Bayerns neue Leitfigur: Mia san Müller

Epoch Times11. Januar 2016
Manchmal sagen Kleinigkeiten viel aus. Bei einem Sponsorentermin stellen sich Philipp Lahm, Xabi Alonso und Thomas Müller in Katar in einer Shopping Mall zum Foto auf.

Und wer posiert im Zentrum des berühmten Bayern-Trios? Nicht Kapitän Lahm (32), auch nicht der honoriger Spanier Alonso (34). Es ist Thomas Müller (25). Drei Fußball-Weltmeister auf einem Bild, aber in der Mitte lächelt Müller in die Kameras. Müller, die neue Leitfigur des FC Bayern.

Bis 2021 hat das Eigengewächs jüngst den Vertrag beim deutschen Rekordmeister verlängert, eine satte Gehaltserhöhung inklusive. Es war von beiden Seiten ein deutliches Signal, eines nach innen und außen, besonders auch eines an die märchenhaft reiche Premier League, in die es Bayern-Coach Pep Guardiola im Sommer zieht. „Es war ein Statement vom Verein und von mir, dass wir zusammenstehen. Es ist ein kleines Zeichen, dass man vom FC Bayern nicht weggeht, auch wenn in England viel geboten wird mit dem TV-Geld“, sagte Müller am Montag im Trainingslager des FC Bayern in Doha. Das 2021-Zeichen gaben kurz vor Weihnachten gemeinsam mit ihm auch sein Weltmeister-Kollege Jérôme Boateng sowie der spanische Nationalspieler Javi Martínez.

Schon länger hatten die Münchner Bosse dem Kronjuwelen Müller das Schild „unverkäuflich“ angepappt, selbst für Unsummen um die hundert Millionen Euro. Aus gutem Grund: Mia san Müller! Der Angreifer, den der streitbare Holländer Louis van Gaal 2009 als Bayern-Coach groß herausgebracht hatte, ist mit Mitte 20 zum Imageträger des Vereins geworden, zu der Identifikationsfigur der Fans. In Zeiten der globalisierten Fußballteams, in denen auch beim FC Bayern die deutschen Spieler weniger werden, verkörpert Müller die DNA des Clubs. „Der FC Bayern ist mehr als ein Arbeitgeber“, sagte Müller.

Sportvorstand Matthias Sammer hielt in Doha eine Eloge auf den Profi, der sich seine Natürlichkeit trotz seines Aufstiegs zum Weltmeister, Star und Multimillionär bewahrt hat. „Das ist phänomenal. Thomas Müller ist etwas ganz Besonderes. Sein Typ ist der Wahnsinn.“ Müller besteche durch seine Lockerheit. „Aber wenn man verfolgt, was er sagt – auch wenn es manchmal flapsig wirkt – hat es oft sehr gute Substanz“, erklärte Sammer. „Thomas ist Thomas“, erzählt Arjen Robben im Teamhotel, einzigartig, unverfälscht. Robben hat Müllers Aufstieg zur Führungskraft bei Bayern von Beginn an miterlebt: „Für mich ist er bis heute derselbe geblieben, das ist genau seine Kraft.“

Der Weggang von Bastian Schweinsteiger, der im vergangenen Sommer nach 17 Bayern-Jahren zu Manchester United wechselte, wohin auch van Gaal seine Entdeckung Müller für viel Geld locken wollte, hat dessen Rolle im Verein und der Mannschaft noch mehr aufgewertet. „Er ist zu einem ganz wichtigen Faktor für die Mannschaft und für den Verein geworden. Er hat das in einer rasanten Geschwindigkeit angenommen“, sagte Sammer zur exponierteren Rolle Müllers. „Das war wie auf dem Spielfeld. Er ist da. So ist es auch in der Führung der Mannschaft.“

Müller ist authentisch (geblieben). „Ich muss mich in meiner Haut wohlfühlen, ich muss mich nicht verstellen“, sagt er selbst. Die beste Hinrunde seiner Profilaufbahn hat er gerade hinter sich. 14 Tore hat er erzielt, eines mehr als seine bisherige Saisonbestmarke. Nur Pierre-Emerick Aubameyang (Borussia Dortmund/18 Tore) und sein Münchner Teamkollege Robert Lewandowski (15) trafen häufiger.

„Ich bin mit der Ausbeute zufrieden“, kommentierte Müller. Wichtiger als nochmal 14 Tore seien ihm in der Rückrunde aber Teamerfolge: „Ich will mit Bayern nach den Titeln greifen, am besten nach allen.“

Sein Aufstieg ist noch nicht abgeschlossen. 2018 wird Lahm seine Profi-Laufbahn beenden. „Mit 34 ist Schluss“, bekräftigte der Kapitän im Wintercamp. Müller, Neuer, Boateng – so könnte die oberste Führungsriege dann lauten. Ein deutscher Kern im Team sei bedeutend, findet Müller: „Wichtig ist, dass man eine Basis hat, die mehr Bezug zum Verein hat.“ Dafür ist gerade er ein leuchtendes Vorbild.

(dpa)

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