Beatrix Potter und ihr geliebtes „Lake District“ in England

Beatrix Potter ließ sich von den Gärten von Holehird für ihre Abbildungen der Flora inspirieren. (Foto: Sheila O’Connor)

„Es waren einmal vier kleine Hasen, die hießen: Flopsi, Mopsi, Wuschelpuschel und Peter.“ Wer liebt nicht diese Kindergeschichte? Beatrix Potter, die weltberühmte Autorin von mehr als 23 „kleinen Büchern“, wurde beim Schreiben des Märchens „Peter Hase“ von der Natur und Landschaft des LakeDistrict in England inspiriert.

Zeichnen und Schreiben lagen ihr im Blut

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Beatrix Potter gelebt hat? Welche Dinge sie mochte? Bestimmt ihre Illustrationen, ihre Charaktere, die Pilze, die sie zeichnete, ihr Verlobter Norman Warne, ihre Herdwick-Schafe, der LakeDistrict und die Ländereien. Darüber erfahren Sie mehr im Film „Miss Potter“. Oskar-Preisträgerin Renée Zellweger spielt die leidenschaftliche und phantasiereiche Beatrix Potter an der Seite von Ewan McGregor, der als Norman ihr Herz erobert.

Falls Sie einmal im LakeDistrict im Norden Englands sind, können Sie einige der Orte besuchen, wo Beatrix Potter gelebt hat. „Ich kann nicht ruhen, ich muss zeichnen, so schlecht das Ergebnis auch sein mag. Wenn es mir schlecht geht, ist dieser Wunsch in mir stärker denn je,“ schrieb Beatrix in ihr Tagebuch. Der LakeDistrict war in ihrem Herzen, und das Zeichnen und Schreiben lagen ihr im Blut, und dies schon in ihren jungen Jahren.

Inspiriert vom Leben

Typisch für junge Mädchen in jener Epoche war, dass Beatrix Potter wenig Kontakt zu ihren Eltern hatte. Dafür entwickelte sie große Zuneigung zu ihrer Gouvernante und deren Kinder. Einmal wollte sie einem der Enkel der Gouvernante einen Brief schreiben. Sie dachte nach, und schließlich schrieb sie ihm: „Mein lieber Noel, ich weiß nicht, was ich dir schreiben soll, daher werde ich dir eine Geschichte von vier kleinen Hasen erzählen. Sie heißen Flopsi, Mopsi, Wuschelpuschel und Peter.“ Später gab sie diese Geschichte in Buchform heraus. Diese Geschichte sollte später ihr Leben verändern. Bis heute sind schon mehr als 40 Millionen Bücher in mehr als 35 Sprachen verkauft worden.

Obwohl der Lake District zu ihrer Heimat wurde, wuchs Beatrix Potter in London auf. Sie war die Tochter einer wohlhabenden Baumwollbesitzer-Familie. Die Ferien verbrachte die Familie im Lake District. Hier hat Beatrix Potter nicht nur gelernt, die possierlichen Tiere zu zeichnen, sondern auch die Pilze. Heute sind viele ihrer Pilzillustrationen im britischen Pilzführer zu finden.

Die Yew Tree Farm – Legende und Film. (Foto: Sheila O’Connor)

Erfolg als Künstlerin, jedoch Tragik in der Liebe

Während ihre Pilzzeichnungen und Bücher ein großer Erfolg waren, gab es jedoch in ihrem Liebesleben tragische Abschnitte. Sie verliebte sich in Norman Warne, aber ihre Eltern waren dagegen. Ohne es ihren Eltern mitzuteilen, verlobte sie sich mit Norman. Schon vier Wochen danach starb Norman. Vom Kummer überwältigt, konnte Beatrix nichts anderes tun als sich in ihre Arbeit zu flüchten. Erst später heiratete sie den Anwalt William Heelis.

