„Per Rikscha durch Südasien“

Titelbild
Foto: Thomas Bauer
Epoch Times2. Mai 2010

„Ein gewaltiges Scheppern kündigte den Lastwagen hinter mir an, der sich die schlaglochübersäte Straße von Vientiane nach Savanaketh entlang quälte. Als das Ungetüm direkt neben mir war, drückte sein Fahrer zur Sicherheit mit beiden Händen auf die Hupe. Es hätte ja sein können, dass ich den Sechzehntonner nicht bemerkt hatte. Immer wenn eine solche Hupe keinen Meter Luftlinie von mir entfernt ertönte, zuckte ich zusammen, während ein Pfeifen in meine Ohren fuhr und mein Magen heftig um die eigene Achse rotierte. Im Straßenverkehr, das hatte ich frühzeitig bemerkt, hörte die asiatische Höflichkeit auf. Jede Straße war in Wahrheit eine Rennstrecke. Es gewann, wer die lautere Hupe einsetzen und die kleinen Lücken im Verkehrsgewusel ausnutzen konnte. Ein Radfahrer bot grundsätzlich die Möglichkeit einer solchen Lücke, weil er immer noch ein paar Zentimeter nach rechts ausweichen konnte. Selbst wenn dort bereits der Straßengraben begann.“

So beginnt die Reiseerzählung mit schönem Bildmaterial des Autors Thomas Bauer. Sie besticht durch Lebendigkeit, Leichtigkeit und Witz. Abenteuer pur muss seine Fahrt mit einer Schweizer Rikscha, einem dreirädrigen Fahrrad, das in Asien alltäglich ist, gewesen sein.

Jahrhundertelang blieben die Tempel von Angkor verborgen.Jahrhundertelang blieben die Tempel von Angkor verborgen.Foto: Thomas Bauer

Seine Reise ging durch fünf Länder mit einer Strecke von 3.500 Kilometern. Von Vientiane, der Hauptstadt von Laos, Mekong und Kambodscha, über die Tempelanlagen von Angkor und Bangkok ging es die Ostküste Thailands hinab, hinein nach Malaysia und über die sagenumwobene Insel Penang bis nach Singapur.

Für den Autor, der in Stuttgart 1976 geboren wurde und der bereits mit dem Paddelboot auf der Donau dem Strom zum Schwarzen Meer gefolgt ist und 2.500 Kilometer auf dem Jakobsweg durch Europa gelaufen ist, war die Tour mit der Rikscha die bisher exotischste und herausforderndste Reise. Der Abenteurer, der bereits andere Reiseberichte sowie Gedichtsbände herausgegeben hat, beschreibt in vier Kapiteln sein außergewöhnliches Erlebnis auf der Fahrt. Und so geht die Geschichte weiter:

„Vientiane Singapur, das bedeutete eine Reise von einer Welt in eine andere. Hier die angenehm schläfrige Hauptstadt von Laos, deren Entwicklung ähnlich langsam zu verlaufen schien wie der Fluss des Mekong, der träge an ihr vorbei fließt. Dort hingegen das in die Höhe strebende, von klimatisierten Einkaufszentren durchsetzte Singapur. Beide Städte repräsentieren einen Teil des heutigen Asien, und gerade der Spannungsbogen zwischen uralten Traditionen und ausuferndem Kapitalismus, zwischen buddhistischer Gelassenheit und glitzerndem Größenwahn verleiht der Region einen besonderen Reiz. Vientiane Singapur, das war das verrückteste Vorhaben, das ich jemals in die Tat umgesetzt hatte. Verrückt vor allem deshalb, weil ich mir für die Reise ein ganz besonderes Fahrzeug ausgesucht hatte. Die Firma SMIKE aus Luzern war so freundlich gewesen, mir eine ihrer Rikschas zu überlassen. Voll bepackt wog sie sechzig Kilogramm. Einhundert Kilometer wollte ich damit im Durchschnitt pro Tag bewältigen.“

Von seinem Versuch, der asiatischen Lebensart näher zu kommen und über prägende Momente erzählt Thomas Bauer in seinem Buch, das im Schardt Verlag, Oldenburg, herausgekommen ist. (cch)

 

Das Taschenbuch.Das Taschenbuch.Foto: Schardt Verlag

Der Reisebericht „Vientiane – Singapur. Per Rikscha durch Südostasien“ ist im Schardt Verlag erschienen.

Das Taschenbuch mit Bildstrecke ist erhältlich unter der ISBN 978-3-89841-513-2, Preis 12.80 €.

Weitere Informationen unter: www.literaturnest.de

 

Foto: Thomas Bauer


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