Wallraff: Video ist ein „gelungener Coup“ – Martin Schulz erwartet „Strache-Quittung“ der Wähler

Enthüllungsjournalist Wallraff bezeichnete die heimlichen Aufnahmen, die zum Rücktritt von Heinz-Christian Strache führten, als „gelungenen Coup“. Durch den Skandal erwartet Martin Schulz (SPD), dass die Wähler sich nun gegen bestimmte Parteien entscheiden.
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Fahne von ÖsterreichFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times20. Mai 2019

Enthüllungsjournalist Günter Wallraff hat die heimlichen Aufnahmen, die zum Rücktritt des österreichischen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache geführt haben, als „gelungenen Coup“ bezeichnet.

„Aber man möchte wissen, wer dahinter steckt. Wahrscheinlich eine größere Organisation“, sagte Wallraff der dpa. Das von „Süddeutscher Zeitung“ und „Spiegel“ veröffentlichte Video zeigt, wie Strache einer vermeintlichen russischen Oligarchin 2017 auf Ibiza öffentliche Aufträge in Aussicht stellt, wenn sie seiner Partei FPÖ zum Wahlerfolg verhilft.

Martin Schulz erwartet „Anti-Strache-Effekt“ bei der EU-Wahl

Martin Schulz (SPD) erwartet nach dem politischen Beben in Österreich einen Anti-Strache-Effekt bei der EU-Wahl.

„Ich denke, dass die Wählerinnen und Wähler am kommenden Sonntag jetzt noch deutlicher sehen, wen sie da vor sich haben, wenn sie Leute wie Strache, Salvini oder Meuthen auf dem Wahlzettel haben“, sagte Schulz der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Die Affäre Strache steht symbolisch für die Verantwortungslosigkeit von rechtspopulistischen Parteien in Regierungen.“

Sonntag gebe es nun „die Chance, diesen Parteien die Quittung zu erteilen, die sie verdienen“, sagte Schulz weiter. Eindringlich warnte der frühere EU-Parlamentspräsident Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihre Kollegen davor, die EU-Kommissionsspitze nicht mit einem der Spitzenkandidaten zu besetzen.

„Davor sollten sie sich hüten. Niemand würde im Parlament eine Mehrheit erhalten, wenn sie oder er nicht im Europawahlkampf als Spitzenkandidat angetreten ist“, sagte Schulz.

„Wenn die Regierungschefs dies dennoch versuchen, steht ein harter institutioneller Streit mit dem EU-Parlament bevor – und den kann der Rat nicht gewinnen.“ In Umfragen liefern sich Manfred Weber von der konservativen EVP und Sozialdemokrat Frans Timmermans ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

„Es kann ja nicht sein, dass sie (Merkel) das System über Bord wirft, weil es nun möglich ist, dass ein Sozialist diese Mehrheit versammeln kann. Das wäre zutiefst undemokratisch“, sagte Schulz weiter. (dts)



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