er arbeitet im Gesundheitswesen. „Ich denke, dass sie wohl weiter machen und wieder gewählt werden wird – dadurch, dass sie keinen starken Gegner hat.“ Obwohl er eine andere politische Meinung als die CDU vertritt und auch nicht die Partei wählen wird, findet er doch, dass Frau Merkel als Person sympathisch und auch relativ ehrlich wirke.
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