Bayern suchen «Geheimzutat» für Atlético-Gipfel
Statt nach der historischen vierten Meisterschaft in Serie mit einem „Push“ in den alles überstrahlenden Krimi in der Champions League zu starten, grübelten Thomas Müller & Co. selbst über ihre Form. „Wir müssen zugeben, dass aktuell die Geheimzutat in unserem Spiel ein bisschen fehlt. Jetzt müssen wir nachforschen, was das ist, und das am Dienstag zufügen“, sagte Torschütze Müller. „Wir müssen als Mannschaft ein richtiges Feuerwerk abbrennen.“
Keine Feier, keinen extra Schwung und (noch) kein Titel: Zuversicht für die schwierige Aufgabe auf dem Weg ins große Königsklassen-Finale am 28. Mai versuchten die Münchner trotz des 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach zu vermitteln. „Wir werden hier mit 70 000 Zuschauern alles in die Waagschale legen und einen großen Kampf abliefern, das kann ich versprechen. Ich hoffe, dass dieser Kampf uns nach Mailand führt“, erklärte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge, der von einem baldigen Zugang von Dortmunds Weltmeister Mats Hummels nach München ausgeht.
Die über weite Strecken magere Vorstellung einer fast komplett umgestellten Formation gegen Gladbach deutete Rummenigge kurzerhand zu Bayern-Gunsten. „Aus eigener Erfahrung weiß ich ein bisschen: Wenn man etwas unzufriedener in solche großen Spiele geht, ist man manchmal noch aktiver“, sagte der frühere Weltklassestürmer.
Doch reicht das im Saisonendspurt, um gegen das hochdisziplinierte Atlético das 0:1 aus dem Halbfinal-Hinspiel umzubiegen? Geistige und körperliche Frische fehlen dem Ensemble von Trainer Pep Guardiola auf der Zielgeraden. Wie in der entscheidenden Phase des Vorjahres muss es in den letzten Bayern-Wochen wieder einmal ohne die verletzten Franck Ribéry und Arjen Robben klappen. „Natürlich müssen wir besser spielen, aber es ist ein anderer Wettbewerb, eine andere Situation“, hob Guardiola nach seinem 100. Bundesligaspiel hervor.
Nachdem der Katalane schon in Madrid mit seiner Aufstellung ohne Müller und Ribéry in der Startelf letztlich verspekuliert hatte, wählte Guardiola auch gegen Gladbach nicht das Meister-Personal. Immerhin aber durfte Weltmeister Jérôme Boateng nach 99 Tagen Wettkampfpause sein Comeback feiern. „Ich war natürlich glücklich, dass ich endlich wieder auf dem Platz stehen konnte“, sagte er zu seinem 68-Minuten-Einsatz. „Das Ergebnis war schon enttäuschend, aber wir können nicht viel darüber nachdenken. Das können wir nächsten Samstag bereinigen, jetzt zählt nur der Dienstag.“
Boateng empfahl sich nicht für einen Platz in der Startelf gegen Madrid. Dagegen könnten die sechs Bankhocker Philipp Lahm, Robert Lewandowski, Thiago, Arturo Vidal, David Alaba und Douglas Costa sowie die nicht mal für den Kader berücksichtigten Xabi Alonso und Javi Martínez wieder von Beginn an auflaufen. „Wir haben sehr, sehr viel Qualität in unseren Reihen. Da war es ganz normal, dass wir rotieren“, erklärte Kapitän Lahm.
Im Vorjahr wurden die Bayern auf dem Sofa Meister, davor achtmal auswärts. Und auch diesmal wurde es nichts mit dem Titeljubel vor 75 000 Zuschauern in der heimischen Arena. „Das hätte uns auch nochmal einen Push geben können für Dienstag“, meinte Joshua Kimmich nach der vergebenen Chance. Gladbachs André Hahn (72.) glich das frühe Führungstor von Müller (6.) aus. „Wir wollten hier nicht Spalier für die Bayern stehen“, verkündete Partyschreck Hahn.
Zwar scheint die Meisterfeier bei ausstehenden Aufgaben in Ingolstadt und zuhause gegen Absteiger Hannover nur aufgeschoben. Aber die Münchner Dominatoren sind nicht mehr unverwundbar. „Es fehlt sicherlich in den letzten Wochen so ein bisschen die Leichtigkeit. Das ist jetzt kein Geheimnis“, gestand Müller. „Wir stehen zwar als Mannschaft gut zusammen, aber es geht nicht mehr ganz so locker von der Hand.“ Ob das gegen Atlético reichen kann?
(dpa)
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