Tom Lausen: Behauptung vom Zi zu unerwarteten Todesfällen „inhaltlich irreführend und falsch“
Der Streit um die Analyse der „plötzlichen und unerwarteten“ Todesfälle in Deutschland seit dem ersten Quartal 2021 spitzt sich weiter zu. Der Datenanalytiker Tom Lausen hat sich nach den Stellungnahmen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (ZBV) und des Zi, dem Zentralinstitut der Kassenärztlichen Vereinigung, am Nachmittag des 15. Dezember „angesichts der inhaltlich irreführenden und falschen Erklärung des Zi“ erneut zu Wort gemeldet.
Seine Argumentation gegen das nach eigenem Selbstverständnis „führende Forschungsinstitut für die ärztliche Versorgung in Deutschland“:
Ich, Tom Lausen, habe allein über 100.000 Todesfälle bei den Kodierungen I46 und R96-R99 (plötzliche unklare Herztodesfälle oder plötzliche unklare Todesfälle) unter zahlreichen Kodierungen von 2016 – 2020 in den offiziellen amtlichen Datenlieferungen vom 28.11.2022 der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gefunden.
Über 100.000 Tote (I46 und R96-R99) aus den Jahren vor 2021 können logischerweise nicht mehr in 2021 zum Arzt gegangen sein. Diese Menge an gefilterten Versicherten mit ,plötzlichem Tod‘ schliesst aus, dass es sich um sehr seltene Datenfehler handelte.
Herrn Stillfrieds Behauptung entbehrt jeglicher Grundlage, dass es sich bei den Datenlieferungen NUR um solche Versicherte handelte, die in 2021 zum Arzt gingen. Die Behauptung von Dr. Stillfried unter anderem veröffentlicht durch den Faktenchecker der DPA ist
>> FALSCH.
Die Datenlieferungen enthalten nicht bloss eine Versichertenmenge, die 2021 einmal beim Arzt waren, sondern alle gefilterten Versicherten von 2016 – 2021.
Damit sind auch Dr. Stillfrieds weitere Schlussfolgerungen falsch.“
Der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried hatte in seiner Pressemitteilung vom 13. Dezember mitgeteilt, dass es sich „bei dem sehr seltenen Auftreten einiger Kodierungen für Todesfälle in vorausgegangenen Jahren […] bei dieser Kohorte hingegen nur um Fehler bei der Eingabe oder Übertragung handeln“ könne. „Die Entwicklung der jährlichen rohen Diagnoseprävalenz nach Auswertung der vollständigen vertragsärztlichen Abrechnungsdaten für die Jahre 2012 bis 2022“ zeige „im gesamten Zeitraum keine Auffälligkeiten für die einzelnen von der AfD hervorgehobenen Diagnoseschlüssel (ICD-10-Kodierungen R96-R98, I46.1, I46.9).“ Lausen bot dem Zi darauf an, die Datensätze gemeinsam in Augenschein zu nehmen.
Der KBV-Vorstand Dr. Andreas Gassen hatte in einer Pressemitteilung am 12. Dezember 2022 erklärt, dass der Anstieg der „plötzlichen und unerwarteten Todesfälle“ seiner Einschätzung nach „größtenteils auf keine pandemiebedingte Übersterblichkeit“ zurückzuführen sei. Es ließen sich „keine Kausalzusammenhänge zwischen COVID-19-Schutzimpfungen und Todesfällen herstellen“.
Aktuelle Stunde im Bundestag
Auf Antrag der AfD – jener Partei, in deren Bundestagsräumlichkeiten die umstrittenen Daten vorgestellt worden waren – soll am Freitag, dem 16. Dezember, im Rahmen einer Aktuellen Stunde im Bundestag ab 14.05 Uhr über die Nebenwirkungen von Corona-Schutzimpfungen debattiert werden. Bereits ab 11.50 Uhr wird über drei Anträge der AfD-Fraktion diskutiert, die sich um das Thema Covid-19 drehen.
Beantragt wurden eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes, eine Aussetzung der Covid-19-Impfungen gegen Sars-CoV-2 bei Minderjährigen und die Aussetzung der Verpflichtung zum Tragen einer Atemschutzmaske im öffentlichen Personenfernverkehr.
Auch das Paul-Ehrlich-Institut, das Robert Koch-Institut und das Bundesgesundheitsministerium könnten sich bald zu Wort melden. Sie hatten bisher zum Sachverhalt geschwiegen.
Womöglich wird im Laufe des Tages auch die schon lange erwartete detaillierte Todesursachenstatistik 2021 durch das Statistische Bundesamt veröffentlicht. Das Amt hatte die Verspätung mit verzögerten Datenlieferungen durch Gesundheitsämter und mit Personalengpässen begründet.
Was war passiert?
Am Montag, dem 12. Dezember, hatten Tom Lausen und Martin Sichert, der gesundheitspolitische Sprecher der AfD, auf einer Pressekonferenz im Bundestag eine Auswertung der KBV-Datensätze aus den Jahren 2016 bis 2021 vorgelegt (Video auf Youtube; PDF-Dokument der Präsentation). Ihr Augenmerk lag dabei besonders auf dem Anstieg der „plötzlichen und unerwarteten Todesfälle“ mit Beginn des Jahres 2021. Sichert und Lausen erhoben schwere Vorwürfe gegen die offiziellen Stellen der Regierung: Sowohl das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) als auch das ihm übergeordnete Robert Koch-Institut als auch das Bundesgesundheitsministerium hätten ihre Pflicht versäumt, selbst eine solche Analyse vorzunehmen und die Hintergründe zu untersuchen. Dazu wären sie laut § 13, Absatz 5 des Impfschutzgesetzes aber verpflichtet gewesen. Passiert sei seit Monaten nichts.
Sichert und Lausen betonten auf der Pressekonferenz, nicht sagen zu können, „dass der Anstieg der plötzlichen und unerwarteten Todesfälle direkt von der Impfung“ herrühre. Es bestehe lediglich ein Verdacht, dass dem so sein könnte. Bis Klarheit zu den Ursachen der Ausreißer herrsche, müsse die Verabreichung von Corona-Impfstoffen gestoppt werden, so eine der Forderungen Sicherts. ZBV und Zi reagierten auf die Pressekonferenz mit Unverständnis und Kritik.
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