Wunschvorstellung der Linken: Rot-rot-grünes Bündnis in Brandenburg

Die linke Spitzenkandidatin Kathrin Dannenberg hofft nach der Landtagswahl auf ein rot-rot-grünes Bündnis, schließt aber auch Gespräche mit der CDU nicht aus.
Titelbild
Bei einer Kundgebung zu sehen: Fahnen der Linken.Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images
Epoch Times23. August 2019

Seit zehn Jahren regiert die Linke in Brandenburg in einer Zweierkoalition mit der SPD. Es gilt als ziemlich sicher, dass sich das nach der Landtagswahl am 1. September ändert: In Umfragen kommt das Bündnis seit Monaten nicht mehr auf eine Mehrheit. Die linke Spitzenkandidatin Kathrin Dannenberg hofft nun auf ein rot-rot-grünes Bündnis, schließt aber auch Gespräche mit der CDU nicht aus.

Die 53-Jährige tritt gemeinsam mit Sebastian Walter als Spitzenduo an. Die Lehrerin Dannenberg wurde nahe Leipzig geboren. Sie studierte zu DDR-Zeiten in Potsdam und arbeitete ab 1990 als Lehrerin im südlichen Brandenburg. Ihre Fächer sind Sport, Geschichte und Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde. 2010 wurde sie mit dem Deutschen Lehrerpreis ausgezeichnet.

Den Großteil ihres Lebens verbrachte die Pädagogin außerhalb der Politik: Erst seit 2009 ist sie Parteimitglied, 2014 zog sie in den Landtag ein. Im Landesparlament ist sie bildungspolitische Sprecherin, zudem engagiert sich Dannenberg in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Dementsprechend bezeichnet sie Bildung „von meiner Persönlichkeit her“ in einem Interview mit der Zeitung „Der Prignitzer“ als das für sie wichtigste Thema im Wahlprogramm. In jenem Programm strebt die Partei vor allem kostenfreie Bildung von der Kita bis zur Hochschule an.

Bartsch: „Dass Linke und CDU koalieren könnten, ist ein absurder Gedanke“

Ihr Parteikollege Walter blickt auf eine kürzere Karriere zurück. Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) Ostbrandenburg wurde 1990 in Eberswalde geboren. Auch er studierte Geschichte und Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde. DGB-Regionalchef wurde er 2016.

Dannenberg trat erst lange nach der Wende in die Partei ein, Walter wurde im Jahr der Wiedervereinigung geboren – damit kann das Spitzenduo jegliche SED-bezogenen Vorwürfe von sich weisen. Das darf nicht vergessen werden, wenn die Spitzenkandidaten von Linken und CDU Gespräche miteinander nicht ausschließen wollen, es stößt jedoch auf starken Gegenwind aus Berlin. „Dass Linke und CDU koalieren könnten, ist ein absurder Gedanke“, sagte dazu Dietmar Bartsch, Chef der Linksfraktion im Bundestag, dem „Tagesspiegel“.

Was so außergewöhnlich wirkt, ist vor allem pragmatisch: Beide Parteien sind entschieden gegen ein Bündnis mit der AfD und wissen, dass die Kräfteverhältnisse nach der Wahl womöglich ein Vielparteienbündnis erzwingen. In Umfragen lag mitunter die AfD gefolgt von der CDU vorn, zuletzt schloss die SPD aber wieder zur AfD auf oder überholte sie sogar. Die Linke würden nur um die 15 Prozent der Befragten wählen.

Damit wäre die Partei noch einige Prozentpunkte von ihrem angestrebten Minimalergebnis entfernt. Ziel sei es, nicht unter die Marke von 2014 zu kommen, sagte Dannenberg dem „Prignitzer“. Damals hatte die Partei 18,6 Prozent der Wählerstimmen erhalten. „Aber richtig glücklich wäre ich, wenn wir 20 Prozent plus X erreichen“, fügte die Spitzenkandidatin hinzu. (afp)



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