Weiteres Mobbingopfer an Berliner Schule: „Auch ich wollte mich umbringen“

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An der Berliner Hausotter-Grundschule in Reinickendorf meldeten sich nach dem mutmaßlichen Mobbing-Selbstmords einer Elfjährigen bereits zwei weitere Mobbing-Opfer.Foto: Screenshot / Reuters
Epoch Times5. Februar 2019

Nach dem mutmaßlichen Selbstmord einer elfjährigen Berliner Schülerin in Berlin-Reinickendorf in der vergangenen Woche meldete sich nun eine ehemalige Schülerin der Hausotter-Grundschule. Sie behauptet, an der Schule ebenfalls gemobbt worden zu sein.

Wie die jetzt 19-jährige Ex-Schülerin gegenüber der „B.Z.“ – die ihr das Pseudonym „Charmayne“ gab – von 2007 bis 2012 auf dieselbe Schule wie das jetzige Todesopfer ging. Durch den vermutlichen Suizidfall der Elfjährigen kamen die alten Erinnerungen an ihre Schulzeit wieder hoch. Auch sie wollte sich umbringen, berichtet das Mädchen gegenüber der „B.Z“.

In der vierten Klasse hätte das Mobbing angefangen. Zuerst seien es drei Mädchen gewesen, dann die ganze Klasse.

Essensreste und Mülleimer über den Kopf gestülpt

Über ihren Kopf hätte man Mülleimer gestülpt und Essenreste über sie gekippt, sagte Charmayne gegenüber der „B.Z.“. Zudem sei sie getreten und in die Ecke gedrängt worden. Weil sie damals etwas kräftiger gebaut wäre, sei sie als „fette Planschkuh“ beschimpft worden.

Es hieß durch die Mitschüler sie hätte „Ebola“ oder „Läuse“. In ihrer Verzweiflung wandte sie sich an Lehrer und Schulsozialarbeiter. Diese hätten gesagt, dass es einen Grund gäbe, dass man das mit ihr mache. Sie fühlte sich als Lügnerin dargestellt.

Wochen und Monate vergingen und das Mobbing ging immer weiter. Aus Hilflosigkeit und Angst, es könnte noch schlimmer werden, zog sie sich ganz zurück.

„Ich habe angefangen mich selbst zu verletzen und zu bestrafen“, zitiert sie die „B.Z“. Elf Jahre alt soll sie da gewesen sein.

Mit Einwegrasierern ihrer Mutter habe sie damals begonnen, sich an den Armen und Beinen zu ritzen. Zudem begann sie Medikamente, wie Ibuprofen 800, zu missbrauchen.

Ich habe versucht Suizid zu begehen, weil ich keinen anderen Ausweg gesehen habe“, erklärt Charmaynes gegenüber der B.Z.

Sie hörte auf zu essen, nahm in kurzer Zeit sieben Kilo ab. Dadurch bemerkte die Mutter, wie schlecht es ihrer Tochter ging.

Die Mutter begann im Tagebuch der Tochter zu lesen und erfuhr von den Qualen, die ihre Tochter erlebte. Sie wandte sich an die Schulleitung. Aber auch das hätte nichts gebracht. Schließlich gaben Mutter und Tochter auf.

Anzeige erstatten wollte die damalige Schülerin nicht. Ein Arzt schrieb sie mehrfach krank, daher fehlte sie manchmal bis zu vier Wochen an der Schule.

Erst nach dem Wechsel an die Oberschule wurde es für das Mädchen leichter. Sie sagte gegenüber der „B.Z.“, dass ihr Selbstbewusstsein komplett weg gewesen sei und sie Jahre gebraucht habe, um wieder Vertrauen zu anderen aufzubauen. (er)



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