Ancelotti: RB am Beginn einer fantastischen Periode

Für Bayerns welterfahrenen Trainer steht fest: Das war nur der Vorgeschmack. RB Leipzig wird in der kommenden Saison auch mit der Herausforderung Champions League ein noch härterer Gegner sein. Die Vorstellung gegen München war bereits atemraubend.
Titelbild
Der RB Leipzig hat sich mit seinem Spiel gegen Bayern München Respekt und Sympathien verdient.Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Epoch Times14. Mai 2017

Nach dem berauschenden Neun-Tore-Festival prophezeite Bayerns Trainer Carlo Ancelotti den Jung-Bullen von RB Leipzig eine große Zukunft.

Das mitreißende 4:5 (2:1)-Fußballspektakel der lange Zeit klar dominierenden Liga-Neulinge gegen glückliche Last-Minute-Münchner war womöglich der Vorgeschmack auf das neue Dauer-Duell um die deutsche Meisterschaft. „Natürlich“, entgegnete der hochdekorierte Trainer-Star des FC Bayern wie selbstverständlich auf die Frage, ob RB in seiner zweiten Bundesliga-Saison ein noch härterer Gegner werde. „Für sie ist es nur der Beginn einer fantastischen Periode“, prophezeite Ancelotti den Leipzigern.

Deren stolzer Coach nahm die Vorlage auf. „Wir sind näher gekommen, wir sind Zweiter in der Saison, das ist Wahnsinn und wir kommen wieder – und dann gucken wir mal“, sagte Ralph Hasenhüttl und lächelte verschmitzt. Sein Team hatte sich zuvor mit dem Serienmeister ein Match geliefert, das in Erinnerung bleiben dürfte.

Eigentlich ging es nur noch um die Ehre – eigentlich. Ein bisschen Genugtuung sei dabei, gab Bayerns Weltmeister Thomas Müller aber nach dem Abpfiff zu. 2:4 lagen die im Hinspiel mit 3:0 erfolgreichen Münchner bis zur 83. Minute durch Tore von Marcel Sabitzer (2.), Timo Werner (29./Foulelfmeter, 65.) und Yussuf Poulsen (47.) zurück. Ein umstrittener Elfmeter, verwandelt durch Robert Lewandowski (17.), und ein Treffer von Thiago (60.) – mehr war gegen kaum aufzuhaltende Rote Bullen zunächst trotz topbesetzter Bayern nicht drin.

Hatten die sich womöglich durch Uli Hoeneß‘ Rat, durch die Herausforderung Champions League den Pfad der Jugend im RB-Kader zu verlassen zu müssen, zusätzlich gereizt gefühlt, provozierten die Leipziger mit ihrer teilweise lässig souveränen Spielweise während der Partie allerdings die Münchner. „Es war schon ein bisschen aufreizend. Im Nachhinein hat es sich gerächt“, meinte Müller.

Die Rächer trugen die Namen Lewandowski (84.) mit seinem 30. Saisontor, David Alaba (90.+1) mit einem Traum-Freistoß und Arjen Robben (90.+5) mit einem seiner berüchtigten Solos. Der bayerische Jubel belegte die Bedeutung des Sieges für den Rekordmeister. „Wenn der Erste gegen den Zweiten spielt, dann musst du zeigen, dass du besser bist. Wir haben es gezeigt, egal ob es am Anfang gut war oder nicht“, meinte Lewandowski. Das hatte schon Klassiker-Züge.

„Wir haben heute keine Punkte gewonnen, aber viel, viel mehr, wie ich finde: Herzen und Sympathien für das, was wir gespielt haben“, tröstete Hasenhüttl sein Team, das sich nach dem Anfangsfrust der ersten Niederlage nach sieben Spielen mit seinem Coach in „Willkommen Europa“-T-Shirts auf dem Fan-Fast vor dem Stadion feiern ließ. Die Frage, ob die Leipziger wirklich das Zeug zum neuen Dauerkonkurrenten der Bayern haben, dürfte bald beantwortet werden.

Statt wie die Bayern fast 50 Pflichtspiele absolvierte das junge RB-Team am Samstag erst sein 34. Pflichtspiel. In der nächsten Saison müssen die Sachsen die Mehrfachbelastung mit Europacup stemmen. Sportdirektor Ralf Rangnick betonte mehrfach, fünf bis sechs neue Spieler verpflichten zu wollen. Vor einem Jahr hatte RB mit Besitzer Red Bull im Rücken rund 50 Millionen Euro für Neuzugänge wie Werner oder Naby Keita ausgegeben. Summen, die schon Münchner Niveau haben.

Kontakt zu potenziellen Neu-Leipzigern ist auch schon hergestellt, ungeachtet der anhalten Spekulationen um ein Teilnahmeverbot für RB an der Champions League, wenn es gleichzeitig Österreichs Meister RB Salzburg über die Playoffs in die Königsklasse schafft.

Ancelotti, der in der nächsten Saison unter anderem auf Kapitän Philipp Lahm sowie den spanischen Welt- und Europameister Xabi Alonso verzichten muss, weil beide ihre Karriere beenden, traut den Leipzigern auch bei der Mehrfachbelastung einiges zu. „Sie haben die Qualität, es auch nächste Saison gut zu machen.“ (dpa)



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