#NeuePartei: Markus Krall kündigt Parteigründung an – „Wir wollen dieses Land reformieren. Radikal“

Der Volkswirt Dr. Markus Krall will die Ampelregierung spätestens 2025 mit einer neuen Partei ablösen. Koalitionspartner soll die AfD werden. Mit von der Partie könnte wohl auch der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen (CDU) sein.
Titelbild
Archivbild: Der Unternehmensberater und Regierungskritiker Dr. Markus Krall will 2025 mit einer neuen Partei an der Seite der AfD die Bundestagswahl aufmischen.Foto: Epoch Times
Von 27. September 2023


Derzeit sind im Bundestag sieben Parteien in sechs Fraktionen vertreten. Kein Wunder also, dass sich im Herbst 2021 drei Parteien zusammenraufen mussten, um überhaupt eine mehrheitsfähige Regierungskoalition bilden zu können.

Doch die Politik der rot-grün-gelben Ampel stößt immer mehr Menschen sauer auf, wie die Umfragewerte belegen: Mit der Union aus CDU und CSU und der Alternative für Deutschland (AfD) liegen bei der „Sonntagsfrage“ seit Monaten zwei Nichtregierungsparteien klar vorne. Dass beide Oppositionskräfte im Herbst 2025 gemeinsam die Ampel ablösen könnten, mag ein frommer Wunsch vieler konservativ Denkender sein. Realistisch ist es aber nicht: Die Union beharrt wegen ihres Unvereinbarkeitsbeschlusses auf einer „Brandmauer“ gegen die Blauen. Solange aber diese Mauer steht und keine Partei eine absolute Mehrheit erringt, wird eine Regierungsbildung ohne rote oder grüne Kräfte nicht im Bereich des Möglichen liegen.

Neue „Partei der Mitte“ angekündigt – Personal unklar

Ein somit zu erwartendes „Weiter so!“ will der Volkswirt, Unternehmensberater und Autor Dr. Markus Krall aber auf keinen Fall mehr hinnehmen. Für ihn liegt die Lösung in einer namentlich noch nicht näher genannten „Neuen Partei der Mitte“. Sie soll jene Wähler auffangen, denen die AfD noch zu „rechts“, die Union schon zu „links“ und die Ampelparteien generell als unwählbar erscheinen.

„Wir werden die #NeuePartei der Mitte gründen und wir werden antreten. Wir wollen und wir werden Deutschland verändern“, kündigte Krall am Abend des 26. September auf X an. Darüber ist eine Fotocollage mit den Gesichtern des ehemaligen Verfassungsschutzschefs Hans-Georg Maaßen (CDU) und Kralls selbst zu sehen. Auf Maaßens „X“-Kanal ist mit Stand 27. September keine aktuelle Stellungnahme zur Parteigründung zu finden. Auch über weitere potenzielle Mitglieder ist noch nichts bekannt. Ebenso wenig, ob auch die unionsnahe Werteunion, der Maaßen vorsteht, offiziell an dem Projekt beteiligt sein könnte. Krall selbst mahnt bei Personalien lediglich zur Geduld und verspricht ein „super Team“.

AfD als Wunschkoalitionspartner

Noch haben Krall und seine anonymen Mitstreiter nicht Nägel mit Köpfen gemacht: Die Partei ist zumindest offiziell noch nicht gegründet und selbst beim Parteinamen dürfte das letzte Wort noch nicht gesprochen sein.

Doch auf seinem X-Kanal skizzierte der frühere Degussa-Geschäftsführer bereits seine Ideen, wie es wieder gelingen könnte, 2025 ein rein bürgerlich-konservatives Regierungsbündnis für Deutschland zu schmieden. Nach Kralls Überlegungen ist dazu nur ein simpler Schachzug nötig: Die neue Partei muss die AfD als Koalitionspartner akzeptieren. Und dann selbst so viele Stimmen holen, dass es gemeinsam für eine Mehrheit reicht. Krall gibt sich trotz all der Unwägbarkeiten schon jetzt ziemlich optimistisch:

Es wird definitiv zu einer politischen Wende in Deutschland kommen. Entweder etabliert sich in der von den Altparteien verlassenen Mitte eine neue Kraft, die mit der AfD koaliert. Oder die AfD erreicht früher oder später die absolute Mehrheit.“ (Quelle: X)

Krall will Nichtwähler begeistern

Wählerpotenzial dafür sieht Krall reichlich. Immerhin sind nach einer Anfang September veröffentlichten INSA-Studie mittlerweile vier von fünf Bürgern unzufrieden mit der Ampelpolitik.

