Sammer widerspricht Müller-Wohlfahrt – Team überrascht

Sinsheim (dpa) - Der FC Bayern wollte die unliebsame Diskussion um den Bruch mit Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt am liebsten ganz schnell beenden und wies jede Verantwortung von sich. „Keiner hat ihm die Schuld an der Niederlage…
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Matthias Sammer will die Diskussion um den Bruch mit Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt schnell beenden.Foto: Andreas Gebert/dpa
Epoch Times19. April 2015
Der FC Bayern wollte die unliebsame Diskussion um den Bruch mit Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt am liebsten ganz schnell beenden und wies jede Verantwortung von sich.

„Keiner hat ihm die Schuld an der Niederlage in Porto gegeben“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer am Rande des 2:0-Sieges bei 1899 Hoffenheim dem TV-Sender „Sky“ und erklärte das delikate Thema kurzerhand für beendet. „Für Bayern München ist es eine Stilfrage, in solchen Situationen die Dinge kurz und prägnant zu beantworten“, erklärte er. Man müsse nicht zusätzlich versuchen, „Dinge zu interpretieren oder hochzuspielen. Es ist die Entscheidung von Müller-Wohlfahrt. Wir haben es zur Kenntnis genommen und es bedauert. Es ist alles dazu gesagt.“

Gar nichts gesagt hat indes Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, der nach dem Spiel wortlos verschwand. Zuvor war in den Medien spekuliert worden, dass es nach dem 1:3 in Porto zu einer Meinungsverschiedenheit zwischen Rummenigge und dem langjährigen Bayern-Doc gekommen sein soll. Müller-Wohlfahrt hatte zusammen mit seinem medizinischen Stab am 17. April das Ende seiner Tätigkeit für den FC Bayern damit begründet, dass er vom Verein für die Hinspiel-Pleite in der Champions League verantwortlich gemacht worden sei.

Müller-Wohlfahrt, für den in Sinsheim Volker Braun auf der Bank saß, will sich zu seiner Demission nach 38 Jahren noch dezidiert äußern. Sky-Experte Stefan Effenberg mutmaßte: „Es muss etwas Gravierendes passiert sein. Denn Müller-Wohlfahrt trifft so eine Entscheidung nicht aus dem Bauch heraus. Da müssen gewisse Dinge in den letzten Wochen und Monaten vorgefallen sein, dass er mit dem kompletten Ärzteteam zurücktritt.“

Mittelfeldspieler Sebastian Rode deutete zumindest an, dass es nach dem 1:3 in Porto hoch hergegangen sei. „Nach dem Spiel ist es in der Kabine etwas emotionaler geworden. Das muss auch so sein, denn wir haben schlecht gespielt. Dass dies solche Konsequenzen hat, hätte keiner gedacht“, berichtete Rode.

Nicht nur für ihn sei es „ein Schock“ gewesen, als er vom Rücktritt Müller-Wohlfahrts erfahren habe. „Er ist eine Ikone seines Fachs. Viele Sportler schwören auf ihn. Klar ist es ein Verlust, auch für Bayern München“, sagte der Blondschopf. Auch Jérôme Boateng würdigte Müller-Wohlfahrt als „ganz tollen Arzt“.

Nationaltorwart Manuel Neuer kündigte an, dem Mediziner auch künftig zu vertrauen. „Ich kenne ihn seit Jahren. Natürlich werde ich weiter von ihm behandelt werden, denn er ist ja auch Arzt der Nationalmannschaft.“

Viel Zeit, sich mit der Personalie zu beschäftigen, bleibe jedoch nicht. „Im Moment können wir nicht darüber nachdenken, es ist auch nicht unsere Baustelle“, sagte Neuer mit Blick auf das wichtige Viertelfinal-Rückspiel in der Königsklasse gegen Porto und den Titelendspurt in der Bundesliga und im DFB-Pokal. Unabhängig vom Teamarzt forderte Neuer: „Jeder Spieler muss fit sein und versuchen, in den entscheidenden Wochen jedes Spiel zu gewinnen.“

(dpa)

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