Abano Terme: „Morgens Fango, Abends Tango“

„Kuren in alt-römischem Ambiente“
Titelbild
Der Palazzo della Ragione, das heimliche Wahrzeichen von Padua - eine Markthalle. (Foto - Elke Backert)
Von 30. Dezember 2007

„Tutto perfetto!“ Der Arzt ist mit der Erstuntersuchung zufrieden. Alles bestens. Eine nette Signora führt mich in eine abgedunkelte Kabine. Auf der Liege wartet ein dicker schwarzer Schlammklumpen, der Fango. Den verteilt sie auf der Liege. Für mich heißt es jetzt, sich rücklings hineinquetschen in den Matsch. Uh, ist das heiß! Liebevoll streicht mir die Signora den weichen Brei auf Bauch und Arme. Schultern, Knie und Füße kriegen´s extra dicke. Fest eingepackt darf ich 20 Minuten ruhen. Meine Hände spielen mit dem Matsch. Wirklich schön! So gut muss ich mich als Kind gefühlt haben… Schweißperlen treten auf meine Stirn. Signora tupft sie ab. „Tutto va bene?“ – „Si“, alles gut.

Abano Terme, das berühmte italienische Heilbad am Fuß der Euganeen in der Provinz Padua, den Römern als Fons Aponi oder Aquae Patavinae bekannt, lebt mit und vom Fango und seinen heißen salz-, jod- und bromhaltigen Heilquellen. Zu mineralhaltigem Fango wird der bei den Euganeischen Hügeln (Hügelkette vulkanischen Ursprungs) abgebaute Lehm, indem die Thermenhotels ihn im Wasser, das aus der Erde mit 87 Grad Celsius austritt, zwei Monate in Spezialbecken reifen lassen. Die dabei erzeugten Algen machen den Fango für eine Heilbehandlung des Körpers einzigartig auf der Welt.

„Morgens Fango, abends Tango.“ So urteilen Lästermäuler abfällig über eine Kur. Dabei hat das Kuren Tradition seit der Römerzeit und erreichte den Höhepunkt im 19. Jahrhundert. Wer es sich leisten konnte, reiste ins benachbarte Ausland zum Kuren und Lustwandeln. Durch die drastische „Gesundheitsreform“ entstand im späten 20. Jahrhundert der „Kurlaub“. Man verband Kuranwendungen mit Urlaub. Heute hat „Wellness“ die Kur verdrängt. Aber es gibt sie noch im klassischen Sinne und zudem verbunden mit Wellness.
Die fünf GB-Hotels der Familie Borile in Abano fühlen sich dieser Tradition verpflichtet, zumal hinter dem Hotel Due Torri noch die Reste römischer Thermen vorhanden sind. Um 1750 als Residenz der venezianischen Patrizierfamilie Morosini am Fuß des Montirone erbaut, bewahrte die spätere Renovierung klassisches Ambiente und Charme. Der Dogenhut als Wappen und der original venezianische marmorne Mosaikfußboden blieben erhalten. Ausgedehnte Parks mit exotischen Gewächsen rahmen die Hotels ein.
An der Ausstattung der Fünf-Sterne-GB-Hotels zeigt sich die Liebe der Familie Borile zu feinstem antiken Mobiliar. Das Luxushotel Trieste & Victoria entstand 1914 und war das erste Hotel mit Klimaanlage und Pool und mit auf 36 Grad abgekühltem Thermalwasser. Im Zweiten Weltkrieg fungierte es als deutsches Lazarett, wobei Kranke und Verwundete vom Heilwasser profitierten.
Auch im neuen Abano Grand Hotel mit seiner zeitlosen Eleganz fühlt man sich in die Ära der Belle Époque zurückversetzt. Ähnlich ergeht es dem Gast in La Résidence & Idrokinesis, das auch Rehabilitationspatienten behandelt, und im Hotel Metropole. Wer mit Kindern anreist, sollte Letzteres wählen. Dank fünf überdimensionaler Pools, einer davon ein Sportbecken, riesigem Park mit Spielplatz, Minigolfanlage und Kinderbetreuung sowie neuem Spa-Pavillon erfüllt es alle Erwartungen von Groß und Klein. In der Abteilung „Thermal Spa d`Oriente“ kombiniert das Hotel die klassische Fangotherapie mit Ayurveda. Bevor der Therapeut den Fango aufträgt, salbt er den Körper mit durch Pflanzen- und Kräuterauszüge angereichertem Öl. Nach dem Abduschen des schwarzen Schlicks darf man ein Whirlbad mit Ozon und ätherischen Ölen genießen. Den Höhepunkt bildet eine einstündige Ganzkörper-Ölmassage bis in Zehen- und Fingerspitzen, in Kopfhaut und Haare. In der Tat entspannend, wenn auch ganz schön ölig. Doch die Haut freut sich.
Am Abend scheint ganz Abano auf den Beinen. Bei stets warmen Temperaturen flaniert man durch die bis Mitternacht offenen Läden, durch die Grünanlagen, palavert auf Parkbänken und trifft sich zu einem Absacker im Gran Caffe delle Terme. Dort fordert Livemusik zum Tanzen auf, und alle, Jung wie Alt, nutzen die Tanzbühne. Also doch: morgens Fango, abends Tango. Und keiner lästert.
Bei Ausflügen warten Venedig, Verona und das nahe Padua mit seinen Arkaden, der Parkanlage Prato della Valle, dem ältesten Anatomie-Vorlesungssaal der Welt, der Grabeskirche des heiligen Antonius und Gemälden von Giotto und Donatello sowie dem klassizistischen Künstler-Café „Antonio Pedrocchi“.

Info:
Anreise: Flughafen Venedig, Bahnhof Padua oder A4
Pauschalangebot: 7 Ü/VP inkl. 6 Anwendungen ab 888 Euro pro Person im DZ. Extra: „2 Tage für Sie & Ihn“ mit 2 Ü/HP und „Spa for 2“ zum Preis von 746 Euro.
GB-Thermae Hotels, Via Pietro d`Abano 1, I-35031 Abano Terme, Tel. (0039/049)8665800 (man spricht deutsch), Fax (0039/049)8669779, www.gbhotelsabano.it



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