Scharfe Kritik an Greenpeace nach missglückter EM-Protestaktion

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace steht nach der missglückten Protestaktion am Rande des deutschen Europameisterschaftsspiels gegen Frankreich massiv in der Kritik.
Titelbild
Ein Gleitschirm mit einer Botschaft der Umweltschutzorganisation Greenpeace landet auf dem Spielfeld während des Fußballspiels der UEFA EURO 2020 Gruppe F zwischen Frankreich und Deutschland in der Allianz Arena in München am 15. Juni 2021.Foto: MATTHIAS SCHRADER/POOL/AFP via Getty Images
Epoch Times16. Juni 2021

Vor dem deutschen Eröffnungsspiel gegen Frankreich kam es am Dienstag im Münchner Stadion zu einer Störaktion. Ein von einem 38 Jahre alten Greenpeace-Aktivisten aus Pforzheim gesteuerter Motorgleitschirmflieger war kurz vor dem Anpfiff des EM-Spiels in der Münchner Fußballarena gelandet, beim Landeanflug verletzte der Flieger zwei Männer leicht. Die Polizei leitete Ermittlungen wegen verschiedener Delikte ein, unter anderem wegen Verstößen nach dem Luftverkehrsgesetz und wegen gefährlicher Körperverletzung.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) verurteilt den Zwischenfall durch den Gleitschirmflieger im Münchner Olympiastadion kurz vor Anpfiff des EM-Spiels zwischen Deutschland und Frankreich. Der „Bild“ sagte Herrmann: „Es ist ausdrücklich für die Zeit der EM über der Allianz-Arena totales Flugverbot erlassen worden. Ich gehe davon aus, dass Greenpeace das auch gewusst hat. Ich kann nur nachdrücklich verurteilen, dass Greenpeace immer wieder solche verantwortungslosen Aktionen startet. Das hat mit wohlverstandenem Umweltschutz überhaupt nichts zu tun.“

Herrmann betonte, man habe „aufgrund der Beschriftung „Greenpeace“ davon abgesehen, dass Scharfschützen hier eingegriffen haben. Wenn die Polizei zu einer anderen Einschätzung gekommen wäre, dass es sich um einen Terroranschlag handeln könnte, dann hätte der Flieger die Aktion möglicherweise mit seinem Leben bezahlen müssen. Denn es wäre es in der Situation auch gerechtfertigt gewesen, dass die Polizei Schusswaffen zum Einsatz gebracht hätte. Es ist also in jeder Hinsicht völlig verantwortungslos, eine solche Aktion durchzuführen.“

Herrmann unterstützte Forderungen, wegen der Aktion und früherer Aktionen die Gemeinnützigkeit von Greenpeace auf den Prüfstand zu stellen. Der CDU-Politiker Friedrich Merz schrieb dazu bei Twitter: „Nach dem Vorfall von gestern mit einer ernsthaften Gefährdung der Stadionbesucher wird es Zeit, die Gemeinnützigkeit von Greenpeace zu überprüfen.“

Man habe noch am Dienstagabend entschieden, dass einer der Hubschrauber, die unmittelbar in der Nähe positioniert seien, in der Luft präsent ist und ständig um das Stadion fliegt. Politiker von CDU und FDP forderten Konsequenzen für die Umweltorganisation. Protestaktionen müssten im Rahmen der Gesetze stattfinden.

„Wer wie Greenpeace aus billiger Effekthascherei Leib und Leben von Menschen gefährdet, schadet nicht nur dem wichtigen Anliegen Klimaschutz, sondern setzt auch seine Gemeinnützigkeit aufs Spiel“, sagte der rechtspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Jan-Marco Luczak (CDU), dem „Handelsblatt“.

Luczak bezeichnete Greenpeace als „Wiederholungstäter“ und forderte von den Umweltschützern eine „klare Distanzierung und Vorkehrungen, dass solche rechtswidrigen Aktionen sich nicht wiederholen“. Greenpeace habe in München „klar eine rote Linie überschritten und das nicht zum ersten Mal“.

Der FDP-Fraktionsvize Michael Theurer warf Greenpeace vor, „ohne Sinn und Verstand“ Menschenleben gefährdet zu haben. Das sei auch schon bei der Farbaktion an der Berliner Siegessäule vor drei Jahren der Fall gewesen. „Eine solche Häufung an äußerst unschönen Vorkommnissen sollte dazu führen, dass die Gemeinnützigkeit dieses Vereins unter die Lupe genommen wird“, sagte Theurer dem „Handelsblatt“.

Kritik äußerte auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek. „Die Greenpeace-Aktion war, höflich gesagt, im höchsten Maße dämlich. Und leider auch gefährlich“, sagte Janecek dem „Handelsblatt“. Die Organisation habe damit dem Klimaschutz ein Bärendienst erwiesen.

Konsequenzen für den Gemeinnützigkeits-Status lehnt Janecek ab. „Jetzt zu fordern, Greenpeace die Gemeinnützigkeit zu entziehen, folgt dem jahrelangen Muster von Teilen der Union, gegen unbequeme Umwelt-NGOs vorzugehen. Dem gilt es entschieden zu widersprechen.“

Greenpeace erklärte den Zwischenfall mit technischen Problemen des Gleitschirmfliegers. Dieser habe einen leichten Latexball mit einer Protestbotschaft auf das Spielfeld sinken lassen sollen. Die beiden Verletzten bat die Organisation „aufrichtig und nachdrücklich um Entschuldigung“.

 

Ein Sprecher der Münchner Polizei hatte zunächst allerdings keine Hinweise auf technische Probleme, auch der nach einer vorläufigen Festnahme wieder freigelassene Pilot habe sich nicht entsprechend geäußert. Der Polizeisprecher sagte, der Vorfall sei „ein Szenario, das uns wirklich beunruhigt“. Für die weiteren EM-Spiele in München werde das Sicherheitskonzept nachgeschärft. Greenpeace habe im Vorfeld keine Vorwarnung gegeben, dass es solch eine Aktion geben solle. (dts/afp)



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