«Cooler» Ancelotti kommt an – Bayern-Stil: Schnell zum Tor
Training, Marketingtermine, Interviews, Reisen drei anspruchsvolle Testspiele in acht Tagen – mit einem Rumpfaufgebot seines Fußball-Starensembles bewerkstelligt er das sehr professionell mit seiner unaufgeregten, sachlichen und auch oft witzigen Art.
„Er gibt uns ein gutes Gefühl“, berichtete Abwehrspieler Holger Badstuber vor der Weiterreise am Freitag aus Chicago nach Charlotte, der zweiten Station der Münchner US-Tournee. Nach dem rastlosen Entwickler Pep Guardiola tut dem Verein, den Spielern und auch dem Betreuerstab die Entschleunigung unter Ancelotti anscheinend gut.
Nach Trainerstationen in Italien, England, Frankreich und Spanien ist Ancelotti sehr gespannt auf die Bundesliga, die fünfte und letzte große Fußballliga, die ihm Europa zu bieten hat. „Es ist die nächste tolle Erfahrung und große Herausforderung für mich; wieder eine neue Sprache, eine neue Kultur, ein neues Land, ein neuer Verein“, zählte der 57-Jährige auf und schloss scherzend: „Das hält mich jung!“
Kein Klagen, kein Stöhnen, kein permanentes Fordern – Ancelotti strahlt Gelassenheit und Souveränität aus. Dass ihm in den Spielen beim International Champions Cup gegen AC und Inter Mailand sowie Real Madrid gerade 13 Profis zur Verfügung stehen, nimmt er hin und macht das Beste draus. „Das Ergebnis ist unwichtig“, urteilte er nach der Niederlage im Elfmeterschießen gegen den seinen Ex-Club AC Mailand: „Keiner hat sich verletzt. Das war am wichtigsten.“
Der FC Bayern werde trotz der Handicap-Vorbereitung bereit sein, „um gut zu starten“, versichert Ancelotti den Fans. Nach der Rückkehr aus Amerika sei noch genügend Zeit, um sich inklusive der dann aus dem Urlaub kommenden EM-Teilnehmer auf das erste Punktspiel am 26. August gegen Werder Bremen einzustimmen. Weitere Neuzugänge neben Weltmeister Mats Hummels und Europameister Renato Sanches fordert Ancelotti auch nicht: „Wir brauchen keine weiteren Spieler zu kaufen. Ich bin glücklich mit dem Kader“, bekräftigte er in Chicago.
Die großen Positionskämpfe im Luxuskader werden erst noch entbrennen. Aber erste Veränderungen im Bayern-Spiel sind bereits in den USA deutlich zu erkennen. Es wird schneller und direkter nach vorne gespielt. Der schematische, kontrollierte Ballbesitzfußball ist out. Ancelotti liebt die schnelle Attacke, ganz zur Freude von Franck Ribéry: „Im Fußball ist es wichtig, so schnell wie möglich nach vorne zu spielen und das Tor zu machen“, urteilte der Guardiola-Kritiker.
Tests wie am Samstag (23.00 Uhr MESZ) gegen Inter Mailand seien darum auch ohne etliche Stars wertvoll, wie Kapitän Philipp Lahm hervorhob. „Wenn man gegen Landshut und Lippstadt spielt, steht der Gegner hinten drin. Hier sind es gute Gegner, da können wir analysieren, was wir im Positionsspiel besser machen können, in der Defensivarbeit, wie wir den Gegner besser anlaufen können.“
Ancelotti überstürzt nichts. Er nimmt die Spieler mit. Er ist beim Training klar in der Ansprache, sucht aber Kontakt und Nähe. „Er kann sehr gut mit Spielern umgehen, das zeichnet ihn aus. Er spricht sehr viel mit uns Spielern“, berichtete David Alaba. „Der Trainer ist cool, er ist auch in der Kabine locker“, schwärmte Ribéry.
Öffentlich wird natürlich alles im Kontrast zu Vorgänger Guardiola bewertet, was einige Spieler zu nerven beginnt. „Ich will nicht immer vergleichen. Es sind zwei verschiedene Typen“, beklagte Rückkehrer Badstuber. Eines wird trotzdem klar: Ancelottis Stil kommt an.
(dpa)
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