Thomas Cook-Pleite überschattet Traumhochzeit im Wert von 51.000 Euro

Vor gut einem Jahr hatte Chloe Hardy ihre Traumhochzeit auf der griechischen Insel Zakynthos gebucht. Nun ist ihr Reiseanbieter pleite.
Titelbild
Wartende Braut.Foto: iStock
Epoch Times23. September 2019

Für den schönsten Tag ihres Lebens hat Chloe Hardy bereits vor gut einem Jahr eine Reise auf die griechische Insel Zakynthos gebucht, um dort am 2. Oktober zu heiraten. Damals konnte sie nicht ahnen, dass ihr Reiseanbieter, der britische Touristikkonzern Thomas Cook, kurz vorher pleite geht. Nun weiß die Britin nicht, ob sie wie geplant am Donnerstag mit rund 30 Freunden und Verwandten auf die Trauminsel fliegen kann oder ihre Hochzeit umplanen muss. Auch zahlreichen anderen Kunden, darunter zehntausende Deutsche, ruiniert die Thomas-Cook-Pleite den Urlaub.

Derzeit sind etwa 600.000 Menschen auf einer Reise, die von Thomas Cook organisiert wurde, darunter 150.000 Briten und rund 140.000 Deutsche. Für die 21.000 Deutschen, die am Montag oder Dienstag starten wollten, kann die Reise „nicht gewährleistet werden“, wie das Unternehmen mitteilte. Die deutsche Thomas-Cook-Tochter Condor etwa darf diese Urlauber nicht mehr mitnehmen.

Thomas Cook ist insbesondere in Europa und anderen Ländern des Mittelmeerraums aktiv – mit der spanischen Ferieninsel Mallorca und dem türkischen Badeort Antalya als wichtigste Ziele. In der Nacht zu Montag gab Thomas Cook bekannt, dass in den Gesprächen mit Gläubigern und Banken keine Einigung gelungen sei, so dass das Traditionsunternehmen Insolvenz anmelden müsse. Sämtliche Flüge wurden sofort gestrichen.

Großbritanniens Regierung kündigte die größte Rückholaktion seit dem Zweiten Weltkrieg an und mietete für gestrandete britische Urlauber dutzende Chartermaschinen an. Der Notfallplan der Regierung in London bekam den Namen „Operation Matterhorn“ – nach einem gleichnamigen US-Bombardement während des Zweiten Weltkriegs.

Die Bundesregierung reagierte zunächst zurückhaltend. Sie verfolge den „Insolvenzantrag von Thomas Cook aufmerksam“, teilte das Auswärtige Amt via Twitter mit und wies darauf hin, dass Thomas Cook Deutschland und Condor weiterhin Rückflüge anböten. „Reisenden, die eine Reise erst noch antreten, wird empfohlen sich an ihren Reiseveranstalter zu wenden“, hieß es schlicht.

Chloe Hardy sagt: „Wir sind natürlich unsicher, ob wir werden fliegen können, ganz zu schweigen, ob wir heiraten können.“ Für die geplante Reise nach Zakynthos habe die Hochzeitsgesellschaft insgesamt 45.000 Pfund (51.000 Euro) bei Thomas Cook hingeblättert. Diese Situation sei „extrem katastrophal für uns und die ganzen Verwandten und Freunde“.

Ruinierter Urlaub

Jackie Ward und ihre Tochter Amy sind zwar an ihrem Urlaubsort auf Mallorca angekommen, nun bangen sie aber, wie sie in ihre Heimatstadt Newcastle zurückkommen. Die Nachricht von der Thomas-Cook-Insolvenz habe ihren Urlaub „ruiniert“, sagte Jackie Ward dem britischen Fernsehsender Sky News. Sie sei herzkrank und ihr gingen ihre Medikamente aus, wenn sie nicht wie geplant am Montag nach England zurückkehren könne.

Nicht nur die Thomas-Cook-Kunden, auch die Vertragspartner des Touristikkonzerns sind extrem beunruhigt. So verzögerten Manager des Hotels „Les Orangers“ im tunesischen Hammamet die Abreise von einer Gruppe Urlauber, um zu überprüfen, ob Thomas Cook die vereinbarten Zahlungen für sie geleistet hat.

„Eine Stunde später haben sie das Hotel verlassen und sind nun am Flughafen“, sagte ein Sprecher des tunesischen Innenministeriums der Nachrichtenagentur AFP. Auch bei anderen Thomas-Cook-Urlaubergruppen in Hammamet, Sousse, Mahdia und Djerba seien die Zahlungen überprüft worden. Nun sei alles „geregelt“.

Das können andere Thomas-Cook-Kunden nicht von sich sagen. „Ich soll am Dienstag fliegen und würde wirklich ein paar Infos dazu zu schätzen wissen“, beschwert sich Twitter-Nutzer @JoshSmith1990. „Ich habe Bauchschmerzen – für Mitarbeiter und Kunden“, schreibt eine Kundin aus Deutschland in dem Onlinedienst. Gegen diese Bauchschmerzen wird eine Tablette gegen Reisekrankheit nicht helfen. (afp)



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