Die größte Mobilisierungsmöglichkeit sieht Krall in jenen Menschen, die den Gang zur Wahlurne mangels passendem Angebot verweigern. Denn diese Leute verortet Krall politisch allesamt in der aktuell verwaisten Mitte der Mitte. Auf X veröffentlichte Krall eine Grafik, bei der sein strategischer Ansatz sofort ins Auge springt:

Die aktuelle Situation des deutschen Parteienspektrums im Herbst 2023, so wie es Dr. Markus Krall sieht.

Die Grafik zeigt die aktuelle Situation des deutschen Parteienspektrums aus Sicht von Dr. Markus Krall. Foto: X/Markus Krall

Dazu gibt’s ein paar deutliche Worte:

45 % Nichtwähler in Deutschland sind die Folge des Umstands, dass die Parteien die Mitte verlassen haben. Selbst in der CDU haben sich linksradikale Ideen breit gemacht, die nicht mehr zum demokratischen Spektrum zu zählen sind. Grüne und SED/Linke sind klar keine demokratischen Parteien. Ihre Ideen sind totalitär und faschistoid. Auch die AfD hat einen Rand, der eingehegt werden muss. Aber ihre Substanz und ihr Programm sind klar im demokratischen Spektrum. Wir müssen die Mitte füllen. Der Wähler verlangt es.“

Wie Krall auf 45 Prozent Nichtwähler kommt, ist unklar: Bei der letzten Bundestagswahl lag die Beteiligung jedenfalls bei 76,6 Prozent.

Zum „Füllen der Mitte“ erhofft sich Krall nicht nur, dass die Nichtwähler „in Scharen zurück“ kommen, sondern auch, dass es gelingt, ausreichend im Revier von Union und FDP zu wildern. Dann nämlich würden insbesondere CSU und FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern und die CDU auf nur noch zehn Prozent fallen, sagt Krall voraus.

Vorerst keine Option: Wagenknecht und „Freie Wähler“

Die Linken und eine ebenfalls noch zu gründende „Wagenknechtpartei“ werden es Nach Kralls Prognose sowieso nicht in den Bundestag schaffen. Auf die Freien Wähler setzt er auch nicht: „FW macht in Bayern gute Arbeit“, räumte Krall auf X ein, „Nur leider ist FW keine homogene Partei. In einem Bundesland ist sie liberal-konservativ, im anderen eher links. Auf Bundesebene kommt man mit der Methode nicht zu einer Veränderung.“ Damit hießen die zu besiegenden Gegner in zwei Jahren nur noch CDU, SPD und Grüne.

Die Befürchtung, dass seine „Neue Partei der Mitte“ auch den Wunschpartner AfD Stimmen kosten könnte, hält Krall für wenig relevant: „Wollen wir lieber eine AfD mit 30 %, die noch 6 bis 10 Jahre Opposition übt und zuschauen muss, wie das Land untergeht, oder wollen wir eine 20-25%-AfD, die einen Koalitionspartner hat und gemeinsam in 2 Jahren die Wende schafft?“, fragte er auf X.

„Wir wollen dieses Land reformieren. Radikal“

Wie aber sieht es mit einem Parteiprogramm aus? „Wir wollen dieses Land reformieren. Radikal“, twitterte Krall zuletzt am 25. September. Es gelte, ein „Antibiotikum“ zu sein gegen jene „dumme, woke, gegenderte, klimahysterische, wohlstandsfeindliche, Bürger und Leistungsträger hassende Kopfkrankheit, die dieses Land beherrscht“. Und weiter:

