Wegen „Holocaust relativierender Äußerungen“: Stasi-Opfer darf keine Führungen in Stasiopfer-Gedenkstätte mehr durchführen

Siegmar Faust, ehemaliges Stasi-Opfer, soll nicht mehr mit Führungen durch die Stasiopfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen betraut werden. Dies gab der Direktor der Einrichtung, Hubertus Knabe bekannt und verwies auf "Holocaust relativierende Äußerungen" von Faust.
Titelbild
Stasi-Lager Berlin-HohenschönhausenFoto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times2. Juni 2018

Hubertus Knabe, Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen, will den ehemaligen politischen Gefangenen Siegmar Faust vorläufig nicht mehr mit Führungen in der Gedenkstätte betrauen, berichtet die „Welt“. Bisher war Faust dort als Zeitzeuge und Gedenkstättenführer tätig.

Hintergrund sind Äußerungen von Faust in einem Interview mit der „Berliner Zeitung“ zu Horst Mahler, der wegen Leugnung des Holocaust im Gefängnis sitzt.

„Ich habe keine Sympathie für Horst Mahler“, sagte Faust. Doch er finde es „unerträglich, was die Justiz da macht“ und frage sich mit Blick auf die sechs Millionen von den Nationalsozialisten ermordeten Juden: „Ist die Zahl sechs Millionen heilig?“, zitiert die Berliner Zeitung Faust.

Faust verstehe ja, „dass die Verbrechen der Nazizeit noch weiter wirken. Aber irgendwann muss das mal ein bissel aufhören. Man darf es nicht übertreiben.“ Schließlich behauptete der Rentner, dass es in Hohenschönhausen „wenige“ gebe, „die anders denken“ als er selbst, berichtet die Berliner Zeitung.

„AfD-nahe und den Holocaust relativierende Äußerungen“ entsprächen in keiner Weise der Meinung der Stiftung, sagte Knabe daraufhin der „Berliner Zeitung“. „Auch von der Mehrheit der ehemaligen politischen Gefangenen in der DDR werden sie nicht geteilt,“ so Knabe.

Bundesrepublik kaufte Faust frei

Der 73-Jährige, aus Sachsen stammende Faust, hatte zu DDR-Zeiten mehrmals wegen seines Kampfes um Meinungsfreiheit in DDR-Gefängnissen gesessen. Unter anderem verbrachte er 400 Tage in Einzelhaft im Zuchthaus Cottbus. Die Bundesrepublik kaufte ihn 1976 frei. (er)



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