Bangkok auf dem Weg zur kulinarischen Spitze

Ob Garküchen und Verkaufsstände mit Leckereien in den Straßen, italienische Spezialitäten, mediterran-asiatische Fusionsküche oder thailändische Spezialitäten wie die Meeresfrüchte-Suppe Tom Yang Goong: für Autor Bernd Kregel gibt es in Bangkok kulinarisch viel zu entdecken und man ist nach seiner Meinung längst auf dem Weg zur kulinarischen Spitze.
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Foto: Bernd Kregel
Epoch Times17. März 2011

Krachend detonieren Feuerwerkskörper, und hoch aufsteigende Leuchtraketen erhellen mit ihrem grellen Licht den sternenklaren Nachthimmel über Bangkok. Am chinesischen Neujahrsfest ist in der „Stadt der Engel“ der Teufel los. Besonders im Stadtviertel Chinatown finden Ausgelassenheit und fröhliches Treiben kein Ende. Garküchen und Verkaufsstände mit Leckereien säumen die Straßen. Denn alles, was Beine hat, ist unterwegs und begrüßt das Jahr des Hasen. Prosit Neujahr – es lebe Bangkok!

In der Tat erweist sich die Stadt am Chao Phya als ein belebender Angriff auf die Sinne, als ein Schwindel erregender Wirbel von Sehenswürdigkeiten, Geräuschen und Gerüchen: auf den Straßen und in den Tempeln, auf den Märkten und in den Museen. Ja, Bangkok macht Appetit, besonders auf die allenthalben begegnende fernöstliche Kultur. Aber auch auf  die Flusslandschaft der Stadt mit ihren legendären „Klongs“,  die sich wie ein Spinnennetz um den behäbig dahin strömenden Chao Phya herum legen und den Ruf der Stadt als „Venedig des Ostens“ begründen. Das Gewirr der Kanäle erschließt sich am besten vom Wat Arun aus, dem „Tempel der Morgenröte“, einem der schönsten Aussichtspunkte, die Alt-Bangkok zu bieten hat.

Morgenröte – Abendröte

Fehlte nur noch ein Tempel der Abendröte. Auf den jedoch musste die Stadt noch ein paar Jahrhunderte warten. Nun erhebt er sich als „State Tower“ mit 65 Stockwerken über der Altstadt von Bangkok und reflektiert mit seiner hellen durchbrochenen Steinverkleidung das Licht der untergehenden Sonne. Dazu wird er gekrönt von einer goldenen Kuppel, die ihm geradezu den Charakter eines Heiligtums verleiht. Der Name „The Dome“ für diesen oberen Teil des Gebäudes ist daher nicht aus der Luft gegriffen.

„The Dome“ im 65. Stockwerk des „State Tower“„The Dome“ im 65. Stockwerk des „State Tower“Foto: Bernd Kregel

Was hier mit Hingabe verehrt wird hat jedoch keinen religiösen Bezug. Vielmehr ist es der gute Geschmack, dessen Fangemeinde sich an der „Sky Bar“ unter freiem Himmel wie in einem Adlerhorst einfindet, um vor dem Dinner in einem der hier untergebrachten Spitzenrestaurants noch einen der berühmten Aperitifs zu genießen. Und dabei im Licht der untergehenden Sonne die immer klarer herauf flackernde Lichterflut der Großstadt zu bewundern.

Wer es anschließend nicht übers Herz bringt, bei dieser überwältigenden Kulisse die Außenterrasse zu verlassen, dem steht mit dem „Scirocco“ gleich nebenan „die feinste mediterrane Küche unter den Sternen“ zur Verfügung, wie man hier selbstbewusst behauptet. Oder das „Breeze“, das mit der Absicht konzipiert wurde, „die Fischgericht-Speiseszene in Bangkok durch Anheben auf Gourmet-Qualität zu revolutionieren“. Und das alles bei frischer Luftbrise in einem äußerst stilvoll arrangierten Außenambiente.

Gaumenkitzel mit Berliner Hintergrund

Wenn es jedoch einen alles überragenden kulinarischen Höhepunkt gibt, dann ist es das „Mezzaluna“, wiedereröffnet an eben diesem Neujahrsfest. Bereits die Bekleidung der Mitarbeiter hat modische Qualität. Sie ist das Ergebnis eines Wettbewerbs, bei dem junge talentierte Designer die Möglichkeit erhielten, neue Uniformen zu kreieren. Den Zuschlag bekam einer der zehn Finalisten, dem es nach Meinung einer Jury hervorragend gelungen war, „die Eleganz und den Luxus von Mezzaluna am besten zu interpretieren.“ Voilà!

Das „Sirocco“-Restaurant mit der „Sky Bar“ im 63. Stockwerk des „State Tower“Das „Sirocco“-Restaurant mit der „Sky Bar“ im 63. Stockwerk des „State Tower“Foto: Bernd Kregel

Entsprechend dem neuen Konzept bietet das Restaurant, bisher bekannt für seine italienischen Spezialitäten, neuerdings mediterran-asiatische Fusionsküche für anspruchsvolle Gaumen. Und aus der Küche herbei gezaubert wird dies alles – wer hätte das erwartet? – von zwei deutschen Köchen aus Berlin, den Zwillingsbrüdern Matthias und Thomas Sühring. Ihre exquisite Speisekarte verdeutlicht umgehend, welche Leckerbissen sie für geeignet halten, die Gaumen ihrer anspruchsvollen Gäste zu kitzeln.

