Zuviel Alkohol bei jungen Frauen in Deutschland
Besondere Risikogruppe für Alkohol sind in Deutschland die Frauen in der Altersklasse von 45 bis 54 Jahren, so Mechthild Dyckmans (FDP), Drogenbeauftragte der Bundesregierung in Berlin.
Bisher wurde Alkoholabhängigkeit meist als ein "männliches Problem" angesehen, nun seien aber in Deutschland rund 370.000 Frauen alkoholkrank, sagte Dyckmans. Doch der zunehmende Alkoholkonsum von Mädchen und jungen Frauen sei besorgniserregend.
Besonders junge Mädchen betränken sich exzessiv, so Dyckmans. Im Jahr 2008 wurden etwa 2.400 Mädchen im Alter zwischen zehn und 15 Jahren mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt. Bei den gleichaltrigen Jungen waren es 2.100. Von 2000 bis 2008 habe der Anteil der ins Krankenhaus eingelieferten Mädchen um 170 Prozent zugenommen.
Dyckmans kritisierte, dass die Kontrollen des Jugendschutzgesetzes "offenbar nicht greifen". Sie warnte vor lebenslangen gesundheitlichen Folgen durch den frühen und häufigen Alkoholkonsum. Zudem werde es immer schwieriger, später wieder vom Alkohol loszukommen.
Etwa ein Glas Wein, oder mehr als zwölf Gramm Alkohol bergen schon Gesundheitsrisiken, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
<h4>Mädchen aus suchtbelasteten Familien besonders gefährdet</h4>
Kinder aus suchtbelasteten Familien sind einem deutlich höheren Risiko ausgesetzt, selbst abhängig zu werden. "Ein Drittel der Kinder von Suchtkranken entwickelt selber eine Sucht", sagte der Familien- und Suchtexperte der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, Michael Klein. Vor allem die Töchter von alkoholkranken Frauen seien gefährdet. Sie wiesen ein 16-fach höheres Risiko auf, selbst abhängig zu werden, als Mädchen, deren Mütter nicht alkoholkrank sind. Bei den Jungen sei das Risiko dagegen nur dreimal höher. Mädchen würden diese Situation anders bewältigen als Jungen und seien zudem häufiger von Misshandlungen betroffen, sagte Klein.
Die Frauen zwischen 45 und 54 Jahren, die einen gesundheitsgefährdenden Alkoholkonsum aufweisen, gehören Dyckmans zufolge überwiegend der oberen Bildungsschicht an. In den untersten Bildungsschichten wird dagegen kaum Alkohol konsumiert. Die Gründe müssten allerdings noch untersucht werden, sagte die Drogenbeauftragte. Generell seien Frauen aber anders von Alkoholmissbrauch betroffen als Männer. So reagiere der Stoffwechsel von Frauen empfindlicher auf Alkohol als der von Männern. Zudem werde auch in der Schwangerschaft zu viel Alkohol getrunken. So würden nur zwei von zehn Frauen komplett auf Alkohol während der Schwangerschaft verzichten.
Alkoholabhängigkeit bei Frauen sei bislang zu wenig in den Blick genommen worden, sagte Dyckmans. Sie forderte, die Ergebnisse aus der Forschung zu nutzen, um Präventionsmaßnahmen künftig gezielt auf Frauen ausrichten zu können. (sfr/dapd)
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