Naturerbe für zukünftige Generationen hinterlassen

Vergessen Sie nicht die Yew Tree Farm zu besuchen. Dieser Bauernhof wurde im Film „Miss Potter“ dargestellt. Zu diesem Zweck wurde das Haus neu angestrichen und 45 Tonnen Muttererde wurden für den Gemüsegarten hierher transportiert. Heute ist die Farm für die Öffentlichkeit zugänglich. Es werden Übernachtungen mit Frühstück sowie Mittagessen und Nachmittagstee angeboten. Hier werden Sie auch das bekannte Herdwick Schaf anschauen können. (http://www.yewtreehouseandfarm.com)

Man erkennt dieses Tier gut am braunen Körper, dem weißen Gesicht und den weißen Beinen. Beatrix Potter wollte diese Schafe hier behalten, denn sie waren ihre persönlichen Lieblinge. Das Fleisch des Herdwick-Schafes ist eine lokale Delikatesse. Die Wolle eignet sich gut für Decken und Teppiche. Eigentlich wohnte Beatrix auf dem Hügel in einem entzückenden Haus aus dem 17. Jahrhundert. Das Haus und die Umgebung waren Inspiration für ihre Geschichten und Zeichnungen. Nach ihrem Tod erbte der National Trust das Land mitsamt Haus unter der Bedingung, dass das Haus so erhalten bleibt, wie sie es hinterlassen hatte und dass es für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Diese Statue wurde von Renée Zellweger während der Verfilmung von Miss Potters Leben enthüllt. (Foto: Sheila O’Connor)

Tarn, das Wanderparadies

Beatrix hat dem National Trust über 1.500 Hektar Land gespendet, damit der es sicher für die zukünftigen Generationen erhalte. Teil jener Spende ist Tarn, heute eines der beliebtesten Wandergebiete im Lake District.

Im Lake District kann man wandern und in die Atmosphäre von Beatrix Potters Leben eintauchen. Wenn Sie eine Erfrischung brauchen, besuchen Sie den Lebkuchenladen in Grasmere! In den Fünfziger Jahren des Neunzehnten Jahrhunderts hat hier eine gewisse Frau Sarah Nelson ein Lebkuchenrezept erfunden. Es ist so erfolgreich, dass das Rezept jetzt in einem Banktresor aufbewahrt wird!

Mini-„Stonehenge“

Natürlich müssen Sie im Lake District unbedingt einige der berühmten Seen wie Derwentwater, „die Königin englischer Seen“ gesehen haben. Beatrix Potter kannte gewiss den Steinkreis von Castlerigg, ein Mini-„Stonehenge“ und eines der prähistorischen Denkmäler Großbritanniens. Der Kreis datiert auf 3000 vor Christus und die 38 Steine wiegen zwischen zweieinhalb und 15 Tonnen. Noch vor den Druiden wurde dieser Ort vermutlich für religiöse Zwecke oder als astronomisches Observatorium benutzt.

Die famose Küche von Mrs. Tiggy-Winkle

Eine große Attraktion im Lake District ist die Welt von Beatrix Potter. Hier erwachen die Figuren ihrer 23 Geschichten in wunderschönen dreidimensionalen Szenen zum Leben. Besuchen Sie die Küche von Mrs. Tiggy-Winkle, bei Kindern sehr beliebt. Die Bronzeskulptur im Freien mit dem Namen „die zauberhafte Welt von Beatrix Potter“, enthüllte Renée Zellweger während der Dreharbeiten.

Ein großzügiges Vermächtnis hinterlassen

Beatrix Potter starb1943 im Alter von 76 Jahren und hinterließ ihr geliebtes Lake District. Sie ist dahin gegangen, ihr Vermächtnis jedoch wird auf ewig weiter bestehen, ihre Bücher, ihre über 1.500 Hektar Land und ihre 14 Bauernhöfe, die sie dem National Trust vermacht hat.

„Wenn ich irgendetwas erreicht habe, auch wenn es nur ein kleines bisschen ist, um den kleinen Kindern auf der Straße zu helfen, ehrliche, einfache Vergnügen zu schätzen, so habe ich doch etwas gut gemacht“, meinte Beatrix Potter.

Sie haben viel Gutes getan, Miss Potter. Die Kinder von überall und jeden Alters werden Sie nie vergessen!