Wegen „Nachhaltigkeit“: Deutsche Bank setzt auf Deutsche Bahn
Lange Zeit war die Deutsche Bank erklärtes Feindbild der extremen Linken in Deutschland: 1990 ermordete die RAF den damaligen Vorstandschef Alfred Herrhausen, weil dieser – ungeachtet seines Einsatzes für einen Schuldenschnitt zugunsten der Entwicklungsländer – die „Blutspur zweier Weltkriege und millionenfacher Ausbeutung“ repräsentiere, für die das Bankhaus stehe.
Auch unter Josef Ackermann blieb die Deutsche Bank Hassobjekt von Mitte-Links bis ganz Links. 2011 wurde dieser zum Ziel eines missglückten Briefbomben-Anschlags.
Von Hamburg nach München sind Flüge noch erlaubt
Mittlerweile haben sich die Zeiten aber geändert und der Finanzdienstleister bemüht sich proaktiv, seine Kapazitäten in den Dienst der „fortschrittlichen“ Sache zu stellen. Wie die „Süddeutsche“ berichtet, soll das so weit gehen, dass mittlerweile sogar eine interne Anweisung an alle Mitarbeiter kursiert, wonach auf bestimmten Strecken die Bahn als Verkehrsmittel auf innerdeutschen Strecken zu benutzen sei.
Dies beziehe sich insbesondere auf die häufig frequentierten Routen von der Zentrale in Frankfurt am Main nach Hamburg, München oder Berlin. Lediglich für längere Strecken wie jene von Hamburg nach München werde die Anreise mit dem Flugzeug noch toleriert. Ob für diesen Fall die Inanspruchnahme eines Kompensationsdienstes empfohlen wird, geht aus dem Bericht der „Süddeutschen“ nicht hervor.
Mit Kostenüberlegungen habe dies nichts zu tun, heißt es aus dem Konzern. Vielmehr wolle man damit selbst gesetzte Ziele in Sachen „Nachhaltigkeit“ umsetzen. Kalkuliert auf der Basis der Vorjahrespraxis würden durch den Verzicht auf die Flüge „jährlich rund 1400 Tonnen CO₂ gespart“.
Deutsche Bank will „ethisch“ und „nachhaltig“ werden
„Aus tiefster Überzeugung“, so zitiert die „Süddeutsche“ CEO Christian Sewing aus dessen Rede zur jüngsten Hauptversammlung, wolle man „den globalen Wandel zu einer nachhaltigen, klimaneutralen und sozialen Wirtschaft unterstützen“. Zwar möge die Pandemie derzeit das Thema der „Nachhaltigkeit“ überlagern. Dieses werde jedoch schon bald „mit Macht zurückkommen“.
Die Deutsche Bank hatte sich erst in jüngster Zeit mehrere konkrete „Nachhaltigkeitsziele“ gesetzt. Bis Ende 2025 sollen Finanzierungen und Investitionen im Umfang von mehr als 200 Milliarden Euro nur noch „ethischen“ Projekten zugutekommen – worunter solche verstanden werden, die „ökologisch und sozial verträglich“ seien und „guter Unternehmensführung genügen“.
Neben dem Kreditportfolio soll die Direktive auch für das verwaltete Vermögen gelten. Setzt die Deutsche Bank das Ziel um, wäre die Deutsche Bank mit etwa 15 Prozent in „nachhaltige“ Projekte investiert – wertmäßig eine Verdopplung gegenüber heute.
Gänzlich überzeugt scheint das Zielpublikum dieser Anstrengungen jedoch nicht zu sein. So weist die „Süddeutsche“ auf Kritik der Nichtregierungsorganisation „Urgewald“ hin, die der Bank vorwirft, weiterhin „problematische“ Unternehmen mit Krediten zu versorgen – etwa den Mineralölkonzern Exxon, der sich unter anderem in Offshore-Bohrprojekten engagiere. Die Deutsche Bank rechtfertigt sich gegenüber der NGO, dass man auch solchen Unternehmen helfen wolle, „grüner“ zu werden.
Erinnerung an Super-GAU Joe Kaesers wegen „Fridays for Future“
Die Bemühung des deutschen Finanzkonzerns, sich selbst ein „wokes“ Image zu verpassen, erinnern vielfach an ähnliche Anstrengungen des Siemens-CEOs Joe Kaeser, der Proteste von „Fridays for Future“ gegen eine bereits vereinbarte Lieferung von Siemens-Bahntechnik für ein Kohlebergwerk des indischen Adani-Konzerns in Australien zum Anlass nahm, deren deutsches Aushängeschild Luisa Neubauer zum persönlichen Gespräch zu laden.
In weiterer Folge beraumte Kaeser eine außerordentliche Vorstandssitzung an und bot Neubauer sogar einen hoch dotierten Posten im Aufsichtsrat von Siemens Energy.
Neubauer schlug das Angebot aus und versuchte, einen Vertreter der „Scientists for Future“ auf den Posten zu reklamieren. Der Vorstand hielt unterdessen am 18-Millionen-Euro-Geschäft mit Adani fest. Kaeser galt im Konzern seither als „Lame Duck“, der in der Vorstandetage über keinerlei Autorität mehr verfüge. In weiterer Folge bot er von sich aus an, von einer Vertragsverlängerung Abstand zu nehmen.
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