Tränen der WM 2014: Ronaldo, David Villa und Neymar – Darum weinen die Fußball-Stars (VIDEO)

Titelbild
WM-Abschied für immer: Spaniens Stürmer David Villa wird von Kollegen am Spielfeldrand getröstet.Foto: David Ramos / Getty Images
Epoch Times25. Juni 2014

Es wurde viel geweint bei dieser WM: Manchmal aus Rührung oder Freude, machmal wegen des enormen psychischen Druckes, der auf den Spielern liegt.

Große Gefühle gehören zum Fußball dazu, die in dieser mutmaßlich männlichsten aller Sportarten immer wieder zum Ausbruch kommen. Wo sonst dürfen Männer so hemmungslos weinen? Wo sonst werden sie getröstet, von ihrem Trainer in den Arm genommen und liebevoll wieder aufgebaut? Wo sonst wird ihnen über den Kopf gestreichelt, wo sonst dürfen sich Männer im Kollektiv umarmen und am Boden liegen bleiben, wenn sie hinfallen?

Brasiliens Star Neymar (22) zum Beispiel weinte vor dem Anpfiff gegen Mexiko bei der brasilianischen Nationalhymne. Ebenso ging es Geoffroy Serey Dié (29) als sein Team von der Elfenbeinküste (2:1) gegen Kolumbien antrat.

Für Spanier David Villa war die WM-Karriere gelaufen

Besonders bitter weinte jedoch David Villa vorgestern beim Spiel Spanien gegen Australien: Für den Torjäger, der seit Februar 2005 zur spanischen Nationalmannschaft gehört hat, war es das vermutlich letzte Länderspiel. Für ihn war mit Spaniens Ausscheiden diese – und zukünftige WMs – ein für alle Mal gelaufen. Als Villa ausgewechselt wurde, saß er minutenlang schluchzend auf der Bank. Über eine wiederholte Nominierung zur Nationalmannschaft würde er sich freuen, hatte Villa im Vorfeld gesagt, realistisch sei dies aber nicht. "Ich bin natürlich glücklich, dass ich das erste Tor geschossen habe. Insgesamt ist es aber ein trauriger Abgang aus diesem Turnier", sagte er danach.


Der Portugiese Cristiano Ronaldo (29) wurde im Internet mit Hohn und Spott überzogen, als er nach der 0:4 Pleite gegen Deutschland hemmungslos losweinte. Und das obwohl Ronaldo für seine Tränenausbrüche bereits bekannt ist.

Wieviel Schwäche dürfen Fußballer zeigen?

Die Grenze zwischen den öffentlich akzeptieren und den tabuisierten Emotionen ist im Fußball ein schmaler Grat und der Druck auf die Spieler, die immer das Äußerste geben müssen und am besten immer siegen sollen, ist enorm. Schaffen sie es einmal nicht, die Erwartungen zu erfüllen, bekommen sie statt Jubel auch offene Feindschaft zu spüren. Und die geht manchmal nicht nur von den Fans im Stadion aus.

Nach dem Selbstmord von Hannover 96 Torhüter Robert Enke äußerte sich Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der Vereinigung der Vertragsfußballer (VdV), über die zunehmende psychische Belastung von Spitzensportlern: "Der Druck auf die Spieler nimmt zu. Es kommt vor, dass Spieler beim Training bedroht, rassistisch beschimpft oder von Trainern und Mitspielern gemobbt werden."

Wie hilfreich es sein könnte, im Fußball offener mit menschlichen Schwächen und Tabuthemen umzugehen, zeigt ein Beispiel aus Schottland. Torwart Andy Goram wurde von den Fans der Glasgow Rangers oft mit dem Chor „There’s only one Andy Goram” (Es gibt nur einen Andy Goram) begrüßt. Als er sich in den späten Neunzigern als Schizophrenie-Patient outete, sangen die Fans bei seinem Comeback voll Inbrunst „There’s only two (zwei) Andy Gorams” – und wählten ihn zum größten Rangers-Torwart aller Zeiten. (rf)



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