Doch keine Verschwörungstheorie? Schutzwall um Wuhan-Virenlabor bröckelt

Dieser Gastbeitrag ist der Originaltext zum Video „Doch keine Verschwörungstheorie? Schutzwall um Wuhan-Virenlabor bröckelt“ vom YouTube-Kanal „Leas Einblick“

Ende Mai wies US-Präsident Joe Biden alle US-Geheimdienste an, der Frage nach dem Ursprung der Corona-Pandemie noch einmal auf den Grund zu gehen. Diesmal soll die Laborleck-Theorie nicht ausgelassen werden. Nach 90 Tagen sollten ihm die Geheimdienste einen neuen Bericht zu dem Thema vorlegen. Der Abgabetermin ist somit Ende August.

Auch die G7-Staaten fordern tiefgreifendere Untersuchungen zum Ursprung der Corona-Pandemie und verlangen mehr Kooperation und Transparenz seitens der chinesischen Regierung. Doch von einer neuen Untersuchung will die Parteiführung in Peking nichts hören. Stattdessen versucht sie, anderen Ländern den Schwarzen Peter zuzuschieben.

Wird die Untersuchung jemals eine klare Antwort über die Herkunft des Coronavirus ans Licht bringen?

Solange Peking die Untersuchung mit aller Kraft blockiert, dürfte sie am Ende wohl ergebnislos ausgehen.

Ganz ohne Wirkung ist der gemeinsame Versuch jedoch nicht.

Der politisch-wissenschaftliche Schutzwall, der über ein Jahr verhindert hat, die Laborleck-Theorie bei der Untersuchung nach dem Ursprung des Coronavirus mitzuberücksichtigen, scheint langsam, aber heftig zu bröckeln.

Der Fall des britisch-amerikanischen Virenjägers Peter Daszak ist ein eindeutiges Zeichen für den Wandel des politischen Klimas.

Peter Daszak ist in diesem Jahr wohl einer der am meisten zitierten, aber gleichzeitig auch der umstrittenste Virenjäger der Welt. 

Im Januar reiste ein Expertenteam der Weltgesundheitsorganisation in die chinesische Metropole Wuhan. Die Aufgabe der Experten war, den Ursprung der Corona-Pandemie ausfindig zu machen. Die USA haben drei Experten für die Teilnahme an dieser Untersuchungsreise vorgeschlagen. Die WHO hat diese jedoch, mit großer Wahrscheinlichkeit auf Wunsch von Peking, allesamt abgelehnt. Stattdessen wurde der britisch-amerikanische Zoologe Peter Daszak in das WHO-Forschungsteam aufgenommen, obwohl er wegen seiner engen Verbindung zum Institut für Virologie in Wuhan stark befangen ist.

Seit 15 Jahren arbeitet Daszak mit dem Virenlabor in Wuhan zusammen. Die Freundschaft  beschränkt sich aber nicht allein auf den fachlichen Austausch und die wissenschaftliche Zusammenarbeit bei gemeinsamen Projekten. 

Peter Daszak ist Präsident der New Yorker Nichtregierungsorganisation EcoHealth. Und über diese Organisation hat das Virenlabor in Wuhan Fördermittel aus den USA bekommen. Zwischen 2014 und 2019 flossen 3,4 Millionen US-Dollar über EcoHealth nach Wuhan, unter anderem für Gain-of-function-Forschung. 

Gain-of-function-Forschung beinhaltet Experimente, die darauf abzielen, Krankheitserreger ansteckender oder tödlicher zu machen. Befürworter sehen in dieser Forschung ein wichtiges Instrument, um die Entstehung einer Pandemie zu verstehen. Kritiker fürchten, dass solche Forschung unbeabsichtigt gefährliche Erreger freisetzen und so erst eine neue Pandemie auslösen könnte. Noch schlimmer: Die Gain-of-function-Forschung könnte genutzt werden, um Killerviren als Biowaffen zu entwickeln. 

Im Jahr 2014 hat die US-Regierung die Förderung von Gain-of-function-Forschung gestoppt. 2017 wurde die kontroverse Virenforschung wieder freigegeben. 

Nach Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 wurde der ehemalige US-Präsident Trump über den Geldfluss von EcoHealth nach Wuhan informiert. Im April 2020 ordnete die Trump-Regierung an, die Fördermittel in Höhe von 3,7 Millionen US-Dollar, die über das US-amerikanische Institute of Health (NIH) an Peter Daszaks Organisation EcoHealth flossen, einzufrieren. Doch diese Anordnung ist auf den Widerstand des US-Top-Immunologen Dr. Fauci gestoßen

Laut einem neu erschienenen Buch von zwei „Washington Post“-Journalisten hat Dr. Fauci gegen seinen Willen dem Stopp der Zahlungen erst dann zugestimmt, nachdem man ihm angedeutet hatte, seine Karriere könne gefährdet sein.

Drei Monate später, im Juli 2020, hat das National Institut of Health den Zuschuss an EcoHealth wieder freigegeben, aber die Forschungsaktivitäten vorübergehend ausgesetzt.

