Corona legt Sport fast komplett lahm – Olympia in Gefahr?

Die Auswirkungen des grassierenden Coronavirus auf den Sport sind dramatisch. Auch die Olympia-Macher geraten aufgrund zunehmender Terminschwierigkeiten bei der Qualifikation zunehmend in die Bredouille, halten aber vorerst an ihren Plänen fest.
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Die Olympischen Spiele in Tokio sind wegen der Corona-Krise mehr als fraglich.Foto: Jae C. Hong/AP/dpa/dpa
Epoch Times15. März 2020

In den wichtigsten Ligen ruht weltweit der Ball, die Räder der Formel 1 stehen still und die Sportverbände reagieren mit immer mehr Wettkampfabsagen auf die Coronavirus-Pandemie – nur die Organisatoren der Olympischen Spiele in Tokio zeigen sich weiter unbeirrt.

Am kommenden Donnerstag soll das Olympische Feuer in Athen an den Olympia-Ausrichter übergeben und eine Woche später in Japan der Fackellauf wie geplant gestartet werden.

Wie IOC-Präsident Thomas Bach sieht auch DOSB-Vorstandschefin Veronika Rücker derzeit noch keine Notwendigkeit für eine intensive Diskussion über eine mögliche Absage der Sommerspiele, obwohl der Sport rund um den Globus immer mehr zum Erliegen kommt. „Ich fände es fahrlässig, aktuell über den Sommer zu spekulieren“, sagte Rücker im „Deutschlandfunk“.

Immerhin rief DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Sonntag dazu auf, den gesamten Sport-Betrieb in Deutschland wegen der Corona-Krise sofort auf Null herunterzufahren. „Seid vernünftig, verzichtet auf das, was euch allen lieb geworden ist – auf das sportliche und soziale Miteinander im Verein zunächst für einige Wochen, so schwer das auch fällt“, schrieb der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes auf der Verbandshomepage.

Es komme jetzt auf „Verantwortung und Vernunft“ an, fügte der 59-Jährige an. Die Verantwortung bedeute im Sport, „dass wir den kompletten Spiel-, Trainings- und Wettkampfbetrieb in unseren Vereinen und Verbänden in SPORTDEUTSCHLAND nunmehr einschränken oder im Idealfall sogar komplett niederlegen sollten“.

Das haben viele Vereine bereits getan, weshalb sich die betroffenen Profis ab sofort im Homeoffice individuell fit halten müssen. „Es ist eine ungewöhnliche Lage“, sagte RB Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche zur Pause der Fußball-Bundesligen bis vorerst 2. April. „Das ist die erste Aussetzung seit dem Zweiten Weltkrieg.“

Im Profi-Fußball waren bis zum Sonntagmittag bereits fünf positive Corona-Fälle bekannt geworden, weshalb der Bundesligist SC Paderborn sowie die Zweitligisten Hannover 96, 1. FC Nürnberg und Holstein Kiel ihre kompletten Teams für 14 Tage in eine häusliche Quarantäne geschickt haben.

Am Montag beraten die 36 Profivereine auf der DFL-Mitgliederversammlung in Frankfurt über die dramatische Lage und die möglichen Auswirkungen. Der Deutsche Fußball-Bund hat ebenfalls für Montag eine Krisentagung mit den Drittligisten anberaumt.

Auch in anderen Sportarten herrscht der Ausnahmezustand. Die Saison in der Formel startet wohl frühestens Ende Mai und soll durch einen Verzicht auf die Sommerpause halbwegs gerettet werden. Nach den jüngsten Änderungen im Ablaufplan soll der Wegfall der Verschnaufpause im August dringend benötigten Raum für Nachholrennen bescheren. „Wir verschaffen uns mehrere Wochenenden, an denen wir ein Rennen haben können“, sagte Formel-1-Sportchef Ross Brawn dem TV-Sender Sky.

Der Triathlon-Weltverband stellte am Wochenende alle Aktivitäten bis Ende April ein. Auch drei Ironman-Rennen und neun Rennen über die Halbironman-Distanz wurden abgesagt oder verlegt. Im Rudern wurden alle Wettkämpfe bis Ende Mai ausgesetzt – inklusive der Olympia-Qualifikation. Davon betroffen sind immerhin acht von 14 deutschen Booten. „Wir hoffen, dass die FISA für die ausstehenden Qualifikationen eine gute Lösung findet“, sagte Bundestrainer Uwe Bender.

Auch kurzfristig gab es Auswirkungen auf den Sport. In Dortmund wurde das internationale Reitturnier vor Geisterkulisse am Sonntagvormittag auf behördliche Anweisung gestoppt, in Mexiko der dritte Lauf zur Rallye-WM abgebrochen. Der zum Sieger erklärte Franzose Sébastien Ogier kritisierte die Veranstalter: „Ich wollte nicht fahren. Ich wurde überzeugt, es zu tun, und ich habe meinen Job erledigt. Aber für mich sollte der Schutz von Menschenleben Vorrang haben.“

Eine Absage droht auch der Eishockey-WM. „Die Zeichen verdichten sich, dass das Turnier nicht stattfindet“, sagte der Präsident des Weltverbandes IIHF, René Fasel, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er rechnet spätestens in zwei Wochen mit einer Entscheidung, ob die WM im Mai in der Schweiz stattfinden kann. (dpa)



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