Italienische Kleinstadt veranstaltet Kunstausstellung trotz Druck aus Peking

Von 19. November 2021

In der Kunst geht es um die Freiheit der Meinungsäußerung.

Doch wenn es um die Kommunistische Partei Chinas geht, kann diese Freiheit schnell bedroht sein.

Eine Lektion, die ein chinesischer Dissident nur zu gut kennt.

Nun folgt ihm Pekings offensichtliche Verachtung nach Italien. Aber die lokalen Behörden lassen sich davon nicht beeindrucken.

China sieht rot – wegen einer Ausstellung in der norditalienischen Kleinstadt Brescia von dem chinesisch-australischen Künstler, bekannt als Badiucao.

„Heutzutage ist es fast unmöglich, die chinesische Regierung nicht zu beleidigen – alles könnte heikel sein – alles könnte problematisch sein“, so der Künstler Badiucao.

So heikel, dass die chinesische Botschaft in Rom kürzlich die Bürgermeisterin von Brescia bat, die für Freitag geplante Ausstellung abzusagen.

„Ich muss sagen, dass ich den Brief zweimal lesen musste, weil er mich überrascht hat“, sagte die stellvertretende Bürgermeisterin von Brescia, Laura Castelletti.

„Es war ein Eindringen in die künstlerische und kulturelle Entscheidung einer Stadt“, sagte Laura Castelletti weiter.

Die wiederholten Anfragen von CNN an die chinesische Botschaft um eine Stellungnahme blieben unbeantwortet.

Badiucao zog 2009 nach Australien. Seine Kunst ist eine kompromisslose Kritik an der Kommunistischen Partei Chinas.

2018 wurde eine Ausstellung in Hongkong abgesagt. Badiucao hatte zuvor auf Twitter verkündet, dass seine Familie von Chinas Machthaber bedroht werde. 

Die Ausstellung in Brescia findet jedoch statt. 

„Es war eine Frage der Freiheit des künstlerischen Ausdrucks“, meinte Francesca Bazoli, Präsidentin der Stiftung des Museums von Brescia.

Badiucao hat sich mit Enes Kanter von den Boston Celtics zusammengetan und für Kanter Schuhe mit Botschaften bemalt, die sich für unterdrückte Minderheiten in China aussprechen.

Der NBA-Spieler ist ein unverblümter Kritiker der Misshandlung der uigurischen Minderheit in China. 

„Herzloser Diktator Chinas, Xi Jinping, und die Kommunistische Partei Chinas, ich rufe euch jetzt auf, vor der ganzen Welt: Schließt die Sklavenarbeitslager und befreit das uigurische Volk. Stoppt den Völkermord jetzt“, appellierte der NBA-Spieler Enes Kanter.

Solche Worte und Kunstwerke treffen einen wunden Nerv in China, das Vorwürfe von Völkermord und Masseninhaftierung bestreitet.

Chinas Verärgerung nimmt zu, ein wunder Punkt auch für multinationale Konzerne. 

„Sie sind so sehr auf den Markt und das Geld in China fixiert, dass sie das nicht riskieren würden“, erklärte Badiucao.

Baduicao sagte, dass er regelmäßig online belästigt und gelegentlich von jenen bedroht wird, die seine Arbeit ablehnen.

Seine Kunst, seine Art gegen das System zu kämpfen, ist in den letzten Jahren immer vielfältiger geworden. 

„Es ist wie ein Schlachtfeld und so kann man visuelle Sprache und Internet-Memes nutzen und so die Autorität der Zensur auflösen“, sagte der Künstler.

Wer gewinnt die Schlacht im Moment?

„Ich denke, es ist ein langer Kampf. Es ist zu früh, um zu sagen, wer gewinnen wird“, meinte Badiucao.

Die Tatsache, dass diese Ausstellung in Brescia stattfindet, ist vielleicht ein kleiner Sieg.



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