Wieder Krawalle in Leipzig – Steinwürfe bei Demonstration

Leipzig kommt nicht zur Ruhe. Nach Steinwürfen auf Neubauten und Polizisten wird am Samstagabend eine Demo aufgelöst. Es ist die dritte Krawallnacht hintereinander.
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Erneut war die Polizei mit zahlreichen Kräften vor Ort.Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Epoch Times6. September 2020

In Leipzig ist es am Samstag den dritten Abend in Folge zu Ausschreitungen gekommen. Im Stadtteil Connewitz lief eine Demonstration gegen Gentrifizierung und Verdrängung schon nach wenigen Hundert Metern aus dem Ruder.

„Unmittelbar nachdem der Aufzug sich in Bewegung gesetzt hat, kam es aus der Versammlung heraus von Teilnehmern zu Steinwürfen gegen Polizeibeamte sowie gegen Gebäude und zum Zünden von Pyrotechnik“, sagte Polizeisprecherin Mandy Heimann. Aufgrund der „unfriedlichen Situation“ sei die Versammlung für aufgelöst erklärt worden.

Danach gab es in Seitenstraßen Jagdszenen zwischen Vermummten und den Einsatzkräften. Mehrere Menschen wurden in Gewahrsam genommen. Der Straßenbahnverkehr in dem südlichen Stadtteil wurde gestoppt. Ein Polizeihubschrauber kreiste über Connewitz. Nach ersten Polizeischätzungen hatten sich rund 500 Menschen zu der angemeldeten Demo versammelt. Endgültige Zahlen konnte Heimann zunächst aber nicht nennen. Auch zu möglichen Verletzten gab es zunächst keine Erkenntnisse.

Wiederholte Angriffe seit Freitag

Bereits am Donnerstag- und Freitagabend hatte es in Leipzig Gewaltausbrüche gegeben. Vorausgegangen waren Hausbesetzungen, die von der Polizei beendet worden waren. Aus den unangemeldeten Demonstrationen im Leipziger Osten sowie in Connewitz heraus wurde die Polizei angegriffen. Leipzigs Polizeipräsident Torsten Schultze sagte, bei den Angreifern habe es sich um „augenscheinliche Linksextremisten“ gehandelt. Insgesamt neun Beamte seien an den beiden Tagen leicht verletzt worden.

Am Samstagabend war die Polizei mit einem Großaufgebot im Einsatz. Mehrere Hundertschaften der Bereitschaftspolizei wurden von Kräften aus Thüringen und der Bundespolizei unterstützt. Nach den Eskalationen der vorhergehenden Tage hatte sich die Polizei schon im Vorfeld besorgt geäußert. „Wir haben natürlich auch heute gehofft, dass es ein friedliches Versammlungsgeschehen werden wird und wir hier kommunikativ mit den Versammlungsteilnehmern ins Gespräch kommen“, sagte Heimann. „Dass es sich heute wieder in dieser Form darstellt, erschüttert uns auch.“

Leipzigs OB verurteilt Angriffe

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) kritisierte am Samstag, dass die Debatte um bezahlbaren Wohnraum „mit den Besetzungen und gewalttätigen Ausschreitungen einen schweren Rückschlag erlitten“ habe. „Man schafft keinen Wohnraum, indem man Polizisten angreift und Barrikaden anzündet“, erklärte er. „Diese Gewalt ist auf das Schärfste zu verurteilen.“

Die „so wichtige Wohnraumdebatte, die vor uns steht“, werde nun „deutlich schwerer“, kritisierte der Oberbürgermeister.  „Denn zunächst muss das durch die Ausschreitungen verloren gegangene Vertrauen zurückgewonnen werden.“ Sein Dank gelte neben der Polizei auch „den beherzten Anwohnern, die versucht haben zu deeskalieren“. (dpa/afp)

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