Daran ist erkennen, dass es eine Gruppe von Wissenschaftlern gibt, die an der Gain-of-function-Forschung hoch interessiert ist. Dazu gehört Peter Daszak, aber auch Dr. Anthony Fauci – der Berater der US-Regierung.

Kein Wunder, dass sie versuchen, ihren Forschungspartner – das Virenlabor in Wuhan – in Schutz zu nehmen. Sie sind keineswegs daran interessiert, die Laborleck-Theorie zu untersuchen. 

Diese Wissenschaftler sind nicht die einzigen, die die Untersuchung eines möglichen Laborunfalls verhindern wollen. Laut US-Medien haben die US-Beamten möglicherweise die Laborleck-Theorie vermieden, um eine Diskussion über die Rolle der USA in der umstrittenen Gain-of-function-Forschung zu vermeiden.

Diese Wissenschaftler und Beamte verfolgen unterschiedliche Ziele. Doch der Schutz eigener Interessen hat sie vereint. Dadurch ist ein politisch-wissenschaftlicher Schutzwall entstanden, der jegliche Debatte über die Möglichkeit eines Laborunfalls als Ursache der Ausbreitung des Coronavirus in China verhinderte. Viele Mainstream-Medien haben dabei eine Hilfsrolle gespielt.

Peter Daszak ist ein wichtiger Bestandteil dieses Schutzwalls. Er gilt als ein prominenter Gegner der Laborleck-Theorie. Den Medien gegenüber stellt er den Wortführer des WHO-Expertenteams dar. 

In Interviews bezeichnet er die Laborleck-Theorie als „völligen Quark“. Sie sei nichts anderes als eine Verschwörungstheorie. Dabei berief er sich auf seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Institut für Virologie in Wuhan und verteidigte die Professionalität der Labormitarbeiter. 

Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation sei das Coronavirus „wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich“ von einer Fledermaus auf ein anderes Tier und von diesem schließlich auf den Menschen übergegangen.

Wie sind die Fledermäuse aber in Wuhan gelandet, wo die Corona-Pandemie ausbrach?

In einer Studie von Prof. Dr. Roland Wiesendanger der Universität Hamburg wird ein wichtiger Sachverhalt angesprochen:

„Fledermäuse wurden nicht auf dem in Verdacht geratenen Fischmarkt im Zentrum der Stadt Wuhan angeboten. Im virologischen Institut der Stadt Wuhan gibt es jedoch eine der weltweit größten Sammlungen von Fledermauserregern, welche von weit entfernten Höhlen in südchinesischen Provinzen stammen. Es ist extrem unwahrscheinlich, dass sich Fledermäuse aus dieser Entfernung von nahezu 2.000 km auf natürliche Weise auf den Weg nach Wuhan begeben haben, um dann in unmittelbarer Nähe dieses virologischen Instituts eine weltweite Pandemie auszulösen.“

Doch Peter Daszak hatte es als Verschwörungstheorie abgetan, dass am Virologie-Institut in Wuhan überhaupt Fledermäuse gehalten worden seien.

In einem Tweet vom 10. Dezember 2020 schrieb Peter Daszak: „Das ist eine weit verbreitete Verschwörungstheorie. Dieses Stück beschreibt die Arbeit, die ich leite, und Labore, mit denen ich seit 15 Jahren zusammengearbeitet habe. Sie haben KEINE lebenden oder toten Fledermäuse. Es gibt nirgendwo einen Beweis dafür, dass dies geschehen ist. Das ist ein Fehler, der hoffentlich korrigiert wird.“

Ein offizielles Video von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften zur Einweihung des neu errichteten P4 Labors in Wuhan im Mai 2017 zeigt jedoch, dass dort lebende Fledermäuse gehalten werden. 

Im Video sind Fledermäuse in Käfigen zu sehen. Eine Wissenschaftlerin füttert hier zum Beispiel eine Fledermaus mit einem Wurm.

Laut diesem Video hat das Team der Forscherin Shi Zhengli, die als „Fledermausfrau“ bekannt ist, eine große Menge von DNA-Proben von Fledermäusen gesammelt. Wie viele Proben waren das? 15.000!

Peter Daszak hat wohl nicht die Wahrheit gesagt.

Nun ist sein Name auf der offiziellen Website der „Lancet“ COVID-19 Kommission verschwunden.

The Lancet (zu Deutsch „Die Lanzette“) ist eine der ältesten und renommiertesten medizinischen Fachzeitschriften der Welt. Im Juli 2020 hat „Lancet“ eine Kommission zur Untersuchung des Ursprungs des Coronavirus gegründet, die eng mit der UNO zusammenarbeitet.

Der Aufstieg und Fall von Peter Daszek zeigt, wie sich das politische Klima in den letzten anderthalb Jahren geändert hat.

Nun ist die Frage, wer nach Daszek der Nächste sein wird? Dr. Fauci vielleicht?

Ich glaube, es ist auch an der Zeit zu hinterfragen, welche Rolle die international renommierten medizinischen Fachzeitschriften während der Corona-Pandemie gespielt und welche Verbindung sie zu China haben.



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