Weimar: Daten für Impfdurchbrüche im Krankenhaus „top secret“?

Der Herbst hat begonnen, die Corona-Zahlen steigen – und mit ihnen die Impfdurchbrüche, die vollständig geimpfte Menschen zum Teil auch auf die Krankenstationen führen. Doch die politische Führung spricht immer noch von einer drohenden „Pandemie der Ungeimpften“ und setzt den ungeimpften Teil der Bevölkerung weiter mit drastischen Maßnahmen wie 3G und 2G unter Druck. In Weimar versucht man nun – sogar mit Ankündigung – die Bevölkerung durch Zurückhaltung von Informationen und Zahlen auf Linie zu halten.
Titelbild
Ein Symbol für Weimar: Das Denkmal von Goethe und Schiller.Foto: iStock
Von 27. Oktober 2021

Während die Corona-Inzidenzen in Deutschland ansteigen, wurden vor einigen Tagen in Weimar 68 Neuinfektionen an einem Tag gemeldet. Das ist der zweithöchste Wert seit Beginn der Pandemie. Die Stadt Weimar verkündet auf ihrer Website die aktuelle Frühwarnstufe 2 mit „orange“. Das berichtete die „Thüringer Allgemeine“.

Angesichts der neuen Lage hat Oberbürgermeister Peter Kleine beschlossen, der Öffentlichkeit wichtige Faktoren und Indikatoren des Infektionsgeschehens vorzuenthalten – nämlich den Anteil der Geimpften unter den Corona-Fällen.

In den Web-Archiven vom 22. Oktober der Weimarer Stadtseite heißt es dazu: Die Zahl der Personen, die mit vollständigem Impfschutz in Kliniken behandelt werden, werde künftig nicht mehr angegeben.

Damit sich niemand zukünftig über die nicht mehr veröffentlichten Zahlen wundert, informierte die Stadt die Bevölkerung auf ihrer Website dazu. Oberbürgermeister Peter Kleine begründete den Schritt:

Wir wollen in unserer Zahlenmeldung so transparent wie irgendwie möglich sein. Die Angabe der Personen, die mit Impfung im Klinikum behandelt werden, verzerrt die Realität jedoch deutlich und spielt damit Corona-Leugnern und Impfgegnern in die Hände.“

Und weiter: „Ich möchte betonen, dass es aktuell tatsächlich so ist, dass ein fehlender Impfschutz eher zu schweren Verläufen im Krankenhaus führt. Patientinnen und Patienten mit vollständigem Impfstatus werden i.d.R. nicht WEGEN, sondern MIT Corona im Klinikum behandelt, fallen aber dennoch in die Statistik und verzerren diese damit. Wir möchten vermeiden, dass ein falscher Eindruck entsteht und haben uns daher entschlossen, die Zahl künftig nicht mehr anzugeben“, sagte der Rathauschef der kreisfreien Stadt in Thüringen.

Die Angaben in den Webarchiven zur „Zahl der stationär in Kliniken Behandelten“ mit den Veränderungen zum Vortag in Weimar in diesem Zusammenhang:

  • 15. Oktober 2021: „4 (0) (2x ungeimpft, 2x vollständig geimpft)“
  • 21. Oktober 2021: „6 (+1) (davon mit vollständigem Impfschutz: 3)“
  • 22. Oktober 2021: „5 (-1)“

Die Mitteilung der Stadt vom Freitag, 22. Oktober, bestand laut Webarchiv vom 25. Oktober unverändert über das Wochenende hin – inklusive der Zahlen vom Freitag.

Nachdem das Webarchiv am Montag aktualisiert wurde, war der Hinweis auf die neue Vorgehensweise verschwunden. Die Hospitalisierungszahl wurde am Dienstag, 26. Oktober, 0 Uhr, mit „7 (0)“ angegeben. Unklar für den Beobachter der Situation bleibt nun, ob sich die zuvor bei 50 Prozent liegenden Impfdurchbrüche weiter erhöhten oder sanken. Sicher ist, dass bei sieben Fällen kein „Unentschieden“ mehr vorliegt.

Der Journalist Boris Reitschuster, ehemaliger jahrelanger Büroleiter des „Focus“ in Moskau und mit autoritären Systemen vertraut, nannte das Vorgehen des Weimarer Stadtchefs eine „Volkserziehung mit langen Zöpfen à la DDR mitten in Thüringen im Jahr 2021“. Die Epoch Times fragte im Weimarer Rathaus nach und wartet derzeit auf eine Antwort. Gegebenenfalls berichten wir nach.



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