Die Kunst- und Handwerksroute von Charlevoix

Reisebericht von Mary Ann Simpkins, Epoch Times
Titelbild
Blick auf Charlevoix. (Foto: Photos.com)
Von 8. Januar 2007

Blick auf Charlevoix. (Blick auf Charlevoix. (Foto: Photos.com)

Van Gogh und Cézanne waren bereits von dieser Schönheit begeistert

Die landschaftliche Schönheit der Provence begeisterte schon van Gogh und Cézanne. Das kanadische Gegenstück davon ist Charlevoix, ein Gebiet im Osten der Stadt Quebec in Kanada.

Der Blick ist frei auf bewaldete Berge, winzige Dörfer auf Klippen, die sich an die Täler des St. Lawrence Flusses anschmiegen. Dieser magische Ort hat Künstler wie Jean Paul Lemieux und die Mitglieder der Group of Seven, A. Y. Jackson und Arthur Lismer inspiriert.

Charlevoix ist auch ein reichhaltiges kulturelles Zentrum. Es ist die Heimat zahlreicher Kunst- und Handwerksgalerien und einer berühmten Musik- und Tanzschule.

Künstlerparadies

Alte Häuser, die in Bistros, Restaurants und Galerien umgebaut wurden, stehen entlang der engen kurvigen Straße von Baie Saint-Paul. Das Dorf hat den Kosenamen „Künstler-Paradies“ erhalten. Weniger als 4.000 Leute leben hier, doch es gibt über 40 Studios und Galerien sowie zwei Kunstzentren mit wechselnden Ausstellungen und ein jährliches internationales Symposium zeitgenössischer Kunst.

Auf seinen häufigen Kunstreisen nach Charlevoix, zwischen 1903 und 1920 wohnte der bekannte kanadische Künstler Clarence Gagnon bei der Familie Simon. Der Künstler mit schweizerischer Abstammung heiratete später eine Tochter der Familie Simon.

Öffnet man das rote Metalltor, gelangt man zum Museum des bekannten Hauses „Maison René Richard“.

Im Studio von Richard gibt es eine Tür, die von Franz Johnson bemalt worden ist. Während seines damaligen Besuchs war das Wetter schlecht. Die „Group of Seven“-Mitglieder langweilten sich. Um sich selbst zu amüsieren, malte Johnson die Landschaft von Charlevoix mit Bergen Blumen und Farnkräutern, die entlang des Flusses wachsen, auf die Tür.

Wir verließen Baie St-Paul und nahmen die Küstenroute 362, die steil den Berg hinunter führt. Mein Mann und ich fuhren entlang einer Klippe nach Saint-Joseph-de-la-Rive wo die Fähre uns weiterzur Insel Aux-Coudresbrachte.

Künstlerische Werke aus Haselnussholz

Die winzige Insel wurde von Jacques Cartier wegen ihrer Größe eines Haselnussbaumes Coudres genannt und hat sich seither kaum verändert. Ein paar kleine Häuser stehen an der 26 Kilometer langen Straße, die die Insel umkreist. Die Route ist ideal für Radfahrer, die oft anhalten, um Brot bei den zwei restaurierten Mühlen zu kaufen. Es ist der einzige Ort in Kanada, wo sowohl eine Wasserrad- als auch eine Windmühle nebeneinander gebaut wurden.

Ein anderer regelmäßiger Halt ist Charlotte! Hier gibt es Ateliers, in denen handgefertigte Steppdecken, Gemälde von örtlichen Künstlern und Barometer aus Haselnussholz verkauft werden.

Viele bekannte Künstler lassen sich vom Wechselspiel von Licht und Farbe inspirieren. (Viele bekannte Künstler lassen sich vom Wechselspiel von Licht und Farbe inspirieren. (Foto: Photos.com)

Inspiration durch die Wechselwirkung von Farbe und Licht

Zurück auf dem Festland entlang der Route 362 fahren wir an den Studios von ehemaligen Künstlern in Les Éboulements vorbei und erreichen Saint-Irénée. Im Dorf findet jährlich der berühmte Sommerkurs für professionelle Musik- und Tanzstudenten statt. Das internationale Musikfestival von Mitte Juni bis Ende August zieht Gastlehrer und Künstler wie Le Ballett Jazz de Montreal und Pinchas Zukerman an.

Vier kleine Holzstudios östlich von Saint-Irénée bilden die Ateliers DeBlois. Japanische Musik weht über Raku Reisschüsseln und -töpfe. Mit der alten japanischen Töpferbrand-Methode gibt Joan DeBlois ihren6bc Werken einen schillernden Glanz.

Die Wechselwirkung von Farbe und Licht auf dem St. Lawrence Fluss, sichtbar vom Studio Deblois, spornt seine Kreativität an. „Es gibt ein besonderes Licht hier. Es verändert das Wasser in verschiedene Farben – blau, purpur und rosafarben. Manchmal ist es fast gelb“, schwärmt DeBlois.

Die Straße führt am Golfplatz vom ehemaligen Manoir Richelieu vorbei zu einer Landschaft, die uns an Frankreich erinnert: Eine Steinburg, die über dem Fluss thront. Fairmont Manoir Richelieu sieht wie ein Schloss aus der Normandie aus. Das Hotel besitzt eine Kunstgalerie und bietet seinen Gästen einen Zweitagesaufenthalt an, der den Besuch einer Kunstklasse mit einschließt.

Erlesene Schmuckstücke aus Elchgeweih

Joanne Bédard schnitzt Blütenblätter aus Elchgeweihen und stellt edle Schmuckstücke her. „Ich habe die Idee von meiner Schwiegermutter erhalten“ sagt Bédard in ihrem Studio in Baie Saint-Catherine.

Die Elche stossen ihre Geweihe jedes Jahr ab. „Sie sind härter als Holz und haben innen verschiedene Farben. Sogar in einem einzigen Geweih werden Sie mehr als eine Farbe finden“, erklärt sie.

In ihrem Laden über dem Studio, dem Centre des Métiers Le Gros Becs, werden auch Edelstahlmesser aus Elfenbein verziert und Walknochen oder Geweihe von ihrem Partner Rèjean Ouellet kunstvoll verarbeitet.

Landschaftlicher Charme verführt zu längerem Aufenthalt

Sie können diese Reise von Baie Saint-Paul nach Baie Saint-Catherine ohne weiteres an einem Tag machen. Jedoch ist es gut möglich, dass Sie sich durch die prächtige Landschaft von Charlevoix und seinem Charme verführen lassen noch länger zu bleiben.

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