Wir wollen alle zum Teufel schicken, die [das Land] deformier[en, den Rechtsstaat zerstört, unsere Innenstädte mit Kriminellen geflutet und die Wirtschaft ruiniert haben. Wir wollen die Leistungsträger befreien und die kriminellen Corona-Vergehen ahnden. Wir werden die Übergriffigkeit des Staates beenden. Wir werden das Zerstörungswerk von Murks&Merkel rückgängig machen, die Wirtschaft wiederbeleben, das Land wieder sicher machen, die Straßen von den Klebern befreien, die Sozialmigration nicht nur beenden, sondern rückgängig machen.
Atlas wirft die Welt ab.“

Der letzte Satz bezieht sich wohl auf den Titanen Atlas, eine Gestalt aus der griechischen Mythologie, die dazu verdammt wurde, für ewig das Gewicht des Himmelsgewölbes auf ihren Schultern zu tragen. Krall selbst gehört zum Vorstand der „Atlas Initiative“. Dabei handelt es sich eigenen Angaben zufolge um einen „parteiunabhängigen Zusammenschluss, der die Werte unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung aktiv fördert und unterstützt“.

Parteigründung „in ein paar Wochen“?

Doch Krall geht es offenbar nicht nur um Wähler, sondern auch darum, insbesondere den enttäuschten Berufspolitikern von Union und FDP eine neue politische Heimat zu bieten. Er geht nach einem Tweet vom 24. September davon aus, dass in deren Bundestagsfraktionen zwischen 20 und 30 Prozent der Abgeordneten wüssten, „dass der sozialistische Kurs ihrer Parteien sie in den Untergang“ führe. „Denen sage ich: Sie haben in ein paar Wochen Zeit und Gelegenheit, sich zu entscheiden, das sinkende Schiff zu verlassen. Bleiben Sie in dem Kadaver einer Partei, der ihnen zur Zeit noch Listenplatz und geistiges Gefängnis bietet, dann fangen Sie schon mal [an,] in der Privatwirtschaft nach einer sinnvollen Tätigkeit zu suchen. Wer das nicht glaubt, kann die Fallstudie Democracia Cristiana begutachten. Wählen Sie also weise.“

Bei der Democracia Cristiana handelt es sich nach Angaben von „Academic.com“ um eine Partei, die in den Jahren 1946 bis 1994 die stärkste politische Kraft Italiens und eine Reihe von Ministerpräsidenten stellte. Am 18. Januar 1994 brach die Partei nach langen Jahren der Krise auseinander und löste sich auf.

Zur Person: Dr. Markus Krall

Der studierte Volkswirt Markus Krall, Jahrgang 1962, gehört spätestens seit der Corona-Krise zu den prominentesten und wortgewaltigsten Geopolitik- und Regierungskritikern Deutschlands. Das frühere CDU-Mitglied gilt als Vertreter eines libertären Wirtschaftsansatzes. Davon zeugen auch seine Bücher wie etwa „Freiheit oder Untergang“, „Die Bürgerliche Revolution“ oder „Wenn schwarze Schwäne Junge kriegen“. Im Sommer 2019 sagte der inzwischen Parteilose aufgrund der seiner Meinung nach „geldsozialistischen Politik der EZB“ einen weltweiten Finanz- und Wirtschaftscrash für Ende 2020 voraus.

In jüngeren Jahren war Krall vor allem als Unternehmensberater für internationale Player wie die Allianz, McKinsey oder goetzpartners unterwegs. 2019 nahm er den Posten des Geschäftsführers beim Edelmetallhändler Degussa an. Ende November wurde er dort fristlos freigestellt, wahrscheinlich wegen seiner provokanten Äußerungen.

Zuletzt geriet er in die Schlagzeilen, weil er als Zeuge im Verfahren des Reichsbürger-Putschs gegen Heinrich XIII. Prinz Reuß unter Beobachtung vom Verfassungsschutz stand. Der Verfassungsschutz überwachte auch den Chat mit seinem Anwalt, dem ehemaligen Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen. Während keine weiteren rechtlichen Schritte gegen Krall unternommen wurden, spielte eine undichte Stelle des Verfassungsschutzes die privaten Chats Medien zu. Krall geht rechtlich dagegen vor. Mittlerweile erreicht er via X (früher: „Twitter“) knapp 119.000 Follower.



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