Zum Beispiel mit Lamm aus dem Tal der Rhone mit Petersilienwurzeln, Kapuzinerkresse und Quinoa. Oder Lobster aus Nova Scotia mit Roter Bete, Cranberries, eingelegten Zwiebeln und Treviso Radicchio. Jedes Gericht serviert auf künstlerisch gestalteten unterschiedlichen Tellern bei musikalischer Begleitung durch ein Streichquartett. Auf diese Art wird das Speisen im „Mezzaluna“ gleichsam erhöht zu einem Gesamtkunstwerk.

Die „Mezzaluna“-Küchenchefs Thomas und Mathias SühringDie „Mezzaluna“-Küchenchefs Thomas und Mathias SühringFoto: Bernd Kregel

Raffinesse thailändischer Küche

Doch wo, bitteschön, bleibt im Angebot die thailändische Küche? Dass die nicht zu kurz kommt, zeigt die Kochschule im „Café Mozu“ etliche Stockwerke tiefer. Es ist das Reich von Prayong Khundongling, dem Thai Chef de Cuisine und seinem Executive Sous Chef Somkid Chakomwongpaisit. Anhand ihres kleinen Kochbüchleins demonstrieren sie, was die thailändische Küche an eigenständigen Geschmacksrichtungen zu bieten hat. Und laden die Gäste anschließend ein, paarweise diese Gerichte nachzukochen.

Nach einem einleitenden Shrimp Cocktail, der seine Raffinesse durch das Zusammenschmecken von insgesamt zwölf Zutaten erhält, werden die Kochschüler in die Geheimnisse der Meeresfrüchte-Suppe Tom Yang Goong eingeführt, die aus der Thai-Küche nicht wegzudenken ist. In genau vorgegebener Reihenfolge werden drei fleischige Prawns zusammenkomponiert mit Lemon grass, hot chilies, frischen Muscheln, Fischsoße, Limonensaft, gerösteter Chilipaste sowie einigen weiteren Zutaten und –  es schmeckt fantastisch!

Kochschule Thailändische KücheKochschule Thailändische KücheFoto: Bernd Kregel

Doch schon geht es weiter mit einer Lammrippchen-Spezialität namens Gaeng Kiew Wan Khae. Ist es mehr die grüne Curry Paste, die Kokosnuss Creme, der Palmenzucker oder gar die Fischsoße, die den perfekt abgerundeten Geschmack ausmacht? Auf jeden Fall ein Gericht, das als kulinarisches Mosaiksteinchen den guten Ruf der thailändischen Küche mit begründet.

Weinregion Fernost

Dazu gehört für Feinschmecker natürlich auch ein guter Wein. Und der wächst neuerdings auch auf heimischem Boden. Nicht möglich? Ein Besuch in der „Siam Winery“ am Stadtrand von Bangkok erbringt dafür den Beweis. Hier gedeihen Rot- und Weißweine der verschiedensten Rebsorten unter hervorragenden Bedingungen nebeneinander und ergeben, so zeigt sich bei der Verkostung im Eichenfass-Weinkeller, einen respektablen Geschmack.

Mit ein wenig Stolz berichtet Wine Maker Kathrin aus Deutschland, die in der Rheinpfalz und in Italien die Wein-Anbaukunst von der Pike auf gelernt hat, von ihren Spitzenweinen, die auch bei asiatischen Weinwettbewerben hervorragend abgeschnitten haben. Ein abschließender Besuch bei den Weinstöcken offenbart, wie prächtig die Trauben  in dieser Region gedeihen.

Wat Arun, der „Tempel der Morgenröte“Wat Arun, der „Tempel der Morgenröte“Foto: Bernd Kregel

Genuss mit rituellem Charakter

Doch die Zeit drängt. Denn im „lebua“-Hotel des „State Tower“ mit all seinen Restaurants gibt sich ein spezieller Gast die Ehre. Es ist der weit über den asiatischen Bereich hinaus bekannte Spitzenkoch Sam Leong, der – wie er auf Nachfrage gesteht – sich auch im Berliner „Adlon“ auskennt. Sein Hauptziel ist es, und das verfolgt er auch in der von ihm geleiteten Kochschule in Singapur, „schlichte Nahrungsaufnahme zum Genuss mit rituellem Charakter umzugestalten“.

Eine Formulierung, die auch Frank Ziegler aus Straßburg, Executive Chef aller „lebua“-Restaurants im „State Tower“ sofort unterschreiben würde. So befindet sich Bangkok an dieser herausragenden Stelle in der Tat auf dem Weg zur kulinarischen Spitze. Und zweifellos würden in dieser luftigen Höhe selbst die Götter speisen –  hier auf dem thailändischen Olymp des guten Geschmacks.

www.thailandtourismus.de

Foto: Bernd Kregel


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