Bayern-Stürmer Lewandowski antwortet mit Toren
Beim 3:0 (0:0) des 99,99-Prozent-Meisters FC Bayern gegen den von Diskussionen um Trainer André Breitenreiter genervten FC Schalke 04 beendete der Musterprofi seine kurze Schaffenskrise als Torjäger und erzielte seine Saisontore 26 und 27.
„Ich bin nicht zufrieden, wenn ich auf der Bank sitze und meinen Kollegen zuschauen muss“, gestand der ehrgeizige Angreifer. Aber er versprühte keinen Groll auf Pep Guardiola, sondern äußerte professionelle Einsicht: „Jeder Spieler will jedes Spiel spielen, aber das ist unmöglich. Du kannst nicht alle drei Tage hundert prozent geben in einer Saison. Manchmal ist es vielleicht auch gut, mal zu stoppen und dann neu Gas zu geben.“ Er habe eine Phase mit „kleinen Problemen“ hinter sich, berichtete Lewi: „Ich fühle mich jetzt wieder gut.“
Lewandowski ist wieder da. Das war – kurz vor dem großen Halbfinale in der Champions League gegen Atlético Madrid – die beste Nachricht für den FC Bayern an einem Fußballabend, der erst nach der Pause meisterlichen Glanz verbreitete. „Wir haben 35 Minuten gespielt, mehr nicht“, beklagte Guardiola kritisch. Lewandowski (54./65. Minute) und der seit Wochen herausragende Münchner Vorarbeiter Arturo Vidal (73.) konnten ihren Trainer mit ihren Toren nur bedingt besänftigen.
„Ich bin ein bisschen traurig über unsere Leistung“, verkündete Guardiola, auch wenn der deutsche Rekordmeister dem ersten Titel der Saison nach dem 30. Spieltag ganz, ganz nahe ist. „Wir schreiben Bayern-München-Geschichte“, bemerkte Guardiola mit Blick auf den historischen vierten Meistertitel in Serie. Der Vollzug könnte schon am Samstag in Berlin gegen die Hertha erfolgen. Aber die gierigen Bayern wollen ja noch viel mehr erreichen. „Ich arbeite jeden Tag hart für meine drei Ziele – das Triple“, verkündete Vidal.
Am Dienstag können die Bayern im eigenen Stadion gegen den SV Werder Bremen das DFB-Pokalfinale am 21. Mai klarmachen. Und gegen Atlético soll der Einzug ins Königsklassen-Endspiel am 28. Mai in Mailand folgen. „Die wichtigste Phase der Saison kommt jetzt. Wir müssen alles geben, was wir haben“, sagte Lewandowski.
Der 27-Jährige nutzte in der kurzen Münchner Sturm-und-Drang-Phase nach Guardiolas Kabinen-Weckruf mit Fuß und Kopf die Freiräume, die ihm die nach der Pause brüchige Schalker Fünfer-Abwehrreihe gewährte. „Wenn man Lewandowski in der Box völlig frei lässt, keinen Kontakt hat, dann nutzt er diese Chance eikalt“, rügte Schalke-Coach Breitenreiter, der um das Saisonziel Europapokalplatz bangen muss.
Lewandowski kann im Endspurt dagegen neben dem Triple mit dem FC Bayern noch einen persönlichen vierten Titel ins Visier nehmen, den des Torschützenkönigs. Nach 39 Jahren könnte der Pole sogar der erste Spieler sein, der in der Bundesliga mal wieder die 30-Tore-Marke knackt. „Ich hoffe, ich kann noch ein paar Tore schießen, aber ich mache mir keinen Druck“, sagte Lewandowski gelassen – und wieder gut gelaunt.
(dpa)
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